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Jakob und Venus: Die beiden Neuen im "Austern-Kindergarten"

Nachdem in den vergangenen zwei Jahren eine Algenblüte in der Lagune von Walvis Bay für einen rasanten Niedergang im Bereich der Aquakultur gesorgt hatte und einigen Austernfarmern die Existenz nahm, wächst nördlich von Swakopmund die Auster - vor Natureinflüssen geschützt - in den Salzpfannen der Salt Company heran. Bisher hatten die namibischen Austernzüchter die Austernbabys aus Chile importiert, doch nicht Jürgen Klein, der Besitzer von Salt Company und Eigentümer der Salzpfannen. Seit 20 Jahren züchtet er die Austern selbst. Um seine Zucht zusätzlich zu erweitern, hat sich Klein jetzt den aus Spanien stammenden Marinebiologe Manuel Romero an Land geholt.

Romero ist mit seinem "Brutplatz" Beira Aqua Culture von Walvis Bay nach Swakopmund umgezogen. Seit Juni 2009 züchtet er nun auf dem Salt-Company-Gelände im Joint-Venture-Prinzip mit dem Unternehmen Rich Water Oyster nicht nur Austern, sondern auch die Jakobsmuschel (argopecten purpuratus, scallop) und die Venusmuschel (venerupis decussata, clam).

"Manuel ist von Walvis Bay zu uns gekommen, weil das Wasser hier in unseren Salzbecken sehr viel besser ist", sagt Salt-Company-Besitzer Jürgen Klein. "Mit Manuel haben wir jetzt einen Fachmann. Dabei ist Klein schon längst ein "alter Hase" auf dem Gebiet. Vor 20 Jahren seien bei einem der ersten Importe von kleinen Pazifischen Austernbabys (crassostreas gigas) per Zufall auch zwölf Europäische Austern (ostrea edulis) in der Fracht gewesen. "Mit diesen Zwölf habe ich die Zucht begonnen", so Klein. "Bei einem Import besteht nämlich immer die Gefahr, dass mit den Austernbabys (Spat) auch Krankheiten eingeführt werden." Das habe er von Anfang an vermeiden wollen.
Die Europäische Auster sei übrigens viel schmackhafter als die Pazifische, doch letztere sei gängiger und der Mensch eben ein Gewohnheitstier. Dennoch ist inzwischen die Nachfrage nach der Europäischen gestiegen. "Jetzt werden jährlich eine halbe Million nach Johannesburg exportiert", so Klein. "Virusfrei, wohlgemerkt." Bevor das Unternehmen nämlich exportieren darf, wird die Delikatesse in dem Labor vom Namibian Standards Institution (NSI) in Walvis Bay getestet. Inzwischen beliefert Klein auch 14 Austernfarmen in Südafrika mit Spat aus Namibia. "Wir sind die erste und auch einzige Zuchtfarm im südlichen Afrika." Bis zu vier Millionen selbstgezogene Austernbabys verlassen monatlich sein hauseigenes Labor.

Doch bis große Austern verschickt werden können, verstreichen etwa 13 Monate. Und bevor überhaupt an eine Reproduktion gedacht werden kann, muss erst einmal das Futter her. Dafür werden im Labor bei einer Raumtemperatur von 21 Grad Celsius ganz spezielle Algen herangezüchtet.

24 Stunden nach der Befruchtung entwickeln sich die Eier zu freischwimmenden, "bewimperten" Larven. Diese kleinen Härchen zwischen den winzigen, hauchdünnen Schalen machen es möglich, dass das Tier sich bewegen kann. "Das ist das einzige Mal im Leben der Auster, dass sie schwimmen kann", so der Züchter. "Sie sind noch so klein, dass vergleichsweise etwas eine Million Larven in einen Golfball passen würden."

Nach 21 Tagen beginnt die Metamorphose. Zuerst entwickelt sich ein Auge, dann ein schwarzer Punkt auf der so winzigen Schale. "Das ist der Fuß, mit dem sich die Auster in freier Natur auf einem geeigneten Substrat am Boden festsetzt." Danach kann sich diese Muschel nicht mehr fortbewegen. Die Larve hat dann eine Größe von knapp 300 Micron (0,3 Millimeter) erreicht und wird jetzt fleißig mit ausreichend Nährstoff, dem Algensubstrat, gefüttert. Innerhalb der nächsten drei Wochen ist ein Rekordwachstum von bis zu einem Fünffachen zu beobachten.

Wenn sie zu etwa fünf Millimeter herangewachsen ist, geht es ab in den "Kindergarten". Dann kommen sie in Körbe. Jeden zweiten Tag wird das alte Wasser aus dem Becken gelassen, die Muscheln mit frischem Seewasser saubergespritzt, bevor sie dann wieder in einer mit neuem Seewasser gefüllten Einsenkung, genannt "Raceway", verschwinden. Wenn eine Größe von 30 Millimetern erreicht ist, kommt die Auster in die Salzpfanne. Dort darf sie noch sechs Monate heranwachsen, bevor sie "mit richtigem Umfang" als Delikatesse auf dem Teller landet.

Die Jakobsmuscheln sind allerdings noch nicht soweit. 200000 wachsen derzeit in den Pfannen heran. "Eineinhalb Jahre brauchen wir aber sicher, bis dieser delikate Leckerbissen ,made in Namibia' auch in Namibia zum Verzehr angeboten werden kann", sagt Klein abschließend.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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