Interessenkonflikt des Staates
Umweltkommissar genehmigt Seismik-Aufnahmen - Umweltargumente abgewehrt
Von Frank Steffen, Windhoek
Auf einem Briefkopf des Ministeriums für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) erklärt Umweltkommissar, Timoteus Mufeti, seinen Entschluss, warum er die Umweltverträglichkeitsprüfung (EIA) des kanadischen Gas- und Ölexplorationsunternehmens Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) gutgeheißen beziehungsweise eine Genehmigung für die Ausführung von seismischen Vermessungen ausgestellt hat. Dabei fegt er die Argumente von Umweltexperten vom Tisch, die auf die Risiken für bestehende Elefantenherden im transnationalen KAZA-Hegegebiet hingewiesen hatten - unten am Briefkopf erscheint der scheinbar zynische Hinweis: „Verhindern Sie die Nashornwilderei.“
Mufeti bestätigte, dass er als Umweltkommissar mit dem Niveau der durchgeführten Konsultationen zufrieden sei. Ferner schrieb er: „Die Einwände wurden geprüft und bewertet, und die meisten Einwände seitens der Interessenträger sind entweder Behauptungen oder nicht-belegte Vorwürfe; nicht substanziell; in der EIA und dem Umweltmanagement-Plan (EMP) behandelt und für diese Bewertung für irrelevant befunden.“ Diese Bemerkung führt bei enttäuschten Umweltexperten schon deswegen zu Entrüstung, weil er außerdem behauptet, dass die Meinungen der Fachkräfte auf Behauptungen aus den elektronischen Medien beruhen.
Das MEFT wird vielerorts nicht als unabhängiges Gremium geachtet. Das liegt daran, dass ihm als Schwester des Ministeriums für Bergbau und Energie (MME), welches den namibischen Staat als zu 10 Prozent am namibischen Ölexplorationskonzern beteiligten Aktionär vertritt, seitens der Umweltaktivisten und -Fachkräften keine Objektivität in dieser Entscheidung zugetraut wird.
Die Bohrlöcher bei Kawe und Mbambi liegen östlich der größeren Niederlassung Ncaute, welches knapp 70 Kilometer von der nächstgelegenen Grenze des Khaudum-Nationalparks entfernt ist. Die gesamte Gegend ist Teil des Hegegebiets „Kavango Zambezi Transfrontier Conservation Area“ (KAZA-TFCA). Dabei gilt der Khaudum-Nationalpark als nächster Punkt, wo sich maßgebliche Elefantenherden permanent aufhalten. Die Dickhäuter und weiteres Wild durchqueren indessen die angrenzenden, kommunalen Hege- und Waldgebiete. Dies ignoriert Mufeti mit seiner Befindung und gibt somit einem der Hauptautoren, Sindila Mwiya, recht, der als ReconAfrica-Beauftragter sowie Mitarbeiter, die EIA angeblich unabhängig bearbeitet haben will. Mwiya hatte wiederholt abgestritten, dass es sich bei den Kavango-Regionen um ökologisch-sensible Gebiete handle.
Die namibische Umweltkammer NCE hatte im April 2021 einen Bericht von Gail Thomson veröffentlicht, laut dem der Elefantenbestand im Nordosten Namibias entgegen vieler anderer afrikanischer Standorte, zugenommen hat. Namibische Beobachter und Berichterstatter hatten wiederholt die gleichlautende Behauptung des MEFTs als fehlerhaft zurückgewiesen. Der Bericht bestätigt dagegen die bisherige Einschätzung des Staates: „Die Schätzung von 20000 - plus-minus 4000 - sagt uns, dass wir zu 95 Prozent sicher sind, dass die tatsächliche Zahl zwischen 16000 und 24000 liegt.“ Das dürfte sich infolge der Seismik-Aufnahmen ändern, behaupten Fachleute (AZ berichtete).
Auf einem Briefkopf des Ministeriums für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) erklärt Umweltkommissar, Timoteus Mufeti, seinen Entschluss, warum er die Umweltverträglichkeitsprüfung (EIA) des kanadischen Gas- und Ölexplorationsunternehmens Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) gutgeheißen beziehungsweise eine Genehmigung für die Ausführung von seismischen Vermessungen ausgestellt hat. Dabei fegt er die Argumente von Umweltexperten vom Tisch, die auf die Risiken für bestehende Elefantenherden im transnationalen KAZA-Hegegebiet hingewiesen hatten - unten am Briefkopf erscheint der scheinbar zynische Hinweis: „Verhindern Sie die Nashornwilderei.“
Mufeti bestätigte, dass er als Umweltkommissar mit dem Niveau der durchgeführten Konsultationen zufrieden sei. Ferner schrieb er: „Die Einwände wurden geprüft und bewertet, und die meisten Einwände seitens der Interessenträger sind entweder Behauptungen oder nicht-belegte Vorwürfe; nicht substanziell; in der EIA und dem Umweltmanagement-Plan (EMP) behandelt und für diese Bewertung für irrelevant befunden.“ Diese Bemerkung führt bei enttäuschten Umweltexperten schon deswegen zu Entrüstung, weil er außerdem behauptet, dass die Meinungen der Fachkräfte auf Behauptungen aus den elektronischen Medien beruhen.
Das MEFT wird vielerorts nicht als unabhängiges Gremium geachtet. Das liegt daran, dass ihm als Schwester des Ministeriums für Bergbau und Energie (MME), welches den namibischen Staat als zu 10 Prozent am namibischen Ölexplorationskonzern beteiligten Aktionär vertritt, seitens der Umweltaktivisten und -Fachkräften keine Objektivität in dieser Entscheidung zugetraut wird.
Die Bohrlöcher bei Kawe und Mbambi liegen östlich der größeren Niederlassung Ncaute, welches knapp 70 Kilometer von der nächstgelegenen Grenze des Khaudum-Nationalparks entfernt ist. Die gesamte Gegend ist Teil des Hegegebiets „Kavango Zambezi Transfrontier Conservation Area“ (KAZA-TFCA). Dabei gilt der Khaudum-Nationalpark als nächster Punkt, wo sich maßgebliche Elefantenherden permanent aufhalten. Die Dickhäuter und weiteres Wild durchqueren indessen die angrenzenden, kommunalen Hege- und Waldgebiete. Dies ignoriert Mufeti mit seiner Befindung und gibt somit einem der Hauptautoren, Sindila Mwiya, recht, der als ReconAfrica-Beauftragter sowie Mitarbeiter, die EIA angeblich unabhängig bearbeitet haben will. Mwiya hatte wiederholt abgestritten, dass es sich bei den Kavango-Regionen um ökologisch-sensible Gebiete handle.
Die namibische Umweltkammer NCE hatte im April 2021 einen Bericht von Gail Thomson veröffentlicht, laut dem der Elefantenbestand im Nordosten Namibias entgegen vieler anderer afrikanischer Standorte, zugenommen hat. Namibische Beobachter und Berichterstatter hatten wiederholt die gleichlautende Behauptung des MEFTs als fehlerhaft zurückgewiesen. Der Bericht bestätigt dagegen die bisherige Einschätzung des Staates: „Die Schätzung von 20000 - plus-minus 4000 - sagt uns, dass wir zu 95 Prozent sicher sind, dass die tatsächliche Zahl zwischen 16000 und 24000 liegt.“ Das dürfte sich infolge der Seismik-Aufnahmen ändern, behaupten Fachleute (AZ berichtete).
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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