Interplast: Operieren, um zu integrieren
Die zweijährige Felician Usebiu gehört zu den zehn Prozent, die eine Erkrankung an Noma - oder "Cancrum oris" - überleben. Ein besonders starkes Kind kann man sie dennoch nicht nennen, denn Noma bricht nur bei mangelernährten Kindern aus.
Nur wenige überleben die ersten Tage der Infektion, 90% sterben an Blutvergiftung. "Bis vor etwa 200 Jahren gab es Noma auch noch in Deutschland", so Dr. Ortwin Joch. Er ist einer der plastischen Chirurgen, die derzeit in Namibia arbeiten. In einem Team von fünf Personen, die der Organisation Interplast angehören, operierte er bis zum 5. Juli im Windhoeker Zentralkrankenhaus. Weiter ging es gestern in das Krankenhaus Oshakati, um dort bis zum 14. Juli Patienten im Norden zu behandeln.
Von Noma - einer bakteriellen Infektion - betroffen sind heute vor allem zwei- bis sechsjährige Kinder in Afrika, Asien und Mittelamerika, die wegen Mangelernährung in ihrer Abwehr stark geschwächt sind. Oftmals beginnt diese schwerste Form einer Infektion der Wangenschleimhaut mit einer kleinen Entzündung im Mund - und schreitet dann rapide fort. Das Gewebe von Wangen, Kiefer- und Wangenknochen stirbt ab. Wenn die Infektion zum Stillstand kommt, sind Teile des Gesichts zerstört, manchmal ist die Augenhöhle mit betroffen.
Die Wiederherstellung dieser schweren Gesichtsdefekte ist eine der größten Herausforderungen an die plastische Chirurgie. Für die Operation eines Kindes, das eine Noma-Infektion durchgemacht hat, wird ein ganzer Tag veranschlagt. Felician Usebiu wird diesmal noch nicht operiert werden können, sie ist noch zu klein für diesen langwierigen Eingriff und außerdem an Malaria erkrankt.
Die bekannteste Noma-Patientin Namibias ist Namutenya Hamukoto. Die heute Achtjährige wurde im vergangenen Jahr in der Unfallklinik Murnau in Deutschland von Dr. Andreas Schmidt operiert. Bei ihr war die Krankheit besonders weit fortgeschritten, Gaumen und ein Auge waren zerstört.
Weitaus häufiger als Noma sind jedoch unglaublich entstellende Verbrennungsnarben und Kontrakturen, Gesichtsfehlbildungen, Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten, Handfehlbildungen, Tumore der Haut und des Kopfes. "Ziel ist es, die Patienten in die Lage zu versetzen, ein sozial integrierter Teil ihrer Gesellschaft zu werden", so Interplast Deutschland.
Interplast-Germany e.V. ist ein gemeinnütziger Verein für kostenlose plastisch-rekonstruktive Chirurgie in Entwicklungsländern. Ärzte und Schwestern arbeiten während ihres Urlaubs unentgeltlich. Die Kosten für Transport und Unterkunft werden aus Spenden finanziert. 98% der Gelder werden direkt für die medizinische Arbeit ausgegeben, nur 2% fließen in die Administration.
Die Interplast-Ärzte sind beeindruckt vom vorzüglich ausgestatteten Windhoeker Operationssaal. "In vielen deutschen Kliniken werden wir auf absehbare Zeit nicht derart moderne Geräte sehen", so die Ärzte unisono. Die acht mitgebrachten großen Kisten, gefüllt mit allem Notwendigen - vom transportablen Operationstisch bis zum Gummihandschuh - waren hier in Windhoek nicht wirklich notwendig. Auch über die Qualifikation der Windhoeker Ärzte und Schwestern staunten sie - und manch einer der Interplast-Ärzte fühlte sich hier zu Beginn wohl ein wenig überflüssig.
"Es ist nicht deren Schuld, mit einer Fehlbildung oder Verbrennungsfolgen in einem Entwicklungsland aufzuwachsen, in dem es für die Armen keine Möglichkeit der plastischen Chirurgie gibt. Lasst uns deshalb die Ungerechtigkeit der Natur ausgleichen - soweit es in unserer Macht steht", ist auf der Internetseite von Interplast zu lesen.
Nur wenige überleben die ersten Tage der Infektion, 90% sterben an Blutvergiftung. "Bis vor etwa 200 Jahren gab es Noma auch noch in Deutschland", so Dr. Ortwin Joch. Er ist einer der plastischen Chirurgen, die derzeit in Namibia arbeiten. In einem Team von fünf Personen, die der Organisation Interplast angehören, operierte er bis zum 5. Juli im Windhoeker Zentralkrankenhaus. Weiter ging es gestern in das Krankenhaus Oshakati, um dort bis zum 14. Juli Patienten im Norden zu behandeln.
Von Noma - einer bakteriellen Infektion - betroffen sind heute vor allem zwei- bis sechsjährige Kinder in Afrika, Asien und Mittelamerika, die wegen Mangelernährung in ihrer Abwehr stark geschwächt sind. Oftmals beginnt diese schwerste Form einer Infektion der Wangenschleimhaut mit einer kleinen Entzündung im Mund - und schreitet dann rapide fort. Das Gewebe von Wangen, Kiefer- und Wangenknochen stirbt ab. Wenn die Infektion zum Stillstand kommt, sind Teile des Gesichts zerstört, manchmal ist die Augenhöhle mit betroffen.
Die Wiederherstellung dieser schweren Gesichtsdefekte ist eine der größten Herausforderungen an die plastische Chirurgie. Für die Operation eines Kindes, das eine Noma-Infektion durchgemacht hat, wird ein ganzer Tag veranschlagt. Felician Usebiu wird diesmal noch nicht operiert werden können, sie ist noch zu klein für diesen langwierigen Eingriff und außerdem an Malaria erkrankt.
Die bekannteste Noma-Patientin Namibias ist Namutenya Hamukoto. Die heute Achtjährige wurde im vergangenen Jahr in der Unfallklinik Murnau in Deutschland von Dr. Andreas Schmidt operiert. Bei ihr war die Krankheit besonders weit fortgeschritten, Gaumen und ein Auge waren zerstört.
Weitaus häufiger als Noma sind jedoch unglaublich entstellende Verbrennungsnarben und Kontrakturen, Gesichtsfehlbildungen, Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten, Handfehlbildungen, Tumore der Haut und des Kopfes. "Ziel ist es, die Patienten in die Lage zu versetzen, ein sozial integrierter Teil ihrer Gesellschaft zu werden", so Interplast Deutschland.
Interplast-Germany e.V. ist ein gemeinnütziger Verein für kostenlose plastisch-rekonstruktive Chirurgie in Entwicklungsländern. Ärzte und Schwestern arbeiten während ihres Urlaubs unentgeltlich. Die Kosten für Transport und Unterkunft werden aus Spenden finanziert. 98% der Gelder werden direkt für die medizinische Arbeit ausgegeben, nur 2% fließen in die Administration.
Die Interplast-Ärzte sind beeindruckt vom vorzüglich ausgestatteten Windhoeker Operationssaal. "In vielen deutschen Kliniken werden wir auf absehbare Zeit nicht derart moderne Geräte sehen", so die Ärzte unisono. Die acht mitgebrachten großen Kisten, gefüllt mit allem Notwendigen - vom transportablen Operationstisch bis zum Gummihandschuh - waren hier in Windhoek nicht wirklich notwendig. Auch über die Qualifikation der Windhoeker Ärzte und Schwestern staunten sie - und manch einer der Interplast-Ärzte fühlte sich hier zu Beginn wohl ein wenig überflüssig.
"Es ist nicht deren Schuld, mit einer Fehlbildung oder Verbrennungsfolgen in einem Entwicklungsland aufzuwachsen, in dem es für die Armen keine Möglichkeit der plastischen Chirurgie gibt. Lasst uns deshalb die Ungerechtigkeit der Natur ausgleichen - soweit es in unserer Macht steht", ist auf der Internetseite von Interplast zu lesen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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