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Journalismus weltweit in Gefahr
Journalismus weltweit in Gefahr

Journalismus weltweit in Gefahr

Corona-Pandemie: Auslöschung der Medien befürchtet
WAZon-Redakteur
Von Katharina Moser

Windhoek

Zum Auftakt der Konferenz zum Internationalen Tag der Pressefreiheit vom 29. April bis zum 3. Mai in Windhoek haben weltweit führende Medienvertreter die Sorge geäußert, die Corona-Pandemie könne eine Auslöschung der Medienlandschaft zur Folge haben. UN-Generalsekretär Antonio Guterres sagte in einer Videobotschaft, die Pandemie sei auch eine „Infodemie“. Die Krise habe gezeigt, dass Journalismus nicht nur ein grundlegendes Recht, sondern auch eine Frage von Leben und Tod sei. Er warnte vor unwiderruflichen Schäden der Gesellschaft, wenn man nicht umgehend unterstützende Maßnahmen ergreife. Joyce Barnathan vom Internationalen Zentrum für Journalisten wies auf jüngste Statistiken der Columbia University hin, die die enorm gewachsene finanzielle Unsicherheit von Medieninstitutionen weltweit aufzeigen. Zahlreiche Medien hätten einen Einkommensabfall von 50 bis 70 Prozent erlebt. Dies habe gekürzte Budgets und Journalistengehälter sowie die Streichung von Arbeitsplätzen nachsichgezogen. Laut Barnathan liege dies vor allem daran, dass durch Werbung generierte Gelder beinahe komplett weggefallen seien. „Medienhäuser weltweit sehen ihre Einkommen wegbrechen, und das in einer Zeit, in der Information wichtiger sind denn je“, so Barnathan.

Auch die philippinische Journalistin Maria Ressa, die am Sonntag mit dem UNESCO/Guillermo-Cano-Preis ausgezeichnet wird, macht auf große Risiken für den Journalismus aufmerksam. Inzwischen seien soziale Medien die Hauptverbreitungsplattformen für Journalismus, sie seien jedoch voreingenommen gegenüber der Wahrheit. „Wir müssen Fakten verbreiten, um in derselben Realität zu leben. Denn ohne Wahrheit gibt es kein Vertrauen.“ Auch sie bezeichnete das jetzige Geschäftsmodell des Journalismus als „gestorben“; man müsse sich innovative Finanzierungssysteme basierend auf neuen Technologien aufbauen.

Maria Teresa Ronderos vom Lateinamerikanischen Zentrum für Investigativjournalismus wies auf die enormen Gefahren für Leib und Leben von Journalisten in Südamerika und anderswo hin. Medienvertreter stünden täglich Angriffen, Verhaftungen, Mordversuchen und Drohungen gegenüber. „Doch während unsere Journalisten all das überstanden haben, bricht ihnen Corona nun das Rückgrat.“ Die Pandemie habe nicht nur finanzielle Schwierigkeiten ausgelöst, sondern auch autoritäre Regierungen daran erinnert, wie sehr sie ihre Macht ausnutzen könnten.

Ressa und Ronderos sind sich auf der anderen Seite einig, dass technologische Entwicklung trotz zahlreicher Schwierigkeiten auch Chancen biete. „Überlegt euch, was man mit diesen neuen Möglichkeiten alles anfangen kann. Technologie kann die Welt verändern und jedem eine Stimme geben. Allerdings haben wir vor Jahren die falsche Abzweigung genommen. Dies müssen wir nun ändern“, so Ressa.

Unterdessen stellte Sheetal Vyal als Direktorin den neu ins Leben gerufenen internationalen Fonds für Medien des öffentlichen Interesses vor. „Die Pandemie hat eine chronische Krise in eine akute umgewandelt.“ Der Fonds soll das „Marktversagen des Mediensektors“ aufhalten und Gelder, sowohl von Regierungsinstitutionen als auch von privaten Firmen, generieren. Diese werden an Medieninstitutionen in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen gespendet und sollen eine Übergangslösung bilden, bis langfristige und nachhaltige neue Finanzierungssysteme aufgebaut sind.

Die Vertreter waren sich einig, dass unabhängiger Journalismus unabdingbar für Demokratie und das Wohl der Zivilgesellschaften weltweit sei. Die Corona-Pandemie habe dies genauso gefährdet wie bewiesen. Ressa, die alle Anwesenden mit ihrer kämpferischen und leidenschaftlichen Art beeindruckte, gab sich überzeugt: „Was uns nicht umbringt, macht uns stärker.“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-30

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