Industrienation angestrebt
Windhoek - Die Hauptreferenten haben gestern allerdings auch auf die namibische Eigenschaft hingewiesen, hervorragende Programmschriften (policies) zu verfassen, die dann entweder gar nicht umgesetzt werden, beziehungsweise, dass - sollte es zur "Implementierung" kommen - die Umsetzung nicht nach den Kriterien der Schrift überwacht wird. Wirtschaftsminister Dr. Hage Geingob hat die gestrige Arbeitstagung selbst eröffnet, denn der Weg zur Industrialisierung soll unter Führung seines Ressorts, aber in Zusammenarbeit mit anderen Ministerien und nachdrücklich mit der Privatwirtschaft beschritten werden.
Geingob warnte vor vereinfachter Klassifizierung der namibischen Gesellschaft als ein Land "des höheren mittleren Einkommens", derweil 70% bis 80% des Vermögens und Einkommens in den Händen von zehn Prozent der Bevölkerung lägen. Bei der Verwendung des Entwicklungsindexes sei Skepsis angesagt, so Geingob. Nach ihm folgten die Referenten Petrina Nakale, die eine Übersicht lieferte, inwiefern es während der vergangenen 50 Jahre auf dem Kontinent Afrika Ansätze zur Industrie-Entwicklung gegeben habe. Der Ökonom der Capricorn-Investment-Gruppe, Dr. John Steytler, ging dann auf die Kernfaktoren ein, die er bei einem Programm zur Industrialisierung für unentbehrlich hält.
"Unter allen Kontinenten findet sich in Afrika am wenigsten Industrie", sagte Nakale und wies auf hemmende Faktoren und Fehlentwicklungen hin. Subventionierte Fabriken haben in der Regel kaum Arbeitsplätze geschaffen. Es handelte sich um isolierte Betriebe mit wenig Bezug zur übrigen Volkswirtschaft. Diese Betriebe waren von ausländischer Unterstützung abhängig. Wenn die Gönner und Partner sich zurückziehen, kollabieren die Fabriken, führte Nakale aus. Daher empfiehlt sie, dass "wir uns unserer eigenen Ressourcen bedienen müssen".
Die Transformation der Wirtschaft zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit hebt sie als unentbehrliche Voraussetzung hervor. Die Industrie-Entwicklung in Afrika teilt Nakale in fünf Kategorien ein. Namibia sieht sie unter den "Vorläufern". In der nächsten Kategorie nennt sie die Länder, die sich um "Anschluss bemühen", gefolgt von denjenigen, die in den Kinderschuhen stecken bis zu den Nachzüglern, die abgehängt werden.
Dr. Steytler meldete, dass über 50 Gesellschaften für den Entwurf der industriellen Programmschrift befragt worden seien. Das Entwurf-Team habe auch Finnland und Deutschland besucht. Als Rahmenziel gilt, dass 2030 rund 80% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus der herstellenden Industrie stammen sollen, wovon ein Anteil von 30% durch Klein- und mittelständischen Unternehmen (SMEs) erwirtschaftet werden soll, lautet Steytlers Projektion. Der Regierung fällt dabei die Verantwortung und Pflicht zu, für ein stabiles und berechenbares Umfeld zu sorgen, das auch zur makro-ökonomischen Stabilität beiträgt.
Steytler hat bei der Erläuterung des Entwurfs der Programmschrift auf spezifisch namibische Kernelemente hingewiesen, darunter auf das NEEEF-Förderprogramm (New Equitable Economic Empowerment Program). Es handelt sich um die jüngste Version ökonomischer Korrekturmaßnahmen, die zuvor Black Economic Empowerment (BEE) genannt wurden. Ferner müsse Namibia darauf achten, sich als "grünes, umweltfreundliches Land" zu profilieren, indem die CO2-Emission (Kohlenstoffdioxid) niedrig gehalten werde. Im Rahmen der gemischten Wirtschaft Namibias soll die Regierung auch über eigene Produktionsmittel verfügen. Auch die Enteignung "im Interesse des Gemeinwohls" müsse möglich sein, erklärte Steytler. Direkt im Anschluss hob er die Notwendigkeit des "smart partnership" mit dem Privatsektor hervor.
Unter vielen weiteren Punkten sprach Steytler noch den Arbeitssektor an und räumte ein, dass dessen Produktivität generell als "unter dem Durchschnitt" angesehen werde.
Das Handelsministerium arbeitet neben der Programmschrift zur Industrialisierung noch an einem zweiten Papier: "Namibia's Industrial Policy Implementation and Strategic Framework".
Geingob warnte vor vereinfachter Klassifizierung der namibischen Gesellschaft als ein Land "des höheren mittleren Einkommens", derweil 70% bis 80% des Vermögens und Einkommens in den Händen von zehn Prozent der Bevölkerung lägen. Bei der Verwendung des Entwicklungsindexes sei Skepsis angesagt, so Geingob. Nach ihm folgten die Referenten Petrina Nakale, die eine Übersicht lieferte, inwiefern es während der vergangenen 50 Jahre auf dem Kontinent Afrika Ansätze zur Industrie-Entwicklung gegeben habe. Der Ökonom der Capricorn-Investment-Gruppe, Dr. John Steytler, ging dann auf die Kernfaktoren ein, die er bei einem Programm zur Industrialisierung für unentbehrlich hält.
"Unter allen Kontinenten findet sich in Afrika am wenigsten Industrie", sagte Nakale und wies auf hemmende Faktoren und Fehlentwicklungen hin. Subventionierte Fabriken haben in der Regel kaum Arbeitsplätze geschaffen. Es handelte sich um isolierte Betriebe mit wenig Bezug zur übrigen Volkswirtschaft. Diese Betriebe waren von ausländischer Unterstützung abhängig. Wenn die Gönner und Partner sich zurückziehen, kollabieren die Fabriken, führte Nakale aus. Daher empfiehlt sie, dass "wir uns unserer eigenen Ressourcen bedienen müssen".
Die Transformation der Wirtschaft zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit hebt sie als unentbehrliche Voraussetzung hervor. Die Industrie-Entwicklung in Afrika teilt Nakale in fünf Kategorien ein. Namibia sieht sie unter den "Vorläufern". In der nächsten Kategorie nennt sie die Länder, die sich um "Anschluss bemühen", gefolgt von denjenigen, die in den Kinderschuhen stecken bis zu den Nachzüglern, die abgehängt werden.
Dr. Steytler meldete, dass über 50 Gesellschaften für den Entwurf der industriellen Programmschrift befragt worden seien. Das Entwurf-Team habe auch Finnland und Deutschland besucht. Als Rahmenziel gilt, dass 2030 rund 80% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus der herstellenden Industrie stammen sollen, wovon ein Anteil von 30% durch Klein- und mittelständischen Unternehmen (SMEs) erwirtschaftet werden soll, lautet Steytlers Projektion. Der Regierung fällt dabei die Verantwortung und Pflicht zu, für ein stabiles und berechenbares Umfeld zu sorgen, das auch zur makro-ökonomischen Stabilität beiträgt.
Steytler hat bei der Erläuterung des Entwurfs der Programmschrift auf spezifisch namibische Kernelemente hingewiesen, darunter auf das NEEEF-Förderprogramm (New Equitable Economic Empowerment Program). Es handelt sich um die jüngste Version ökonomischer Korrekturmaßnahmen, die zuvor Black Economic Empowerment (BEE) genannt wurden. Ferner müsse Namibia darauf achten, sich als "grünes, umweltfreundliches Land" zu profilieren, indem die CO2-Emission (Kohlenstoffdioxid) niedrig gehalten werde. Im Rahmen der gemischten Wirtschaft Namibias soll die Regierung auch über eigene Produktionsmittel verfügen. Auch die Enteignung "im Interesse des Gemeinwohls" müsse möglich sein, erklärte Steytler. Direkt im Anschluss hob er die Notwendigkeit des "smart partnership" mit dem Privatsektor hervor.
Unter vielen weiteren Punkten sprach Steytler noch den Arbeitssektor an und räumte ein, dass dessen Produktivität generell als "unter dem Durchschnitt" angesehen werde.
Das Handelsministerium arbeitet neben der Programmschrift zur Industrialisierung noch an einem zweiten Papier: "Namibia's Industrial Policy Implementation and Strategic Framework".
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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