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Jedes Stück ein Teil Entstehungsgeschichte

Wer Namibia schon mehrmals besucht hat, dem werden bestimmt die grandiosen Naturlandschaften aufgefallen sein. Die ältesten Gesteine Namibias sind zirka 2,1 Milliarden Jahre alt. Es handelt sich um metamorphe Gesteine, die im Kaokoveld sowie am Oranje zu finden sind. Aber auch im Fischfluß-Canyon kann man förmlich in die Erdfrühzeit hineinsehen: Bedingt durch die meist spärliche Vegetation liegen die Gesteine an manchen Stellen wie ein offenes Geologiebuch da - atemberaubende Landschaftsbilder für den geologisch interessierte Reisenden. Oftmals werden aber Fragen nach der Entstehung von Landschaftsformen und Gesteinsformationen bei einer normalen Tour nur unzureichend beantwortet. Eigentlich schade, denn das sind doch gerade die Fragen, welche die Menschheit schon seit Jahrhunderten bewegen und die sich einem in Namibia geradezu aufdrängen.Deshalb bietet die Geologin Nicole Grünert seit 1994 für Interessierte regelmäßig geologische Touren an. Dabei hat sie nicht nur sogenannte Wiederholungstäter, die sich an Namibias Geologie nicht sattsehen können, sondern auch Laien, die sich für die Entstehung der Erdgeschichte begeistern und einfach mehr erfahren wollen, als bei den "normalen" Reisen durch das Sonnenland meist möglich ist. Das Konzept der studierten Hydrogeologin besteht darin, die Geschichte hautnah zu erleben und nicht im Auto von einem Platz zu anderen gefahren zu werden. "Auf Wanderungen oder beim Bergsteigen zeige ich den Gästen Vorort, wie spannend Namibias Erdgeschichte ist und wie viele kleine Besonderheiten es gibt. Auch beim Mineraliensammeln können die Besucher viel über Gesteine und deren Entstehung erfahren". Die von Grünert zusammengestellten Touren werden dabei den individuellen Wünschen und Erfahrungen angepasst. Bis zu zwölf Personen sind dann Teil einer Erlebnisreise durch die Erd-Geschichte Namibias. "Im Laufe der Tour entwickeln die Gäste ein Bild über Namibias Geologie und bekommen einen sehr guten Einblick in dieses spannende Thema", weiß Grünert. Je nach Wunsch und Möglichkeit wird bei den Touren entweder gecampt oder in entsprechende Unterkünfte übernachtet.

"Die Nachfrage nach solchen Reisen nimmt zu, weil sich der Anspruch von Touristen an den Urlaub verändert", ist sich Grünert sicher. Auch wenn es wahrscheinlich immer ein gewisser Nischenmarkt bleiben wird; bietet gerade Namibia für solche Touren die idealen Voraussetzungen. Die Erdgeschichte ist hier über einen sehr langen Zeitraum auch auf Grund der teilweise geringen Vegetation noch sichtbar nachvollziehbar und es gibt eine gute Infrastruktur. Fast alle touristischen Attraktionen Namibias (z.B. Fischfluss, Sossusvlei, Waterberg, Etoscha) sind mit geologischen Prozessen verbunden. Diese genauer zu beleuchten, ist für viele Besucher eine neue erlebnisreiche Erfahrung. Außerdem gibt es hierzulande sehr viele Mineralien. "Leider können nur wenige Unternehmen diese Art von Touren anbieten, weil es nicht einfach ist, dieses umfangreiche Wissen, an andere zu vermitteln. Komplexe Zusammenhänge zu erkennen und ein entsprechendes Hintergrundwissen sind unabdingbare Voraussetzungen, die man meist nur in einem Studium oder jahrelanger Erfahrung bekommt", weiß Grünert. Deshalb hat sie viele Jahre bei der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft Geologiekurse angeboten.

Das Potenzial den Geo-Tourismus in Namibia zu erweitern, sieht Grünert ganz klar. Pläne für einen sogenannten Geopark soll es bereits geben, doch die Umsetzung wird sich noch eine Zeit dauern. Ein erster Schritt war dabei die Eröffnung eines Geo-Zentrums in Rosh Pinah, das auf Initiative der Geologin Gisela Hinder entstand. Dort sind 250 Exponate hauptsächlich aus den aktiven Minen (Rosh Pinah Zinc Corporation und Skorpin Zinc) ausgestellt. Außerdem bekommt man einen Überblick vermittelt über weitere Mineralien und Gesteine aus anderen Teilen Namibias.

Wenn Grünert mit ihren Gästen auf "Mineraliensuche" geht, wird immer wieder das eine oder andere interessante Stück gefunden, das die Touristen dann auch mit nehmen dürfen, wenn es die gesetzlichen Vorschriften erlauben. "Wir hatten schon Amethyste oder Kristalle unter den Fundstücken. Bevor wir allerdings in einem bestimmten Gebiet graben oder klopfen, erkundigen wir uns natürlich nach dem Claim-Besitzer und holen uns eine Erlaubnis ein. Ich kümmere mich dann um entsprechende Exportgenehmigungen für Steine und verschicke sie auch in das jeweilige Land der Gäste."

Wie für die meisten Geologen ist für Nicole Grünert der Beruf eine Berufung, die sie ganz nahe an die Natur und den damit verbundenen Ereignissen bringt. "Es ist sehr wichtig, zukünftigen Generationen dieses Erbe zu bewahren und Wissen über geologische Prozesse zu vermitteln, die für sehr viele Entwicklungen auf der Erde Grundlage waren. Ansonsten verkümmern die eigentlichen Wurzeln zu allem Ursprung."
Das breite Wissen über die namibische Geologie kann man auch in Nicole Grünerts Buch "Namibias faszinierende Geologie" nachlesen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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