IPPR untersucht Waffenbesitz
Bedingte Kausalität zwischen Anzahl der Waffen und Kriminalität
Von Frank Steffen, Windhoek
Dietrich Remmert fällt mit der Tür ins Haus: „Wir haben unseren Bericht nicht umsonst mit der Überschrift ‚Kein Platz für Gleichgültigkeit‘ versehen. Es könnte sicherlich schlimmer sein, aber Selbstzufriedenheit ist hier falsch am Platz. Das Thema muss angesprochen werden und die Kontrollen müssen verbessert werden.“ Dabei geht es um den zunehmenden Waffenbesitz in Namibia als möglichen Auslöser von Verbrechen. Deshalb beleuchtet er in seinem Bericht auch die zutreffende Gesetzgebung.
Remmert machte bei der Vorstellung seines Berichts über legalen sowie illegalen Waffenbesitz, die namibische Gesetzgebung und anderen Einwirkungen keinen Hehl daraus, dass der Bericht weder eine vollständige Liste aller bestehenden Herausforderungen darstellt noch Lösungsvorschläge für sämtliche Probleme bietet. „Dies ist ein erster Schritte auf einer Daten-basierten Grundlage unsere Situation zu betrachten und festzustellen ob ein Verbesserungsbedarf besteht. Und wenn ja, wie die ersten Schritte zur Besserung aussehen könnten“, erklärte er und lobte dabei die Polizei, die in einem schwierigen Arbeitsumfeld versuche an zuverlässige und seriöse Daten zu gelangen. Ganz zu schweigen von der sinnvollen Aufbereitung der Information in verständliche Berichte und Statistiken, wofür ihnen die nötigen Ressourcen und Kenntnis fehlten.
Remmert stützt sich teilweise auf Zahlen aus dem Buch „Hide and Seek“ von Martin Boer, der zuletzt im Jahre 2004 ähnliche Forschungen betrieben hatte. Sein eigener Bericht befasst sich mit Zahlen aus der Zeit 2008/09 bis 2016/17 und geht der Nachfrage nach Waffen sowie dem Vorkommen im Lande, bestehender Polizeikontrollen und der Gesetzgebung nach. Allerdings gebe es Themen, die näherer Forschung bedürften, bspw. die Rolle, die Waffen bei der Wilderei, Polizeischießereien und geschlechtsspezifischer Gewalt spielen. In einem Kurzbericht wie dem vorliegenden könnten diese Themen nicht ordentlich erfasst werden, zumal Remmert die erhaltenen Daten als unzuverlässig betrachtet.
„Entgegen anderer kontroverser Themen gibt es für Waffenkontrollen keine internationale Übereinkunft, wie diese auszusehen hat. Jedes Land folgt seinem eigenen System und die Vereinten Nationen haben lediglich Richtlinien unter dem Akronym ‚ECOSOC‘ bekanntgemacht“, meint Remmert und erklärt, dass das Vorkommen von Waffen im Privatbesitz von Namibiern mit neun Waffen pro 100 Einwohnern beziffert wird. Das sei zwar beinahe doppelt so hoch wie die Zahl des Jahres 2004 (5:100), wobei zu bedenken sei, dass die physische Anzahl der Waffen in neun Jahren von 97262 Waffen im Jahre 2004 auf 200010 lizenzierte Waffen im Oktober 2017 gewachsen sei. Im Falle der Handwaffen haben die Lizenzanträge um 475% zugelegt und parallel dazu berichtet eine weitere Grafik von einer Zunahme von 639% bei der Angabe von „Selbstverteidigung“ als Grund für die Anschaffung einer Waffe.
Indessen befinden sich weltweit 75% aller Handwaffen (also zumeist kleinere Kaliber) in Privathand und die restlichen 25% werden von der Polizei und Armee benutzt. In Namibia wurden erfreulicherweise in den vergangenen neun Jahren mehr Waffen wiedergefunden oder konfisziert als gestohlen. Allerdings: wenngleich der Prozentsatz der mit Schusswaffen begangenen Morde binnen der neun Jahre mit 14% der verübten Morde relativ standhaft blieb (er nimmt unlängst sogar ab), hatte er davor mit einem Ruck zugenommen, denn in den Jahren 1995 bis 2002 lag die Zahl der Morde durch Schusswaffen laut Boer noch bei 3,4% der gesamten Morde.
Die Waffenbesitz-Gesetzgebung soll künftig strengere Vorgaben im Handel sowie bei der Antragstellung beinhalten. Außerdem sollen Waffenbesitzer - mit Ausnahme der Jäger und Sportler - höchsten 100 Schuss in ihrem Besitz halten dürfen und die Lizenz auf Lebenszeit soll künftig nur fünf Jahre gültig bleiben, welche Erneuerung mit einer Kompetenzprüfung verbunden werden soll. Außerdem will die Polizei einen Datenspeicher anlegen, der ballistische Beschussversuche aller Waffen aufzeichnet.
Dietrich Remmert fällt mit der Tür ins Haus: „Wir haben unseren Bericht nicht umsonst mit der Überschrift ‚Kein Platz für Gleichgültigkeit‘ versehen. Es könnte sicherlich schlimmer sein, aber Selbstzufriedenheit ist hier falsch am Platz. Das Thema muss angesprochen werden und die Kontrollen müssen verbessert werden.“ Dabei geht es um den zunehmenden Waffenbesitz in Namibia als möglichen Auslöser von Verbrechen. Deshalb beleuchtet er in seinem Bericht auch die zutreffende Gesetzgebung.
Remmert machte bei der Vorstellung seines Berichts über legalen sowie illegalen Waffenbesitz, die namibische Gesetzgebung und anderen Einwirkungen keinen Hehl daraus, dass der Bericht weder eine vollständige Liste aller bestehenden Herausforderungen darstellt noch Lösungsvorschläge für sämtliche Probleme bietet. „Dies ist ein erster Schritte auf einer Daten-basierten Grundlage unsere Situation zu betrachten und festzustellen ob ein Verbesserungsbedarf besteht. Und wenn ja, wie die ersten Schritte zur Besserung aussehen könnten“, erklärte er und lobte dabei die Polizei, die in einem schwierigen Arbeitsumfeld versuche an zuverlässige und seriöse Daten zu gelangen. Ganz zu schweigen von der sinnvollen Aufbereitung der Information in verständliche Berichte und Statistiken, wofür ihnen die nötigen Ressourcen und Kenntnis fehlten.
Remmert stützt sich teilweise auf Zahlen aus dem Buch „Hide and Seek“ von Martin Boer, der zuletzt im Jahre 2004 ähnliche Forschungen betrieben hatte. Sein eigener Bericht befasst sich mit Zahlen aus der Zeit 2008/09 bis 2016/17 und geht der Nachfrage nach Waffen sowie dem Vorkommen im Lande, bestehender Polizeikontrollen und der Gesetzgebung nach. Allerdings gebe es Themen, die näherer Forschung bedürften, bspw. die Rolle, die Waffen bei der Wilderei, Polizeischießereien und geschlechtsspezifischer Gewalt spielen. In einem Kurzbericht wie dem vorliegenden könnten diese Themen nicht ordentlich erfasst werden, zumal Remmert die erhaltenen Daten als unzuverlässig betrachtet.
„Entgegen anderer kontroverser Themen gibt es für Waffenkontrollen keine internationale Übereinkunft, wie diese auszusehen hat. Jedes Land folgt seinem eigenen System und die Vereinten Nationen haben lediglich Richtlinien unter dem Akronym ‚ECOSOC‘ bekanntgemacht“, meint Remmert und erklärt, dass das Vorkommen von Waffen im Privatbesitz von Namibiern mit neun Waffen pro 100 Einwohnern beziffert wird. Das sei zwar beinahe doppelt so hoch wie die Zahl des Jahres 2004 (5:100), wobei zu bedenken sei, dass die physische Anzahl der Waffen in neun Jahren von 97262 Waffen im Jahre 2004 auf 200010 lizenzierte Waffen im Oktober 2017 gewachsen sei. Im Falle der Handwaffen haben die Lizenzanträge um 475% zugelegt und parallel dazu berichtet eine weitere Grafik von einer Zunahme von 639% bei der Angabe von „Selbstverteidigung“ als Grund für die Anschaffung einer Waffe.
Indessen befinden sich weltweit 75% aller Handwaffen (also zumeist kleinere Kaliber) in Privathand und die restlichen 25% werden von der Polizei und Armee benutzt. In Namibia wurden erfreulicherweise in den vergangenen neun Jahren mehr Waffen wiedergefunden oder konfisziert als gestohlen. Allerdings: wenngleich der Prozentsatz der mit Schusswaffen begangenen Morde binnen der neun Jahre mit 14% der verübten Morde relativ standhaft blieb (er nimmt unlängst sogar ab), hatte er davor mit einem Ruck zugenommen, denn in den Jahren 1995 bis 2002 lag die Zahl der Morde durch Schusswaffen laut Boer noch bei 3,4% der gesamten Morde.
Die Waffenbesitz-Gesetzgebung soll künftig strengere Vorgaben im Handel sowie bei der Antragstellung beinhalten. Außerdem sollen Waffenbesitzer - mit Ausnahme der Jäger und Sportler - höchsten 100 Schuss in ihrem Besitz halten dürfen und die Lizenz auf Lebenszeit soll künftig nur fünf Jahre gültig bleiben, welche Erneuerung mit einer Kompetenzprüfung verbunden werden soll. Außerdem will die Polizei einen Datenspeicher anlegen, der ballistische Beschussversuche aller Waffen aufzeichnet.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen