Judolehrer Lothar Nest: "Jede Niederlage , ist letztlich ein Gewinn"
Dieses Japanische Sprichwort, ist auch das Lebensmotto von Lothar Nest
ehemaliger National und Bundesliga Judokämpfer.Heute ist der mittlerweile 60-jährige
leiter einer eigenen Sport schule in Berlin.
Andreas Shiyoo und Georg Engelbauer sprachen für die AZ über seine interessante Karriere:
AZ: Judo ist eine asiatische Kampfsportart und seit 1964 Olympisch. Wie kamen Sie eigentlich zu diesem Sport?
L. Nest: Ich bin in Berlin Kreuzberg aufgewachsen und da standen Schlägereien an der Tagesordung. Von den Größeren bekam ich oft den Hintern versohlt. Aus diesem Grund fing ich am 3.Mai.1960 mit dieser Kampfsportart an.
AZ: Nach einem rasanten Start , waren Sie nun in 44 Jahren ( 681 Kämpfen) in 5 Kampfsportarten sehr erfolgreich. Schildern Sie doch mal kurz Ihren Werdegang.
L. Nest. Nach acht Monaten Training , wurde ich bei den Jugendmeisterschaften Berlins bereits Dritter meiner Altersgruppe. 1963 wo ich gerade 19Jahre alt war, wurde ich Vizemeister in der Männer Gruppe Nord. Von 1963 -1976 durfte ich schon für die Stadtauswahl Berlins kämpfen. In dieser Zeit fielen auch meine drei Länderkämpfe gegen Dänemark, Südkorea und Frankreich. Auf Grund meiner Erfolge, wurde ich vom Berliner Judoverband 1968 für sechs Monaten nach Japan zur Ausbildung geschickt.
AZ: Wie war denn die Reise 1968 nach Japan?
L. Nest: Sehr abenteuerlich. Es ging über Ostberlin , Warschau , Moskau quer durch Sibirien und der Endpunkt war damals Nachotka. Dann ging es mit dem Schiff drei Tage bis Jokohama. Die Reise dauerte insgesamt neun Tage. Überall wo ich anhalten mussten, wurde ich von der Militärpolizei verhöhrt und arg wöhnisch als Spion verdächtigt. Mit Händen und Füßen , erklärte ich denen , dass ich als Judoka auf dem Weg nach Japan sei. Nicht vergessen werde ich die Wasserkohlsuppe mit trockenem Brot , die ich in den letzten drei Reisetage bekommen habe.
AZ: Haben Sie die "Lehrzeit " in Japan gespührt?
L. Nest : Auf jeden Fall. Die ersten vier Monate , wurde ich quasi als Teppichklopfer benutzt denn so haben die mich verprügelt.Bei dreimal täglich zweistündigem Training, war ich selbst als erfahrener Kämpfer nur Lehrling und musste Tee und Reis kochen und en dRücken anderer waschen und putzen. Aber die letzten zwei Monate hatte ich es dann kapiert und konnte gut mithalten und sogar einige Kämpfe gewinnen.
AZ: Wie ging es dann in Berlin weiter ?
L. Nest: Von 1970-1976 habe ich für Berlin in der Judo-Bundesliga gekämpft. Zu dieser Zeit habe ich auch meine Judo Lehrerlizenz gemacht und dann eröffnete ich 1973 meine erste Kampfsportschule. Zur Zeit betreuen wir etwa 600 Schüler in insgesamt vier Schulen in Berlin.
AZ: Sie sind Wahl-Namibier, besitzen eine Tierfarm im Norden und sind so oft
es die Zeit erlaubt hier. Können Sie hier ganz ohne Judo leben?
L. Nest: Nein. Wenn es die Zeit erlaubt kümmere ich mich um die Schüler in Otavi und trainiere auch Farmarbeiter aus der nähreren Umgebung.
AZ: Sie sind nun mit Ihrer Frau auf dem Weg zurück nach Berlin. Was machen Sie in Deutschland?
L. Nest: Meine Schüler warten auf mich und wir müssen schließlich da auch weitermachen. Aber wir kommen ja bald wieder
AZ: Vielen Dank für das Gespräch
ehemaliger National und Bundesliga Judokämpfer.Heute ist der mittlerweile 60-jährige
leiter einer eigenen Sport schule in Berlin.
Andreas Shiyoo und Georg Engelbauer sprachen für die AZ über seine interessante Karriere:
AZ: Judo ist eine asiatische Kampfsportart und seit 1964 Olympisch. Wie kamen Sie eigentlich zu diesem Sport?
L. Nest: Ich bin in Berlin Kreuzberg aufgewachsen und da standen Schlägereien an der Tagesordung. Von den Größeren bekam ich oft den Hintern versohlt. Aus diesem Grund fing ich am 3.Mai.1960 mit dieser Kampfsportart an.
AZ: Nach einem rasanten Start , waren Sie nun in 44 Jahren ( 681 Kämpfen) in 5 Kampfsportarten sehr erfolgreich. Schildern Sie doch mal kurz Ihren Werdegang.
L. Nest. Nach acht Monaten Training , wurde ich bei den Jugendmeisterschaften Berlins bereits Dritter meiner Altersgruppe. 1963 wo ich gerade 19Jahre alt war, wurde ich Vizemeister in der Männer Gruppe Nord. Von 1963 -1976 durfte ich schon für die Stadtauswahl Berlins kämpfen. In dieser Zeit fielen auch meine drei Länderkämpfe gegen Dänemark, Südkorea und Frankreich. Auf Grund meiner Erfolge, wurde ich vom Berliner Judoverband 1968 für sechs Monaten nach Japan zur Ausbildung geschickt.
AZ: Wie war denn die Reise 1968 nach Japan?
L. Nest: Sehr abenteuerlich. Es ging über Ostberlin , Warschau , Moskau quer durch Sibirien und der Endpunkt war damals Nachotka. Dann ging es mit dem Schiff drei Tage bis Jokohama. Die Reise dauerte insgesamt neun Tage. Überall wo ich anhalten mussten, wurde ich von der Militärpolizei verhöhrt und arg wöhnisch als Spion verdächtigt. Mit Händen und Füßen , erklärte ich denen , dass ich als Judoka auf dem Weg nach Japan sei. Nicht vergessen werde ich die Wasserkohlsuppe mit trockenem Brot , die ich in den letzten drei Reisetage bekommen habe.
AZ: Haben Sie die "Lehrzeit " in Japan gespührt?
L. Nest : Auf jeden Fall. Die ersten vier Monate , wurde ich quasi als Teppichklopfer benutzt denn so haben die mich verprügelt.Bei dreimal täglich zweistündigem Training, war ich selbst als erfahrener Kämpfer nur Lehrling und musste Tee und Reis kochen und en dRücken anderer waschen und putzen. Aber die letzten zwei Monate hatte ich es dann kapiert und konnte gut mithalten und sogar einige Kämpfe gewinnen.
AZ: Wie ging es dann in Berlin weiter ?
L. Nest: Von 1970-1976 habe ich für Berlin in der Judo-Bundesliga gekämpft. Zu dieser Zeit habe ich auch meine Judo Lehrerlizenz gemacht und dann eröffnete ich 1973 meine erste Kampfsportschule. Zur Zeit betreuen wir etwa 600 Schüler in insgesamt vier Schulen in Berlin.
AZ: Sie sind Wahl-Namibier, besitzen eine Tierfarm im Norden und sind so oft
es die Zeit erlaubt hier. Können Sie hier ganz ohne Judo leben?
L. Nest: Nein. Wenn es die Zeit erlaubt kümmere ich mich um die Schüler in Otavi und trainiere auch Farmarbeiter aus der nähreren Umgebung.
AZ: Sie sind nun mit Ihrer Frau auf dem Weg zurück nach Berlin. Was machen Sie in Deutschland?
L. Nest: Meine Schüler warten auf mich und wir müssen schließlich da auch weitermachen. Aber wir kommen ja bald wieder
AZ: Vielen Dank für das Gespräch
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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