Internationaler Tag der Geier
Von Dirk Heinrich, Windhoek
Auf die verschiedenen Aasgeierarten in Namibia und in der restlichen Welt soll am kommenden Samstag das Bewusstsein gelenkt werden, da diese Vögel, die eine wichtige Rolle in unserem Ökosystem spielen, vom Aussterben bedroht sind. Überall in Afrika und in der Welt sind Menschen und Organisationen bemüht, die Vögel zu schützen und die Öffentlichkeit sowie Regierungen auf die Gefahren, die den Vögeln drohen, aufmerksam zu machen. In Indien wurden vor wenigen Jahren durch den Gebrauch eines ansonsten weltweit verbotenen Veterinärmittels über 90 Prozent der dortigen Geier ausgerottet. In Namibia und dem südlichen Afrika fallen Geier hauptsächlich Giften zum Opfer, die eingesetzt werden, um sogenannte Problemtiere – Raubwild – zu bekämpfen, sowie dem unkontrollierten Einsatz von Pestiziden.
In jedem Jahr werden Diskussionen mit Farmern geführt, um auf die Probleme hinzuweisen, die vor allem bei sekundären Vergiftungen entstehen, wenn Farmer Problemtiere mit Gift bekämpfen. Neben der Gefahr, die durch den unvorsichtigen Einsatz von Gift für die Aasgeier entsteht, ist der gezielte Einsatz von Gift gegen Geier durch Wilderer zu einer weiteren großen Gefahr für die Aasfresser geworden. Um ihre kriminellen Taten zu verbergen, vergiften Wilderer die Kadaver von z.B. Elefanten, damit die Geier den Tatort nicht verraten.
In Namibia sind zwei Geierarten als bedroht eingestuft, die nicht mehr im Land brüten oder sich hier nicht mehr vermehren. Drei weitere Arten sind als bedroht eingestuft, eine als kritisch bedroht und zwei als gefährdet in der Roten Liste des Landes aufgeführt. Keine Art wird als nicht gefährdet oder nicht bedroht bezeichnet. Das Beringen (mit nummerierten Stahlringen) und Markieren (Plastikmarken am Flügel) von Jungvögeln hat ergeben, dass der Schutz der Vögel in Namibia allein nicht dafür sorgen wird, dass die Arten überleben. Vor allem Jungvögel ziehen in den ersten Jahren ihres Lebens im gesamten südlichen Afrika umher. So wurden junge Ohrengeier, die auf der Farm von Jürgen Bergmann östlich von Windhoek beringt wurden, in Simbabwe und in Kwa-Zulu-Natal in Südafrika gesichtet. Ein bei Grootfontein markierter Weißrückengeier wurde in Sambia beobachtet und Geier, die in Südafrika in verschiedenen Provinzen beringt und markiert wurden, tauchten im Namib-Naukluftpark, bei Windhoek und in der Sambesi-Region auf.
In der Natur spielen sie eine wichtige Rolle, da sie in wenigen Stunden eine verendetes Tier bis auf die Knochen auffressen und somit helfen, dass sich Krankheiten nicht stark ausbreiten können und Gebiete verseucht werden. Aasgeier werden die Gesundheitspolizei der Natur genannt. Zudem zeigen sie Farmern an, wo tote Tiere liegen, die entweder eines natürlichen Todes gestorben sind oder in Fallen verendeten. Deshalb ist es wichtig, dass der Verkauf von Pestiziden und Giften streng geregelt wird, damit die Geier und mit ihnen andere Tiere eine Chance haben, zu überleben und das Gleichgewicht in der Natur zu erhalten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen