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Investoren dringend gesucht

Die Regierung sucht dringend Investoren, die sich an der Northern Tannery in Ondangwa beteiligen wollen. Ursprünglich sei vorgesehen worden, dass sich chinesische Geschäftsleute an dem Projekt beteiligen. Dieses Joint-Venture sei jedoch nicht zu Stande gekommen.

Windhoek - In einem Gespräch mit der AZ bestätigte der Staatssekretär im Handelsministerium und Vorstandsmitglied von Northern Tannery, Andrew Ndishishi, dass die Regierung auf Grund mangelnden Eigenkapitals der Gerberei 90 Prozent der Aktien des Unternehmens übernommen hat. Dieser Anteil soll nun so schnell wie möglich verkauft werden. Eine südafrikanische und eine deutsche Firma hätten Interesse angemeldet. Sie seien dabei, Angebote von Northern Tannery auszuwerten. Das restliche Aktienkapital der Gerberei (zehn Prozent) gehört namibischen Geschäftsleuten und Farmern aus den zentralen Norden-Regionen.


Die Gerberei, seit 1995 geplant und im April vergangenen Jahres offiziell von Präsident Sam Nujoma eröffnet, wurde mit einem Regierungskredit in Höhe von N$ 45 Millionen finanziert. Dieses Geld wurde wiederum der Regierung von der Volksrepublik China zur Verfügung gestellt, mit der Auflage, dass mindestens die Hälfte des Betrages für Anschaffung von Ausrüstung sowie technische Beratung aus China ausgegeben werden muss. Als Vermittler zwischen den Financiers und der Gerberei fungiert die Offshore Development Company (ODC) im Handelsministerium.


Ein Sprecher der ODC bestätigte, "dass das Verhältnis von Fremd- zu Eigenkapital zu hoch sei und daher dringend eine Finanzspritze von außen benötigt wird". Ferner benötige die Gerberei auch starke Partner, um unter anderem zu versichern, dass genug Felle im Monat zur Verarbeitung geliefert werden. "Die Gerberei muss mit internationalen Firmen konkurrieren, die Rohfelle direkt ins Ausland exportieren (zum Beispiel West African Hides and Skins, d.Red.). Diese Firmen sind im Vorteil, weil sie keine teuren Chemikalien importieren müssen und niedrigere Transportkosten haben. Sie sind daher in der Lage, für Rohfelle im Norden des Landes mehr zu bezahlen als es die Gerberei kann. Dies kann zu Versorgungsengpässen führen", meinte der Geschäftsführer von Northern Tannery, Alfred Andreas, gestern gegenüber der AZ. "Die Regierung hat jedoch eine Gebühr auf den Export von Rohfellen beschlossen. Dies sollte unsere Position künftig stärken." Die Gerberei sei auf gutem Weg, ihre Verarbeitungs-Kapazität von 10000 Fellen im Monat auszunutzen. "Derzeit verarbeiten wir monatlich rund 6000 Felle bis zur so genannten Blauphase. Davon exportieren wir allerdings nur 3000 Felle selber. Unser Export wird unter anderem durch den immer stärker werdenden Wechselkurs des Rand gegenüber dem US-Dollar behindert. Das größte Problem ist, dass unser Produkt im Ausland teurer wird, die Kosten im Inland trotz Währungsstärke nicht fallen", sagte Andreas. Felle im Blauphasen-Stadium müssen noch eingestuft werden, in welche Art Leder sie verarbeitet werden sollen. Fast alle Felle von der Northern Tannery werden über Walvis Bay nach China exportiert.


Die Qualität der Felle im Norden des Landes - die Gerberei kauft ausschließlich bei Farmern im zentralen Norden ihre Rohstoffe - ist im allgemeinen schlechter als in der Landesmitte oder im Süden. Dies liegt unter anderem daran, dass es modernere Schlachthöfe südlich des Veterinärzaunes ("rote Linie") gibt, wo weitgehend unversehrte Felle gewonnen werden können. Hier bestehe dringendender Investitionsbedarf, so der ODC-Sprecher. "Wir brauchen auch Partner mit technischem Fachwissen und die sich in der Vermarktung der Produkte der Gerberei einbringen können."


Dem Sprecher zufolge muss die Gerberei zweimal im Jahr eine Abzahlung an die Regierung leisten. Die Abzahlung der Zinsen habe termingerecht begonnen.


Bei der Gerberei arbeiten derzeit 47 Angestellte.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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