„In jede gute deutsche Stube gehört ein Bücherregal“
Geboren in Breitenau/Sachsen, wo die Eltern einen landwirtschaftlichen Betrieb hatten, verbrachte er seine frühe Kindheit im Osten des Nachkriegsdeutschlands. Als im Zuge des Sozialismusexperiments die privaten Landwirtschaften zwangskollektiviert wurden, verließ die Familie die heimische Scholle in Richtung Südwestafrika, wo der Vater bereits vor dem Zweiten Weltkrieg gearbeitet hatte. 1954 kam Familie Hofmann dort an und ließ sich im zentralen Norden nieder. Eberhard Hofmann besuchte die Schule in Tsumeb und später in Swakopmund. Während sein älterer Bruder in der Nähe von Tsumeb dem Ruf der Farmerei folgte, studierte Eberhard Hofmann in Kapstadt und Hamburg Pädagogik, Philosophie und Sprachen. Damit war die Basis für seine detaillierten, fakten- und kenntnisreichen, geistreich hinterfragenden und umsichtig formulierten Analysen zu Politik, Gesellschaft und Landesgeschichte gelegt, die zum Nachdenken anregen und deren eigener Klang sich nachhaltig eingeprägt hat. Viele treue Leser in Namibia und Deutschland wissen: Hier „atmet“ ein Autor Namibia. Und bis heute gilt: Hofmann lesen lohnt sich!
Ein Vermittler und Vorbild
Hofmann hat in Otjiwarongo, Windhoek und Swakopmund unterrichtet. 1975 wechselte er in den Journalismus, arbeitete erst bei der AZ, dann beim Republikein. Nicht minder spannend war seine Aufgabe als Pressereferent der Regierung ab 1982, nach der Unabhängigkeit dann als Direktor im Informationsministerium. Über Namibias aufregenden Weg in eine neue Ära weiß er viele Geschichten zu erzählen. Damit vermag er Zuhörer und Leser zu fesseln und überhaupt passt dies zu seinem Wirken: Ob als Lehrer, Journalist oder Erzähler, ob bei der Weitergabe von Wissen, Informationen oder Anekdoten – Eberhard Hofmann ist ein Vermittler über Generationen, Rassenschranken, politische Lager und Meinungsgegensätze hinweg. Mit seinem Wissen über Land und Leute und seinem Gespür für aktuelle Themen, historische Entwicklungen und den jeweiligen „Puls der Zeit“ gelingt ihm in seinen Reportagen und Aufsätzen ein Qualitätsjournalismus, der in einer heute schnelllebigen Medienbranche von besonderer Bedeutung ist.
Der ausgleichende Berufsethos kennzeichnet ebenso das Wesen von Eberhard Hofmann, denn auch im menschlichen Miteinander versucht er stets, einen Kompromiss zu finden. Und er kann immer etwas Positives sehen. Er bevorzugt die leisen Töne. Egoismus und Aufschneiderei, Oberflächlichkeit und opportune Marktschreierei sind ihm zuwider. Stattdessen halfen ihm Sachlichkeit und Beharrlichkeit, so manche Krise zu meistern – beruflich und privat.
Ein Leben als Journalist
In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat Hofmann ein Journalistenleben gelebt. 1996 übernahm er die AZ-Chefredaktion, später setzte er sich als erster Vorsitzender des Namibischen Chefredakteurs-Forums u.a. für Qualität in der Branche und ein faires Miteinander von Medien und Regierung ein. Im Mai 2004 rückte er beim Erreichen des gesetzlichen Pensionsalters ins zweite Glied der AZ. Und auch nach dem Abschied aus dem Tagesgeschäft im Oktober 2016 räumte er seinen Schreibtisch nicht. Dort entstehen weiterhin die Glosse „Am Wendekreis des Steinbocks – Hof(f)manns Erzählungen“, diverse Buchrezensionen, Vorträge, Kolumnen und Texte zu aktuellen Anlässen. Auf jeden Fall aber bleibt seither mehr Zeit für Familie, Literatur und Kultur. „In jede gute deutsche Stube gehört ein gut gefülltes Bücherregal – auch in Namibia“, hat der Jubilar mal gesagt. Nichts könnte ihn besser charakterisieren.
Eberhard Hofmann ist ein überzeugter (und typischer) Namibier, der für sein Land schwärmt. Mit allen Höhen und Tiefen. Auch Sprachen begeistern ihn. Ganz vorn natürlich Deutsch. In der Interessengemeinschaft Deutschsprachiger Südwester und in der Namibisch-Deutschen Stiftung (NaDS) setzt(e) er sich für die Belange der Minderheit ein, der er angehört.
Viel Feind, viel Ehr´
Aufklärung und Vermittlung sind bis heute nötig. So ärgert es ihn, wenn aus der Bundesrepublik entsandte Deutsche von einer „moralischen Kommandohöhe“ aus mit Borniertheit und/oder Ignoranz die Deutsch-Namibier schulmeistern und in Schubladen stecken wollen. Oder wenn Journalisten mit vorgefertigter Meinung im Gepäck und erhobenem Zeigefinger nach Namibia kommen, um ihre Klischees über die Südwester zu bestätigen und sich ihrer selbst zugeteilten Deutungshoheit zu vergewissern.
Die Realität aber hat viele Facetten. Das gilt auch für den Kolonialkrieg vor über 100 Jahren, der kontrovers interpretiert wird. Dass Hofmann - der stets die Betrachtung der „anderen Seite“ und somit des gesamten Bildes im Sinne des Verständnisses anmahnt sowie die Dämonisierung der Zeit und Menschen kritisiert - dabei zur Zielscheibe von postfaktisch orientierten und dem Zeitgeist hinterherhechelnden Historikern mit teils lauthalsen Deutungen wird, nimmt er eher sportlich. Viel Feind, viel Ehr´. Die passende Antwort darauf gibt er mit Ruhe und Verstand in Kommentarspalten, Buchrezensionen und fundierten Wortmeldungen sowie mit einer Prise Sarkasmus in der Glosse.
Die Bande in die sächsische Heimat hat er nie abreißen lassen. Von Besuchen in Deutschland lässt sich der Genussmensch Eberhard Hofmann faszinieren und inspirieren. Mit Ehefrau Emilia stößt er mit Sicherheit bei einem guten Wein auf seinen Ehrentag an. Überdies ist er stolz auf seine drei Kinder, die in Südafrika, Namibia und Mosambik leben, und genießt die Besuche der zwei Enkel in der Kaprepublik.
„Ist Eberhard noch dabei?“ Ja, er ist noch dabei. Gut so. Mit seinen sachlichen Einschätzungen bleibt er ein gefragter und wichtiger Gesprächspartner und Stichwortgeber in aktuellen Debatten der namibischen Gesellschaft. Heute feiern wir ihn: Hoch soll er leben – alles Gute zum 75. Geburtstag, lieber Eberhard!
Stefan Fischer und Daniel Lange
Ein Vermittler und Vorbild
Hofmann hat in Otjiwarongo, Windhoek und Swakopmund unterrichtet. 1975 wechselte er in den Journalismus, arbeitete erst bei der AZ, dann beim Republikein. Nicht minder spannend war seine Aufgabe als Pressereferent der Regierung ab 1982, nach der Unabhängigkeit dann als Direktor im Informationsministerium. Über Namibias aufregenden Weg in eine neue Ära weiß er viele Geschichten zu erzählen. Damit vermag er Zuhörer und Leser zu fesseln und überhaupt passt dies zu seinem Wirken: Ob als Lehrer, Journalist oder Erzähler, ob bei der Weitergabe von Wissen, Informationen oder Anekdoten – Eberhard Hofmann ist ein Vermittler über Generationen, Rassenschranken, politische Lager und Meinungsgegensätze hinweg. Mit seinem Wissen über Land und Leute und seinem Gespür für aktuelle Themen, historische Entwicklungen und den jeweiligen „Puls der Zeit“ gelingt ihm in seinen Reportagen und Aufsätzen ein Qualitätsjournalismus, der in einer heute schnelllebigen Medienbranche von besonderer Bedeutung ist.
Der ausgleichende Berufsethos kennzeichnet ebenso das Wesen von Eberhard Hofmann, denn auch im menschlichen Miteinander versucht er stets, einen Kompromiss zu finden. Und er kann immer etwas Positives sehen. Er bevorzugt die leisen Töne. Egoismus und Aufschneiderei, Oberflächlichkeit und opportune Marktschreierei sind ihm zuwider. Stattdessen halfen ihm Sachlichkeit und Beharrlichkeit, so manche Krise zu meistern – beruflich und privat.
Ein Leben als Journalist
In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat Hofmann ein Journalistenleben gelebt. 1996 übernahm er die AZ-Chefredaktion, später setzte er sich als erster Vorsitzender des Namibischen Chefredakteurs-Forums u.a. für Qualität in der Branche und ein faires Miteinander von Medien und Regierung ein. Im Mai 2004 rückte er beim Erreichen des gesetzlichen Pensionsalters ins zweite Glied der AZ. Und auch nach dem Abschied aus dem Tagesgeschäft im Oktober 2016 räumte er seinen Schreibtisch nicht. Dort entstehen weiterhin die Glosse „Am Wendekreis des Steinbocks – Hof(f)manns Erzählungen“, diverse Buchrezensionen, Vorträge, Kolumnen und Texte zu aktuellen Anlässen. Auf jeden Fall aber bleibt seither mehr Zeit für Familie, Literatur und Kultur. „In jede gute deutsche Stube gehört ein gut gefülltes Bücherregal – auch in Namibia“, hat der Jubilar mal gesagt. Nichts könnte ihn besser charakterisieren.
Eberhard Hofmann ist ein überzeugter (und typischer) Namibier, der für sein Land schwärmt. Mit allen Höhen und Tiefen. Auch Sprachen begeistern ihn. Ganz vorn natürlich Deutsch. In der Interessengemeinschaft Deutschsprachiger Südwester und in der Namibisch-Deutschen Stiftung (NaDS) setzt(e) er sich für die Belange der Minderheit ein, der er angehört.
Viel Feind, viel Ehr´
Aufklärung und Vermittlung sind bis heute nötig. So ärgert es ihn, wenn aus der Bundesrepublik entsandte Deutsche von einer „moralischen Kommandohöhe“ aus mit Borniertheit und/oder Ignoranz die Deutsch-Namibier schulmeistern und in Schubladen stecken wollen. Oder wenn Journalisten mit vorgefertigter Meinung im Gepäck und erhobenem Zeigefinger nach Namibia kommen, um ihre Klischees über die Südwester zu bestätigen und sich ihrer selbst zugeteilten Deutungshoheit zu vergewissern.
Die Realität aber hat viele Facetten. Das gilt auch für den Kolonialkrieg vor über 100 Jahren, der kontrovers interpretiert wird. Dass Hofmann - der stets die Betrachtung der „anderen Seite“ und somit des gesamten Bildes im Sinne des Verständnisses anmahnt sowie die Dämonisierung der Zeit und Menschen kritisiert - dabei zur Zielscheibe von postfaktisch orientierten und dem Zeitgeist hinterherhechelnden Historikern mit teils lauthalsen Deutungen wird, nimmt er eher sportlich. Viel Feind, viel Ehr´. Die passende Antwort darauf gibt er mit Ruhe und Verstand in Kommentarspalten, Buchrezensionen und fundierten Wortmeldungen sowie mit einer Prise Sarkasmus in der Glosse.
Die Bande in die sächsische Heimat hat er nie abreißen lassen. Von Besuchen in Deutschland lässt sich der Genussmensch Eberhard Hofmann faszinieren und inspirieren. Mit Ehefrau Emilia stößt er mit Sicherheit bei einem guten Wein auf seinen Ehrentag an. Überdies ist er stolz auf seine drei Kinder, die in Südafrika, Namibia und Mosambik leben, und genießt die Besuche der zwei Enkel in der Kaprepublik.
„Ist Eberhard noch dabei?“ Ja, er ist noch dabei. Gut so. Mit seinen sachlichen Einschätzungen bleibt er ein gefragter und wichtiger Gesprächspartner und Stichwortgeber in aktuellen Debatten der namibischen Gesellschaft. Heute feiern wir ihn: Hoch soll er leben – alles Gute zum 75. Geburtstag, lieber Eberhard!
Stefan Fischer und Daniel Lange
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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