Jubiläumsausstellung in Swakopmund
Die Jubiläumsausstellung „'//Khoba Stickereien und Kunsthandwerk“ zeigt in der Woermann-Galerie noch bis Ende August individuelle Werke aus 30 Jahren feinster Handwerkskunst. „'//Khoba - ein Name fremd und beinahe nicht zu meistern für unsere europäischen Zungen“, hieß es bei der Eröffnung vor kurzem. Und: „Der San-Sprache entstammend mit der Bedeutung ‚wilde Tiere', und doch: Ein Name mit Klick und Klang, der die Fantasie wandern lassen kann und keine Grenzen setzt.“
„Wir versuchen uns 30 Jahre zurückzuversetzen auf die Farm Marburg der Familie Lacheiner im Otjiwarongo-Distrikt“, berichtet Traudel Göthje, Leiterin der Kunstgalerie. „Eine betriebsame Rinderfarm mit vielen Beschäftigten, meist jungen Arbeitern, die dem Farmer im Betrieb zur Hand gingen. Auch ein paar junge Frauen fanden Arbeit im Haushalt und rund ums Haus, aber nicht genug Einkommen. Um diesen mittelosen Frauen zu helfen, stecken drei junge Lacheiner-Frauen die Köpfe zusammen, berieten und planten. Sie inspirierten mit ihrer Begeisterung die Afrikanerinnen, und so entstand Stich für Stich das originelle Kunstgewerbeprojekt '//Khoba.“
Bis zu 400 Näherinnen und Stickerinnen fanden zur Hochzeit des Projektes Arbeit und konnten damit den Lebensstandard ihrer Familien deutlich anheben. Schon bald waren die originellen Werke, jedes von ihnen ein Einzelstück, weit über Otjiwarongo hinaus beliebt und begehrt, wurden auf Märkten und Fachmessen angeboten und fanden ihren Weg bis nach Frankreich, Italien und in die USA, gewannen internationale Preise und führten auf Farm Marburg zum Bau einer von allen gemeinsamen genutzten „Community Hall“, in der man sich mit vereinten Kräften um die stetige Erweiterung des Sortiments und schließlich weltweite Vermarktung kümmerte. In späteren Jahren verlegte sich das Projekt auf den Raum Otjiwarongo sowie einen kleineren Bereich in Swakopmund und wird inzwischen von der Küste aus verwaltet.
Zebras purzeln auf einer quadratischen Tischdecke durcheinander, kopfüber, scheinbar miteinander spielend. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Es ist eine außergewöhnlich fröhliche, warme, kunterbunte Ausstellung, die man sich unbedingt anschauen sollte.
Konny von Schmettau
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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