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Junge Forscher versuchen sich an Studie zum Omaruru-Rivier

Das gehört zum Ritual beim jährlichen Informationswochenende auf Gobabeb: Studenten, die ihre Forschungsarbeit im Rahmen des "Summer Desertification Programme" (SDP) vorstellen. In diesem Jahr hatten sich die angehenden "Forscher" jedoch etwas besonderes ausgedacht: Sie präsentierten ihre Studie in einem Rollenspiel.

"Welcome, welcome to SDP 12", tönt es aus einem Dutzend musikalischer Kehlen. Eine Reihe von Studenten tanzt in die dicht bestuhlte Amabilis-Halle von Gobabeb und reiht sich vor dem Publikum auf. Köpfe, die schon schläfrig auf die Brust gesackt waren, schrecken hoch. Den ganzen Samstag Vormittag reiht sich eine Präsentation an die andere, da ist das belebte Rollenspiel der SDP-12-Studenten eine willkommene Abwechslung.


SDP 12 steht für die zwölfte Folge des jährlichen Studienprojektes "Summer Desertification Programme", das von Studenten aus Unam, Polytechnic, Ogongo und Neudamm College of Education durchgeführt wird. Jedes Jahr gibt DRFN, die "Desert Research Foundation of Namibia", Landwirtschaftsstudenten die Gelegenheit, mit diesem Projekt grundlegende theoretische und praktische Erfahrung in der Forschung zu sammeln. Das Thema für SDP 12: Wasserverbrauch und -management im Auffanggebiet des Omaruru Riviers.


Die 15 Teilnehmer der Studie haben Farmer im Auffanggebiet des Omaruru besucht und ihnen Fragen über deren Wasserversorgung und -verbrauch gestellt. Schwerpunkt der Interviews und Datensammlung: eine Bestandsaufnahme der Dämme im Rivier und seinen Zuläufern. Denn die Dämme, so glauben betroffene Farmer im unteren Lauf des Omaruru, sind dafür verantwortlich, dass der Trockenfluss immer seltener "abkommt". So ist das Thema der Studie vom Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und ländliche Entwicklung angeregt worden, das zahlreiche Anfragen und Beschwerden dahingehend erhalten hatte.


Die Studenten illustrieren mit ihrem kleinen Theaterspiel wie Entscheidungsträger in Ministerium, DRFN und diversen Studieneinrichtungen das Projekt initiert haben; wie die Feldarbeit beginnt; wie die Studenten mit Landmessergeräten umgehen lernen; wie sie kommerzielle und kommunale Farmer befragen - und die eine oder andere Studentin dabei auch mal einen Heiratsantrag erhält.


Das Schauspiel wird mit viel Gelächter quittiert. Als die Präsentation dann aber beendet ist, hagelt es Fragen aus dem Publikum. Nur 16 von 171 Dämmen im Omaruru-Auffanggebiet haben die Studenten persönlich besuchen können; alle anderen Daten haben sie von Satellitenbildern und topographischen Karten abgeleitet. Wie repräsentativ sind da also die Forschungsergebnisse?


In "normalen" und überdurchschnittlich guten Regenjahren, so einer der Befunde, haben die Dämme im Auffanggebiet keinen hemmenden Einfluss auf das "Abkommen" des Rivieres. Was aber ist ein "normales" Regenjahr?, will das Publikum wissen.


Die Fragestunde zeigt: Geht"s ans Detail, dann schwimmen die jungen Forscher noch ein wenig im Datenurwald, dann treten Unsicherheiten und Ungenauigkeiten in den Forschungsmethoden zutage. Doch das ist nicht weiter schlimm, hört man später in der Teepause, wo sich das Publikum noch angeregt über die Präsentation unterhält. Viel entscheidender ist, dass die Studenten sich den Fragen gestellt und trotz erhöhtem Adrenalinspiegel Antworten gewagt haben. Denn sie alle - das zeigt sich bei der namentlichen Vorstellung und Überreichung der Zertifikate am Ende - sind nach eigener Aussage "verzweifelt auf Jobsuche". Wie gut, dass da "der Hauptarbeitergeber für Leute wie Euch" mit im Publikum sitzt und von der Präsentation sichtlich angetan ist: Dr. Malan Lindeque, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt und Tourismus. "Ich möchte Euch alle einladen, diese Präsentation noch einmal im Ministerium vorzuführen", sagt Lindeque. Und mit etwas Glück sei die joblose Zeit dann bald vorbei.





((im Infokasten:))


Forschungsergebnisse


- Die Gesamtkapazität der Dämme im Auffanggebiet des Omaruru beträgt ca. 1 Millionen m3.


- Der durchschnittliche Ablauf im oberen Auffanggebiet beträgt ca. 15 Millionen m3 pro Jahr.


- Dämme im oberen Auffanggebiet könnten in schwachen Regenjahren einen großen Einfluss auf das Fließen des Revieres haben. In "normalen" und überdurchschnittlich guten Regenjahren verhindern sie allerdings nicht, dass das Revier auch den unteren Lauf erreicht.


- Der Wasserspiegel in Bohrlöchern hat sich gesenkt. Desweiteren sind biologische Änderungen bemerkt worden - beispielsweise ein Sterben der Anabäume.


- Grundwasserbecken des Omaruru erhalten durchschnittlich alle drei Jahre Zufluss durch das Revier. Das Grundwasser bei Okombahe hat zuletzt im Jahr 2000 Zufluss erhalten.


- Die Bevölkerungsdichte am Omaruru ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen - damit auch der Wettbewerb ums Wasser.


- Es gibt bisher kein funktionierendes Wassermanagement-System in der Region.


- Ungenügendes Management im landwirtschaftlichen Bereich ist verantwortlich für Erosion (im oberen Auffanggebiet) und Weideknappheit (im unteren Auffanggebiet). In einigen Kommunalgebieten um Okambahe ist Weideknappheit, abhängig von lokalen Regenfällen, ein größeres Problem als mangelnde Wasserreserven.


- Die Rössing Mine, Uis und die Stadt Swakopmund sind die Hauptverbraucher, die vom Omaruru-Grundwasserbecken abhängig sind. Kommunale Farmer nehmen nur etwa ein Prozent dieses Wassers in Anspruch.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-12

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