Kaderli: Aus Spielsucht zum Betrüger
Der ehemalige Inhaber der Firma Up To Date Accounting Services in Windhoek, Werner Kaderli, war ein Spieler. Allerdings ein erfolgloser. Die aus Spielschulden resultierende akute Finanznot kann als Antrieb für den Betrug an mehreren Namibiern angesehen werden, bei dem er in einem Fall sogar 1,1 Millionen Namibia-Dollar abzockte (AZ berichtete). Das Geld, welches er von seinen Kunden veruntreute, hat er offenbar restlos im Spielkasino gelassen. Das haben jetzt weitere Recherchen sowie Aussagen aus seinem Umfeld ergeben. Dass Kaderli jedoch aus Namibia in die Schweiz fliehen konnte, ist indes auf schlampige Arbeit der Polizei zurückzuführen.
"Wenn ich in Windhoek war und Werner gesucht habe, bin ich gleich ins Kasino des Kalahari Sands Hotels gegangen - dort traf man ihn von morgens um zehn bis nachts um vier", berichtet die Ex-Frau des Betrügers, Ulrike Kaderli. Was sie nicht wusste: Zu diesem Zeitpunkt war schon alles zu spät, der Niedergang nicht mehr aufzuhalten. Die Angaben der seit fünf Jahren geschiedenen Ehefrau helfen, sich ein genaueres Bild von dem Mann zu machen, dessen Leben sich auf etliche Lügen stützte.
Kennengelernt haben sie sich im Jahr 1989. Vorher lebte Kaderli in Südafrika. Dort hatte er als Buchhalter für Tongaat Mills in Durban gearbeitet - und ist mit dieser Firma bereits in einen Konflikt geraten. Das Unternehmen klagte Kaderli wegen Unterschlagung an, weswegen er zu sechs Monaten Knast und einem Jahr Bewährung verurteilt wurde. Als er das Gefängnis verließ, kam er nach Namibia - und lernte seine spätere Frau kennen. "Er hat mir Weihnachten erzählt, dass er verheiratet ist, einen Sohn hat und im Knast gesessen hat. Dabei hat er immer behauptet, dass er Betrügereien in der Chefetage aufgedeckt habe und man ihm deshalb einen Strick daraus drehen wollte. Damals habe ich ihm geglaubt, heute sehe ich das anders", so Ulrike Kaderli.
Sie heiratete den Schweizer Staatsbürger im Jahr 1994, als er in Windhoek bereits die Firma Up To Date Accounting Service gegründet hatte. "Er war als Buchhalter sehr korrekt, immer gut angezogen und freundlich. Seit ich ihn kenne, hat er gespielt, aber immer mit eigenem Geld", berichtet sie. Die Ehe endete 1997 in der Scheidung, seither wurde das Leben von Werner Kaderli mehr und mehr vom Kasino bestimmt. Dort lernte er auch seine spätere Frau Joice kennen, die im Country Club als Croupier arbeitete. 1999 heiratete er die Sambierin, das Familienglück bescherte beiden einen Sohn und eine Tochter.
Doch am Spieltisch hatte ihn alsbald das Glück verlassen. Und so begannen die betrügerischen Machenschaften, indem er von mehreren seiner Kunden, für die er als Buchhalter arbeitete, für das Finanzamt bestimmte Steuerzahlungen auf sein Privatkonto umleitete. Auch andere Rechnungen, z.B. der Stadtverwaltung, ließ er unbezahlt und steckte sich das Geld selbst ein. Die Mahnungen fing er geschickt ab, indem er seine Adresse als Beauftragter der Kunden weitergab bzw. Zugang zu deren Postfächern hatte. Außerdem lieh sich Kaderli bei einigen Kunden Bares, welches er nur teilweise oder gar nicht zurückzahlte. Auch seine Ex-Frau gab ihm damals Geld, welches er angeblich für die Bezahlung medizinischer Behandlungskosten nach einem Unfall seiner Frau im Sambia brauchte. Mit diesem privaten Hilferuf trat er auch an andere Leute heran und bekam von einer Kundin sogar 300000 Namibia-Dollar. "Die Behandlungskosten", so weiß Ulrike Kaderli heute, "hat der Onkel von Joice zu 100 Prozent bezahlt."
Nachdem auch diese Ehe scheiterte und der Schwindel Mitte dieses Jahres aufflog, befand sich Ulrike Kaderli in Windhoek. Sie wollte Unregelmäßigkeiten in ihren Abrechnungen - die ihr Ex-Mann machte - auf den Grund gehen. "Ich hörte, dass die Polizei bei ihm im Büro war und ihn nicht angetroffen hatte. Dann habe der Polizei gesagt, dass sie Werner sicher im Kasino des Kalahari Sands findet. Die Beamten ließen sich aber wegschicken, weil das Kasino aus Diskretionsgründen keine Auskunft über seine Kunden gibt. Dabei hatte ich der Polizei angeboten, ihn zu identifizieren." Drei Tage später, am 22. Juni, ging Kaderli unbehelligt durch die Passkontrolle des Flughafens und flog über Johannesburg nach Zürich in die Schweiz. Seither verliert sich seine Spur. Das einzige Lebenszeichen kam von seiner Mutter. "Werners Schwester hat mir erzählt, dass er bei seiner Mutter war und sich Geld für ein Taxi geliehen hat. Dann war er weg", sagt Ulrike Kaderli, die von ihm insgesamt um eine fünfstellige Summe betrogen wurde. Das macht sie sauer - auch auf die Polizei. "Es war überhaupt nicht nötig, dass er fliehen konnte." Sie glaubt nicht daran, ihr Geld wiederzusehen und muss sich mit der Erfahrung begnügen, die sie gewonnen hat: "Ich habe daraus gelernt."
"Wenn ich in Windhoek war und Werner gesucht habe, bin ich gleich ins Kasino des Kalahari Sands Hotels gegangen - dort traf man ihn von morgens um zehn bis nachts um vier", berichtet die Ex-Frau des Betrügers, Ulrike Kaderli. Was sie nicht wusste: Zu diesem Zeitpunkt war schon alles zu spät, der Niedergang nicht mehr aufzuhalten. Die Angaben der seit fünf Jahren geschiedenen Ehefrau helfen, sich ein genaueres Bild von dem Mann zu machen, dessen Leben sich auf etliche Lügen stützte.
Kennengelernt haben sie sich im Jahr 1989. Vorher lebte Kaderli in Südafrika. Dort hatte er als Buchhalter für Tongaat Mills in Durban gearbeitet - und ist mit dieser Firma bereits in einen Konflikt geraten. Das Unternehmen klagte Kaderli wegen Unterschlagung an, weswegen er zu sechs Monaten Knast und einem Jahr Bewährung verurteilt wurde. Als er das Gefängnis verließ, kam er nach Namibia - und lernte seine spätere Frau kennen. "Er hat mir Weihnachten erzählt, dass er verheiratet ist, einen Sohn hat und im Knast gesessen hat. Dabei hat er immer behauptet, dass er Betrügereien in der Chefetage aufgedeckt habe und man ihm deshalb einen Strick daraus drehen wollte. Damals habe ich ihm geglaubt, heute sehe ich das anders", so Ulrike Kaderli.
Sie heiratete den Schweizer Staatsbürger im Jahr 1994, als er in Windhoek bereits die Firma Up To Date Accounting Service gegründet hatte. "Er war als Buchhalter sehr korrekt, immer gut angezogen und freundlich. Seit ich ihn kenne, hat er gespielt, aber immer mit eigenem Geld", berichtet sie. Die Ehe endete 1997 in der Scheidung, seither wurde das Leben von Werner Kaderli mehr und mehr vom Kasino bestimmt. Dort lernte er auch seine spätere Frau Joice kennen, die im Country Club als Croupier arbeitete. 1999 heiratete er die Sambierin, das Familienglück bescherte beiden einen Sohn und eine Tochter.
Doch am Spieltisch hatte ihn alsbald das Glück verlassen. Und so begannen die betrügerischen Machenschaften, indem er von mehreren seiner Kunden, für die er als Buchhalter arbeitete, für das Finanzamt bestimmte Steuerzahlungen auf sein Privatkonto umleitete. Auch andere Rechnungen, z.B. der Stadtverwaltung, ließ er unbezahlt und steckte sich das Geld selbst ein. Die Mahnungen fing er geschickt ab, indem er seine Adresse als Beauftragter der Kunden weitergab bzw. Zugang zu deren Postfächern hatte. Außerdem lieh sich Kaderli bei einigen Kunden Bares, welches er nur teilweise oder gar nicht zurückzahlte. Auch seine Ex-Frau gab ihm damals Geld, welches er angeblich für die Bezahlung medizinischer Behandlungskosten nach einem Unfall seiner Frau im Sambia brauchte. Mit diesem privaten Hilferuf trat er auch an andere Leute heran und bekam von einer Kundin sogar 300000 Namibia-Dollar. "Die Behandlungskosten", so weiß Ulrike Kaderli heute, "hat der Onkel von Joice zu 100 Prozent bezahlt."
Nachdem auch diese Ehe scheiterte und der Schwindel Mitte dieses Jahres aufflog, befand sich Ulrike Kaderli in Windhoek. Sie wollte Unregelmäßigkeiten in ihren Abrechnungen - die ihr Ex-Mann machte - auf den Grund gehen. "Ich hörte, dass die Polizei bei ihm im Büro war und ihn nicht angetroffen hatte. Dann habe der Polizei gesagt, dass sie Werner sicher im Kasino des Kalahari Sands findet. Die Beamten ließen sich aber wegschicken, weil das Kasino aus Diskretionsgründen keine Auskunft über seine Kunden gibt. Dabei hatte ich der Polizei angeboten, ihn zu identifizieren." Drei Tage später, am 22. Juni, ging Kaderli unbehelligt durch die Passkontrolle des Flughafens und flog über Johannesburg nach Zürich in die Schweiz. Seither verliert sich seine Spur. Das einzige Lebenszeichen kam von seiner Mutter. "Werners Schwester hat mir erzählt, dass er bei seiner Mutter war und sich Geld für ein Taxi geliehen hat. Dann war er weg", sagt Ulrike Kaderli, die von ihm insgesamt um eine fünfstellige Summe betrogen wurde. Das macht sie sauer - auch auf die Polizei. "Es war überhaupt nicht nötig, dass er fliehen konnte." Sie glaubt nicht daran, ihr Geld wiederzusehen und muss sich mit der Erfahrung begnügen, die sie gewonnen hat: "Ich habe daraus gelernt."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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