Jetzt Kopf hoch!
Vor Kurzem noch Wollsocken und bibbernder Gang zur winterkalten Klobrille, jetzt aufgeheizte Adern an der Fußfessel und am Hals - mit einem Anflug von Heuschnupfen, der sich verschlimmert oder wegkuriert wird. Der Frühling in Jung-Namibia is ausgebrochen! Ein Vorschuss des Optimismus auf die erhoffte Regenzeit. Das kündigen allein schon der unverwüstliche Hakendorn und in diesem Jahr - für Ovenduka etwas früher als sonst - der Wurmrindenbaum explosionsartig an. Pardon die Leserin und der Leser, selbst wenn Ihr schon Jahre zuvor unter dem Steinbock selbige Blüten gesehen habt, sei es gestattet, sie saisonmäßig wieder zu feiern. Es wäre schlimm bestellt, wenn wir im Leben keinen zweiten oder soundsovielten Frühling erleben dürften, nur weil schon einer oder mehrere zuvor da waren! So wie die Jahreszeiten sich in Folge wiederholen so isses mos auch in der Zeitung, manche Themen und Stories wiederholen sich allein schon deshalb, weil die Jahre und das Leben in Zyklen verlaufen, in denen Regen und Dürre gleichermaßen wiederkehren und der Mensch, den manch Zyniker auch ´nen zweibeinigen Dingsbums nennt (auf Otjiingirisa: Wáttschumakóhrl-It), wiederholt unbelehrbar bleibt. Aber da is mos ´n feiner Unterschied zwischen der Wiederholung von Themen und Stories in der Okuranta jojindoitjie einerseits und wiederkehrenden Jahreszeiten andererseits. Zeitungsstoff, der sich wiederholt, is wie Schnee von gestern. Da wir aber fast nie Schnee ham, is Zeitungsstoff von gestern deshalb Altpapier, das allenfalls noch zum Scheibenwischen und für sonstige Wischzwecke verwendbar is, wenn anderes Wischpapier ausgegangen is. Die Jahresszeiten hingegen sind jedes Mal erfrischend neu, selbst wenn die „Regenzeit“ darunter nich immer auf ihren Namen kommt. Was erfrischend neu, aber mit hohem Wiedererkennungswert is, belebt und motiviert, setzt einfach neue Kräfte frei. Der Optimismus der Kratzbüsche is einfach mitreißend. Obwohl es noch Monate, oder manchmal gar ein Jahr dauern kann, wenn die Regenzeit einfach ausfällt, bis sie den Baumsaft wieder ersetzen können, den sie jetzt im Kätzchenrausch verschwenderisch verprassen - zur Freude von Bienen, Wespen und anderen Xhochas übrigens - feiern sie Dornkätzchenfeste als ob es morgen schon regnete. Alles in der Hoffnung und der Zuversicht, dass der Regen doch wiederkehren wird und der Saatkern der Dornenschote, der vielfach einen Gang durch den Bokkiedarm gemacht hat, üppig aus dem angefeuchteten Boden sprießt, um ein weiterer echter Hakendorn zu werden.
Auf-auf in den namibischen Lenz, dass wir über den knochendürren Oktober und brüllend heißen November dennoch die Regenzeit erreichen!
Frühling Steinbock
Auf-auf in den namibischen Lenz, dass wir über den knochendürren Oktober und brüllend heißen November dennoch die Regenzeit erreichen!
Frühling Steinbock
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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