Jugend in Khorixas ohne Perspektiven
Tausende ohne Job: Arbeitslosigkeit treibt junge Namibier in den Alkoholismus
Von Rodney Pienaar (Nampa), Khorixas
Insgesamt leben rund 17000 Menschen in Khorixas, erklärte der Pressesprecher des Stadtrates, Eben Xoagub, kürzlich im Interview mit der Presseagentur Nampa. „Davon haben lediglich 3000 einen Job.“ So gut wie jeden Tag suchen arbeitslose Jugendliche in ihrer Verzweiflung und der Hoffnung auf eine Anstellung den Stadtrat auf. Von den unter 35-Jährigen sind rund 70 Prozent auf der Suche nach einer bezahlten Beschäftigung.
Arbeit ist Mangelware
Auch angesichts neuer Entwicklungen sind die Jobaussichten für die Gemeinde eher verhalten. Im März kommenden Jahres soll ein Einkaufszentrum die Türen öffnen und „zwischen 100 und 200 Feste Arbeitsplätze“ in Khorixas schaffen. Ferner befinde sich die erste Berufsschule (Vocational Training Centre, VTC) der Ortschaft im Bau, die in drei bis vier Jahren zusätzlich über 60 Menschen beschäftigen soll. „Die zwei Projekte werden die Wirtschaft der gesamten Region ankurbeln“, verspricht sich laut Xoagub der Stadtrat.
Für tausende Arbeitslose sind das aber magere Aussichten, und der Alkoholrausch verspricht vielen zumindest eine vorübergehende, wenn auch verhängnisvolle Auszeit. „Ich weiß, dass der Alkoholkonsum mir nicht gerade bei der Jobsuche hilft, doch wo soll ich anfangen?“, fragt sich der 30-jährige Elvis Kaiba. „Die Arbeitssuche bringt eigentlich nichts, denn ich hab schon oft erlebt, dass die Verwandten und Bekannten der Stadträte und hochrangigen Beamten angestellt werden.“ Der Alkohol helfe ihm, sein „Leben in Armut“ zu vergessen.
Betteln und Pfandflaschen
Ähnlich ergeht es Silvia Naris. Die 35-Jährige ist dem Alkoholismus verfallen und denkt schon morgens direkt nach dem Erwachen an trinken, wie sie sagt. In der Kunene-Region, vor allem in Khorixas finde die junge Frau keine Arbeit. „Nachdem ich die Schule abgeschlossen hatte, versuchte ich es zunächst in Windhoek, doch ich konnte nur schlechtbezahlte Beschäftigung als Haushaltshilfe finden und daher bin ich zurückgekehrt.“ Heute schlage sie sich mit dem Sammeln von Pfandflaschen und Gelegenheitsjobs durch.
Maria Amakali ist ebenfalls arbeitslos, hat zwei Kinder und sagt, dass es ein regelrechter Kampf sei, jeden Tag für Essen zu sorgen. Sie bettelt auf den Straßen von Khorixas, was ihr im Schnitt 40 Namibia-Dollar pro Tag einbringe. Damit ernähre sie ihre Kinder, und wenn was übrig bleibt, wird Alkohol getrunken. „Ich trinke, weil mir viel widerfahren ist“, sagt die 28-Jährige. „Mein Freund hat mich mit zwei Kindern sitzen gelassen – was soll ich ohne eine vernünftige Bildung denn tun?“ Amakali ist sich bewusst, dass der Alkoholkonsum keine Lösung ist. „Das Trinken ermöglicht mir aber, mit anderen in Kontakt zu treten und diese um Hilfe zu beten.“
Aussichtloses Dasein
„Das Leben hier ist aussichtslos“, erklärt Helgard Phillips, die einst aus der benachbarten Siedlung Fransfontein nach Khorixas gekommen sei in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch auch sie sammele nun Pfandflaschen, und fühlt sich von der Lokal- und Zentralregierung im Stich gelassen: „Ich glaube keine ihrer Lügen mehr“, wettert Phillips. „Es sind alles nur leere Versprechen, denn nach den Wahlen werden die Leute auf der Straße wieder vergessen.“
Ähnlich ergeht es Suglied Hoa-Khaob, der dem Stadtrat die Schuld für die enorme Jugendarbeitslosigkeit in Khorixas gibt. „Die (Lokalpolitiker) müssen was unternehmen“, sagt er. „Ich hab zum Jahresbeginn eine Erlaubnis für einen Verkaufsstand beantragt, damit ich mich selbstständig machen kann, doch bis jetzt habe ich keine Antwort erhalten.“
„Wir wissen, dass viele Alkoholiker aufgrund ihrer erfolglosen Jobsuche damit begonnen haben, zur Flasche zu greifen“, erklärt der klinische Psychologe Dr. Shaun Whittaker den Zusammenhang zwischen Alkoholismus und Arbeitslosigkeit. „Alkohol tut dem Körper nicht gut – weder physisch noch psychisch, und das muss den Menschen klar gemacht werden.“ Der Konsum sei mit vielen negativen Begleiterscheinungen verbunden. „Jugendliche müssen verstehen, dass der Alkohol ihre Situation nicht verändern wird“, so der Fachmann.
Insgesamt leben rund 17000 Menschen in Khorixas, erklärte der Pressesprecher des Stadtrates, Eben Xoagub, kürzlich im Interview mit der Presseagentur Nampa. „Davon haben lediglich 3000 einen Job.“ So gut wie jeden Tag suchen arbeitslose Jugendliche in ihrer Verzweiflung und der Hoffnung auf eine Anstellung den Stadtrat auf. Von den unter 35-Jährigen sind rund 70 Prozent auf der Suche nach einer bezahlten Beschäftigung.
Arbeit ist Mangelware
Auch angesichts neuer Entwicklungen sind die Jobaussichten für die Gemeinde eher verhalten. Im März kommenden Jahres soll ein Einkaufszentrum die Türen öffnen und „zwischen 100 und 200 Feste Arbeitsplätze“ in Khorixas schaffen. Ferner befinde sich die erste Berufsschule (Vocational Training Centre, VTC) der Ortschaft im Bau, die in drei bis vier Jahren zusätzlich über 60 Menschen beschäftigen soll. „Die zwei Projekte werden die Wirtschaft der gesamten Region ankurbeln“, verspricht sich laut Xoagub der Stadtrat.
Für tausende Arbeitslose sind das aber magere Aussichten, und der Alkoholrausch verspricht vielen zumindest eine vorübergehende, wenn auch verhängnisvolle Auszeit. „Ich weiß, dass der Alkoholkonsum mir nicht gerade bei der Jobsuche hilft, doch wo soll ich anfangen?“, fragt sich der 30-jährige Elvis Kaiba. „Die Arbeitssuche bringt eigentlich nichts, denn ich hab schon oft erlebt, dass die Verwandten und Bekannten der Stadträte und hochrangigen Beamten angestellt werden.“ Der Alkohol helfe ihm, sein „Leben in Armut“ zu vergessen.
Betteln und Pfandflaschen
Ähnlich ergeht es Silvia Naris. Die 35-Jährige ist dem Alkoholismus verfallen und denkt schon morgens direkt nach dem Erwachen an trinken, wie sie sagt. In der Kunene-Region, vor allem in Khorixas finde die junge Frau keine Arbeit. „Nachdem ich die Schule abgeschlossen hatte, versuchte ich es zunächst in Windhoek, doch ich konnte nur schlechtbezahlte Beschäftigung als Haushaltshilfe finden und daher bin ich zurückgekehrt.“ Heute schlage sie sich mit dem Sammeln von Pfandflaschen und Gelegenheitsjobs durch.
Maria Amakali ist ebenfalls arbeitslos, hat zwei Kinder und sagt, dass es ein regelrechter Kampf sei, jeden Tag für Essen zu sorgen. Sie bettelt auf den Straßen von Khorixas, was ihr im Schnitt 40 Namibia-Dollar pro Tag einbringe. Damit ernähre sie ihre Kinder, und wenn was übrig bleibt, wird Alkohol getrunken. „Ich trinke, weil mir viel widerfahren ist“, sagt die 28-Jährige. „Mein Freund hat mich mit zwei Kindern sitzen gelassen – was soll ich ohne eine vernünftige Bildung denn tun?“ Amakali ist sich bewusst, dass der Alkoholkonsum keine Lösung ist. „Das Trinken ermöglicht mir aber, mit anderen in Kontakt zu treten und diese um Hilfe zu beten.“
Aussichtloses Dasein
„Das Leben hier ist aussichtslos“, erklärt Helgard Phillips, die einst aus der benachbarten Siedlung Fransfontein nach Khorixas gekommen sei in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch auch sie sammele nun Pfandflaschen, und fühlt sich von der Lokal- und Zentralregierung im Stich gelassen: „Ich glaube keine ihrer Lügen mehr“, wettert Phillips. „Es sind alles nur leere Versprechen, denn nach den Wahlen werden die Leute auf der Straße wieder vergessen.“
Ähnlich ergeht es Suglied Hoa-Khaob, der dem Stadtrat die Schuld für die enorme Jugendarbeitslosigkeit in Khorixas gibt. „Die (Lokalpolitiker) müssen was unternehmen“, sagt er. „Ich hab zum Jahresbeginn eine Erlaubnis für einen Verkaufsstand beantragt, damit ich mich selbstständig machen kann, doch bis jetzt habe ich keine Antwort erhalten.“
„Wir wissen, dass viele Alkoholiker aufgrund ihrer erfolglosen Jobsuche damit begonnen haben, zur Flasche zu greifen“, erklärt der klinische Psychologe Dr. Shaun Whittaker den Zusammenhang zwischen Alkoholismus und Arbeitslosigkeit. „Alkohol tut dem Körper nicht gut – weder physisch noch psychisch, und das muss den Menschen klar gemacht werden.“ Der Konsum sei mit vielen negativen Begleiterscheinungen verbunden. „Jugendliche müssen verstehen, dass der Alkohol ihre Situation nicht verändern wird“, so der Fachmann.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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