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In Wort...

Praktikant WAZon
Schon Goethe wusste: „Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen“. Ist es dann nicht Aufgabe der Medien, sozusagen der „Vermittler des Aussprechlichen“, der Kunst eine würdige Bühne zu bieten? Ob das immer und in unserem Fall in Namibia so klappt, wie sich erstens die Kunstszene und zweitens die Zeitungen, Radio- und TV-Sender das vorstellen, hat sich das FNCC gefragt und in Zusammenarbeit mit der Initiative ARTNam eine heiße Diskussion angestoßen.
Am 10. Februar sitzen rund 100 Künstler und Medienschaffende eng gedrängt im FNCC Cinema. Für Verständigung soll gesorgt werden zwischen Kunst und Journalismus. Durch den Abend führt Naita Hishoono. Allein die Zahl der Anwesenden zeigt das rege Interesse von beiden Seiten, die etwa gleichstark vertreten sind. Vorn auf der Bühne stehen drei leere Stühle – nein, keine postmoderne Installation, sondern die pünktlich besetzten Plätze von 99FM-Managerin Christine Hugo, von der Leiterin des Eventportals „What’s On Namibia“, Delia Thesenvitz, und von NBC-Programmchefin Maria Indongo, deren Sender bereits Schritte zur besseren Zusammenarbeit mit Künstlern eingeleitet hat – darunter fällt etwa ein entsprechendes Programm für Kinder und Jugendliche.
Nachdem Christine Hugo an die Künstler appelliert hat, sich als eigene Marke mit Wiedererkennungswert zu präsentieren, und Delia Thesenwitz ihre Internetplattform als weiteren Kommunikationskanal präsentiert hat, beginnt die offene Diskussion. Auf das Podium kommen Robin Tyson, Medienexperte der Universität Namibia, und Natasha Tibinyane, Direktorin des Medieninstituts MISA Namibia. Neben ihr nehmen die Performancekünstlerin Lize Ehlers und der Kulturjournalist Gordon Joseph ihre Plätze ein. Auch die Nationalgalerie setzt sich, in Form der Kommunikationsbeauftragten Selma Kaulinge.

Lücken- und Schulterschluss
Was die Professionalität angeht, hinkt die namibische Kunstszene ihren großen Verwandten, etwa in Kapstadt, London, Berlin oder Los Angeles, merklich hinterher. Es werden, wenn überhaupt, zu oft unbrauchbare Pressemitteilungen versendet, in denen schon mal Basisinformationen wie Ort und Zeit fehlen. Selbst große Kulturinstitutionen sind teilweise nicht in der Lage, verwertbare Bilder zu aktuellen Ausstellungen zur Verfügung zu stellen. Auf die redaktionelle Anfrage nach Fotos zu einer Veranstaltung folgt eine Auswahl an Schnappschüssen, die per Handy aufgenommen wurden. Ernst Herma, Mitglied und Mitorganisator von ARTNam, erklärt, wo es hakt: „Es gibt zurzeit keine wahre Vertretung für Künstler. ARTNam soll da ein wenig Lücken schließen. Die Oruuano-Gewerkschaft etwa – eine Organisation, die von ihrer Ausrichtung her alle Kunstarten vertreten soll – existiert seit gut 25 Jahren, aber hat bisher nichts Fühlbares bewerkstelligt. Sie hat nur einigen Entwicklungsstellen – wie der Finnischen Botschaft – Geld für diverse Projekte entlockt, die wenig Außenwirkung hatten. NAMIU, die sich nur um Musiker kümmern will, ist etwa 15 Jahre jünger und mit ähnlich schwacher Bilanz. Man hört, sie sei gerade im Begriff, sich neu zu orientieren.”
Im FNCC wird mittlerweile lautstark diskutiert. Neben der Allgemeinen Zeitung sind auch New Era, Namibian Sun, The Villager und Economist als Printmedien vertreten, dazu gesellen sich NBC Television & Radio, Unam Radio und 99FM. Dass man sie im stillen Kämmerlein durch Zufall aufstöbert, können Künstler nicht erwarten, wird in den Raum geworfen. Wer Aufmerksamkeit, Sendezeit und Seitenplatz will, der müsse auf die Medien zugehen. „Ohne spannende Story lade ich niemanden ins Studio ein“, ruft der nächste. „Seid so aufregend, dass ich Euch unbedingt interviewen will!“ Allgemeines Kopfnicken. Theaterproduzent und Musiker Jacques Mushaandja hält dagegen und wendet sich direkt an den NBC: „Sind namibische Kulturredakteure überhaupt in der Lage, professionell über Kunst und Kultur zu berichten? Haben sie eine entsprechende Ausbildung und das nötige Hintergrundwissen?“ Der von weit angereiste Musiker und Komponist Big Ben pflichtet ihm bei: „Ich fordere, dass etwa über ein Musikfestival genauso gründlich recherchiert und professionell berichtet wird wie zu wirtschaftlichen und politischen Themen! Kommen Sie, hören Sie hin und würzen Sie Ihren Artikel mit Ihrer eigenen Sicht der Dinge!“

Print hat Nachholbedarf
Natasha Tibinyane, Robin Tyson und Selma Kaulinge sehen die Medien ebenfalls in der Pflicht, konstruktive Berichte und Kritiken zu veröffentlichen. In erster Linie für ihre Leser, Zuschauer und Zuhörer, doch auch als Feedback für die Künstler selbst. Welche Zeitungen, Radiosendungen und TV-Shows derzeit die relevantesten für die namibische Kunstszene sind, erzählt Ernst Herma: „Unter den Zeitungen ist New Era sicherlich führend, was die Aufmerksamkeit angeht, die man der Kunstszene zukommen lässt. Andere Printmedien, wie die Allgemeine Zeitung und der Republikein, beschränken sich meines Erachtens zu sehr auf den (vermeintlichen) (Kultur-)Interessenspielraum ihrer Leserschaft. Das Deutsche Radio der NBC zeigt sich sehr offen und das ist toll! Beim NBC ist “Good Morning Namibia“ ein gutes Ventil, Veranstaltungen anzukündigen. Auch Tutaleni bietet die Möglichkeit, tiefer in ein gewisses Kunstgebiet einzudringen.“
Als der Art Talk nach drei Stunden dem Ende zu geht, sind noch viele Fragen ungeklärt. Naita Hishoono kündigt unter Beifall eine Folgeveranstaltung an, dann drängt alles ins Foyer, um angeregt weiter zu diskutieren.

Beteiligen auch Sie sich an der Diskussion! Wie ist Ihre Meinung über die kulturelle Berichterstattung der Allgemeinen Zeitung? Treffen wir ins Schwarze oder manchmal daneben? Fühlen Sie sich gut über die namibische Kunstszene informiert? Möchten Sie mehr zu Musik oder Theater lesen? Oder wünschen Sie sich einen bestimmten Künstler im Porträt? Dann schreiben Sie uns an die E-Mail-Adresse [email protected] – wir freuen uns auf Ihre Anregungen!

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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