Investment konservativ, aber realistisch
Von Stefan Fischer, Windhoek
Im abgelaufenen Finanzjahr 2014/15 (bis 28. Februar) habe man einen nachsteuerlichen Gewinn von 10,3 Millionen Namibia-Dollar vorweisen können, erklärte Rein van Veen von Stimulus Private Equity – dem Managementarm für die Finanzen – gestern im Rahmen der Bilanzvorstellung in Windhoek. Das ist etwas weniger als im Jahr zuvor, als der Profit 11,9 Mio. N$ betragen hatte.
Doppelte Dividende
Die Gesamteinnahmen seien im Jahresvergleich um vier Prozent auf 22,9 Millionen Namibia-Dollar gestiegen. Fast verdoppelt haben sich indes die Dividende, die an die Anteilseigner ausgezahlt werden; laut der Bilanz sind diese im Jahresvergleich von 12,7 auf 24,6 Millionen Namibia-Dollar gewachsen. Rund zwölf Millionen davon resultieren laut van Veen aus der Rückzahlung von zwei Krediten; solche Kapitalerträge müssen an die Anteilseigner weitergereicht werden.
Wie Josephat Mwatotele von Stimulus Private Equity dazu auf AZ-Nachfrage erklärte, habe Stimulus den neuen Betreibern von Joe´s Beerhouse ein Darlehen gewährt, das nun zurückgezahlt worden sei, wobei Stimulus einen Anteil von 88,3% an der Immobilie des genannten Restaurants halte. Überdies habe Stimulus einen Kredit an Westair im Rahmen des Verkaufs seiner Anteile an das Management dieses Unternehmens ausgereicht, auch diese Leihe sei nun zurückgezahlt worden.
Im vergangenen Finanzjahr sei das Portfolio der Firmen mit Stimulus-Anteilen unverändert geblieben. Indes habe man durch einen Zukauf die Anteile an Plastic Packaging von 36 auf 42,58 Prozent erhöht. Mit dem Gesamtabschneiden der Unternehmen sei man zufrieden. „Die Leistung hat unsere Erwartungen erfüllt, die Aussichten sind sehr gut“, resümierte Mwatotele. Vor allem Plastic Packaging, die in wenigen Monaten eine Fabrik in Angola eröffnen wollten, sowie die Cymot-Gruppe, die sich ebenfalls in das nördliche Nachbarland ausbreiten werde, hätten eine überaus starke Leistung gezeigt.
Keine Fluktuations-Panik
Indes werde für Namibia Media Holdings (NMH) ein Profitrückgang erwartet, weil die hauseigene Druckerei Newsprint Namibia die Zeitung „The Namibian“ als Kunden verloren hat, da diese jetzt eine eigene Druckerei betreibt. „Trotzdem leistet NMH fantastische Arbeit“, so Mwatotele, der dabei auch auf das Wachstum der Zeitungen verwies.
Van Veen ergänzte auf Mediennachfrage, dass man Konkurrenz nicht verhindern, sondern nur daran mitwirken könne, negative Einflüsse auf den Betrieb zu minimieren. „NMH ist eine großartige und sehr attraktive Investition, das Unternehmen arbeitet außergewöhnlich gut“, fügte er hinzu. Und Monica Geingos von Stimulus Private Equity ergänzte, dass die Abwanderung des genannten Kunden beim Einstieg von Stimulus in das Medienunternehmen bereits bekannt gewesen und deshalb kalkuliert worden sei. „Wir wussten das; und wir geraten bei solchen Fluktuationen nicht in Panik“, sagte sie.Generell, so betonte van Veen, verfolge Stimulus beim eigenen Engagement und bei der Gewinnerwartung langfristige Ziele. „Wir sind hier für lange Zeit“, sagte er.
Rentengeld ohne Risiko
Dabei sei man lieber „konservativ, aber realistisch“. Kurzfristige Beteiligungen und Risiken würden gemieden. Geingos dazu: „Dies entspricht auch der Natur unseres Kapitals und der Investitionen; es handelt sich um Rentengelder, die man nicht einem Risiko aussetzen sollte.“
Momentan habe Stimulus rund 140 Millionen Namibia-Dollar für Investitionen zur Verfügung. Es gebe einige Möglichkeiten zur Erhöhung der Anteile innerhalb des Portfolios (so sollen weitere 2% von Plastic Packaging gekauft werden) sowie Anfragen von Dritten. Allerdings bezeichnete es van Veen als „herausfordernd, gute Investitionen zu finden“. Dies begründete er neben den genannten Fokus auf Risikoarmut u.a. mit der Tatsache, dass gut funktionierende Unternehmen bei Finanzbedarf ohne Schwierigkeiten Bankkredite bekämen, was den Bedarf an privatem Beteiligungskapital reduziere. „Wir sind unter Investitionsdruck. Aber wir wollen keine voreiligen Entscheidungen treffen oder Risiken in Kauf nehmen“, sagte Geingos abschließend.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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