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In Namibia gilt: Gutes Trinkgeld für gutes Deutsch

Der Gebrauch von Anglizismen in der deutschen Sprache ist nicht mehr wegzudenken, birgt aber auch Ge-fahren. Am Mittwochabend hatten die Wissenschaftliche Gesellschaft Swakopmund und der Deutsche Kulturrat zu einem Vortrag über die Verdrängung der deutschen Sprache ins Swakop-munder Museum eingeladen.

Manfred Schroeder, Auslandsbeauf-tragter des Vereins Deutsche Sprache Bremen, spricht nicht nur Deutsch. Neben Germa-nistik studierte er auch Romanistik und Anglis-tik. Doch die deutsche Sprache liegt ihm ganz besonders am Herzen. Jah-relang war der Bremer in der Deutschlehrerfortbildung welt-weit unter anderem im Senegal, in Bul-ga-rien und Lettland tätig.

Über Mosambik, Südafrika und Botswana kam er nach Namibia, um seine Zuhörer davon zu überzeugen, dass zu viel Englisch der deutschen Sprache schadet. Der Titel seines Vortrags lautete: "Die Deutsche Sprache angesichts der Globalisie-rung, Anglo-Amerikanisierung und Ver-drängung".

Seit den 90er Jahren wurde die deut-sche Sprache im Rahmen der Inter-nationalisierung in Technologie und Medien, insbesondere in der Werbe-branche von englischen Bezeichnun-gen überhäuft. Für das daraus ent-standene Mischmasch aus Deutsch und Englisch, etablierte sich die Be-zeichnung "Denglisch". Zusätzlich wird Deutsch in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft immer häufiger durch Englisch ersetzt. Doch nicht jeder Deutschmuttersprachler ist dem "Denglischen" oder gar dem "Englischen" mächtig.

Dadurch wird ein beträchtli-cher Teil der Bevölkerung diskrimi-niert.

Für Sprachliebhaber wie Schroeder sind Anglizismen ein Graus. Er be-trachtet Sprache als Teil einer Kul-tur und spricht sich gegen sprachliche Globalisierung aus. "Nur durch den Einsatz für die Mutterspra-che bleibt kulturelle Vielfalt erhal-ten."

Das horrende Wachstum von Angli-zismen in der deutschen Sprache führe dagegen dazu, dass nachfol-gende Generationen deutsche Klassi-ker wie Schiller oder Goethe nicht mehr verstehen können.

Der Verein Deutsche Sprache drängt deshalb auf einen Gesetzesentwurf zum Schutz der deutschen Sprache. Schroeder selbst, der sich als Sprachpolitiker versteht, nennt das einen "sprachli-chen Verbraucher-schutz". Dieser sei dringend notwen-dig, schließlich gebe es auf der Welt 130 Millionen Deutschmutter-sprachler und 70 Millionen Men-schen, die Deutsch als Fremdsprache beherrschen oder erlernen. Deutsch sei nach Englisch die zweitwichtigste Sprache in der Wis-senschaft und auch im Internet auf dem Vormarsch. In Namibia nehme Deutsch vor al-lem im Tourismus eine bedeutende Rolle ein. Referent und Plenum wa-ren sich deshalb einig: "Gutes Deutsch sorgt für gutes Trinkgeld."

Heute Abend wird Manfred Schroeder erneut über das Thema "Ist Deutsch noch zu retten?" referieren - diesmal in der Wissenschaftlichen Gesellschaft in Windhoek. Beginn ist 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei.

Von: Anja Schmid

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Allgemeine Zeitung 2024-11-26

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