IPC übernimmt Walvis-Bay-Stadtrat

Von Leandrea Louw und Erwin Leuschner, Swakopmund/Walvis Bay/Windhoek

„Unsere Wähler erwarten, dass wir das schlechte Management von Walvis Bay über die vergangenen zehn bis 15 Jahre binnen kürzester Zeit korrigieren. Wir verpflichten uns, unser Bestes zu geben, um das Richtige zu tun“, sagte Trevino Forbes, der am Montagabend zum Bürgermeister von Walvis Bay gewählt wurde.

Derweil Forbes die Führung der Stadt übernimmt, wurde Saara Mutondoka zur Vizebürgermeisterin und Leroy Victor zum Vorsitzenden des Managementkomitees ernannt - beide gehören der IPC an. Die anderen Mitglieder der Exekutive sind Richard Hoaeb (PDM), Ronald Noel Bramwell (JWRA) und Olivia Andrews (IPC), derweil Stanily Biukeur (LPM) zum alternativen Mitglied auf der Exekutive gewählt wurde. Die drei SWAPO-Kandidaten Paulus Kauhondwamwa, Ephraim Shozi und Albertina Nkoshi sind wie in Swakopmund lediglich normale Ratsmitglieder.

Kurz nach der Einschwörung des Stadtrates hat Bürgermeister Forbes „Korrekturmaßnahmen“ versprochen und eine frischen Wind angekündigt: „Als Gruppe verschiedener politischer Parteien glauben wir, dass wir diese Stadt viel besser regieren werden, weil wir alle Leute vertreten und nicht einer einzigen politischen Partei angehören“, sagte er. Er werde dafür sorgen, dass der Stadtrat - nicht wie es zuvor der Fall gewesen sei - „geheime Treffen“ halte und versprach Transparenz. „Wir sind entschlossen, Veränderungen zu bringen, die dringend benötigt werden“, sagte er und fügte abschließend hinzu: „Mögen meine Vorgänger nun ihre Ruhe genießen.“

Kaum wurde der neue Stadtrat eingeschworen, wurde das erste Anzeichen einer drastischen Änderung deutlich: Victor, der Vorsitzende der Exekutive, reichte einen dringenden Antrag ein und forderte den Stadtdirektor auf, einen Buchprüfer zu engagieren, um festzustellen, wo die „fehlenden 24 Millionen Namibia-Dollar sind“. „Der Buchprüfer muss bis zum 4. Dezember ernannt und seinen Bericht bis 15. Dezember abschließen. Am 18. Dezember muss der Stadtdirektor eine Sondersitzung einberufen und den Bericht vorlegen. Diese Sitzung muss für die Öffentlichkeit und den Medien zugänglich sein“, sagte Victor.

Der Regionalpolitiker Knowledge Ipinge hatte der Stadt vor gut drei Monaten vorgeworfen, dass 24 Millionen Namibia-Dollar durch den Verkauf von Häusern, die im Rahmen des Wohnungsgroßbauprojekts im Jahr 2017 gebaut wurden, verschwunden sind (AZ berichtete).

Koalition mit UDF und NUDO

Nachdem SWAPO die absolute Mehrheit von mehreren Stadt- bzw. Dorfräten eingebüßte hatte, will die Partei nun Koalitionsvereinbarungen mit der Opposition abschließen. „Ihr (regionale SWAPO-Kandidaten) müsst mit den Parteien NUDO und UDF nur dort Koalitionen vereinbaren, in denen SWAPO nicht in der Lage war, die absolute Mehrheit zu gewinnen“, teilte SWAPO-Generalsekretärin Sophia Shaningwa am Montag schriftlich mit.

Weder NUDO noch UDF haben bis zum gestrigen Redaktionsschluss aber Interesse gezeigt. NUDO teilte lediglich mit, sich noch „in Windhoek und Omaruru“ in Gesprächen mit den anderen Parteien zu befinden. In Okakarara und Gobabis habe die Partei eine Koalition mit den Oppositionen vereinbart. Die Partei UDF hingegen teilte mit, dass eine Koalition mit SWAPO nicht in Frage komme. Auch die Partei LPM „wird auf keinen Fall eine Koalition mit SWAPO eingehen“. „Es wäre ungerecht gegenüber den Wählern, die LPM ihr Vertrauen geschenkt haben“, teilte die Partei mit. Aber: „Auf der Grundlage des gemeinsamen Interesses für die Entwicklung der namibischen Nation, ist es auschlaggebend, zu kooperieren.“