Kaderli-Betrug: "Eine große Frechheit"
Das Ausmaß des Betrugs von Werner Kaderli kommt immer mehr ans Licht. Der Schweizer Staatsbürger und Inhaber der Firma Up To Date Accounting Services hatte mehrere Namibier um Geld geprellt, darunter den Warmblut Pferdezüchter Verband und den Windhoeker Arzt Dr. Frieder Rohn.
Durch die Veröffentlichung der AZ vergangenen Freitag sowie Recherchen wurden jetzt weitere Fälle bekannt. Einer betrifft Reinhard Voigts von der Farm Voigts Kirch nahe des Internationalen Flughafens. Er hat gleich zweifach Kontakt mit Kaderli gehabt: privat und in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Namibia Warmblut Pferdezüchter Verbandes (NWHS). "Die Buchführung, die er für meinen großen Farmbetrieb gemacht hat, war immer ordentlich und pünktlich", erinnert sich Voigts. Deshalb sah Voigts keinen Grund zu Verunsicherung, so dass Kaderli den Zuchtverband leichter betrügen konnte.
Für diesen hatte er die Buchhaltung gemacht und als Schatzmeister die Aufsicht über die Finanzen. Damit Schecks eingelöst werden konnten, brauchte er jedoch die Unterschrift des Vorsitzenden, die er für die Begleichungen von Rechnungen und die Bezahlung von Steuern stets bekam. "Ich habe die Schecks immer blanko unterschrieben, das war sicher ein Fehler. Unsere Rechnungen wurden auch immer bezahlt, sonst hätten die Empfänger persönlich bei mir reklamiert und es wäre aufgefallen. Nur das fürs Finanzamt vorgesehene Geld hat sich Herr Kaderli eingesteckt und auch die Mahnungen abgefangen", rekonstruiert Voigts.
Dabei hatte sich die Situation seit 2001 verschärft. Denn nach einer großen Pferdeauktion Mitte vergangenen Jahres hatte der Vorsitzende drei Schecks im Gesamtwert von ca. N$ 15000 unterzeichnet, um Verpflichtungen des Verbandes nachzukommen. Als die Gläubiger vier Wochen später das ihnen zustehende Geld anmahnten, redete sich Kaderli raus. Die Ausflüchte gipfelten darin, dass er - als das Geld nach acht Wochen immer noch nicht bei den Empfängern war - glaubhaft machte, die Schecks seien bei der Post verloren gegangen. Also besorgte er ein Bankformular, stornierte zusammen mit Voigts die alten Schecks und ließ sich von diesem neue ausstellen. Die Schecks waren inzwischen längst eingelöst, das Geld in Kaderlis Tasche geflossen. "Das ist schon eine große Frechheit, uns vorzugaukeln, dass die Schecks verloren gegangen sind und neue ausstellen zu lassen", resümiert Voigts.
Die Betrügereien in diesem Fall flogen nach der diesjährigen Auktion des Verbandes auf. Als Kassenwart hatte Kaderli die Schecks der Pferdekäufer an sich genommen und sollte diese dem Verbandskonto gutschreiben lassen. Nur ein Scheck (über N$ 7500) war nicht gezeichnet, und just den löste Kaderli über eine dritte Person am Tag vor seiner Flucht ein. Als Voigts später die Unterlagen im Büro des Buchhalters studierte, stellte er fest, dass seit 1999 keine Steuern mehr gezahlt wurden. Zusammen mit den anderen Unterschlagungen hat der Verband einen Verlust von N$ 32000 errechnet.
Auch der Windhoeker Arzt Dr. Frieder Rohn wurde von dem 47-Jährigen übers Ohr gehauen. "Seit 1997 hat Herr Kaderli meine Bücher gemacht und es gab nie Probleme", erinnert er sich. Vor etwa einem halben Jahr stand Kaderli dann auch vor seiner Tür und wollte Geld leihen. Dieses bekam er nicht, dafür den alten Mercedes von Dr. Rohn, der nach eigenen Angaben einen Wert von N$ 5000 hatte. Dieser Betrag sollte mit Kaderlis Rechnungen verrechnet werden. Den Wagen hat Rohn später wiederbekommen, weil Kaderli kurz vor seiner Flucht noch einen Käufer dafür fand, der das Auto bei einer Polizeikontrolle wegen fehlender Papiere aber wieder abgeben musste.
Als der Arzt von Kaderlis Spielsucht und die Geschichte von einer Betroffenen hörte, ging er der Sache nach und stellte fest: "Seit 1999 wurden meine Steuerangelegenheiten nicht bearbeitet." Rohn ist vergleichsweise glimpflich weggekommen. "Zum Glück waren alle Schecks auf das Finanzamt ausgestellt und dort auch angekommen. Mich hat er also nur dadurch betrogen, dass er die Arbeit, für die ich ihn bezahlt habe, nicht gemacht hat", schätzt er ein.
Von dem Geld glaubt er nichts mehr wiederzusehen. Auch Verbandsvorsitzender Voigts hat es abgeschrieben. Glück im Unglück: "Das Finanzamt war sehr freundlich und will von einer Strafe absehen, weil weitere Fälle mit Herrn Kaderli bekannt sind. Wir müssen nur die Zinsen nachzahlen", sagt er. Doch damit ist der Fall nicht abgeschlossen. Denn laut Beschluss will sich der Verband der Klage gegen den Betrüger anschließen, damit dieser wenigstens juristisch zur Rechenschaft gezogen wird.
Durch die Veröffentlichung der AZ vergangenen Freitag sowie Recherchen wurden jetzt weitere Fälle bekannt. Einer betrifft Reinhard Voigts von der Farm Voigts Kirch nahe des Internationalen Flughafens. Er hat gleich zweifach Kontakt mit Kaderli gehabt: privat und in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Namibia Warmblut Pferdezüchter Verbandes (NWHS). "Die Buchführung, die er für meinen großen Farmbetrieb gemacht hat, war immer ordentlich und pünktlich", erinnert sich Voigts. Deshalb sah Voigts keinen Grund zu Verunsicherung, so dass Kaderli den Zuchtverband leichter betrügen konnte.
Für diesen hatte er die Buchhaltung gemacht und als Schatzmeister die Aufsicht über die Finanzen. Damit Schecks eingelöst werden konnten, brauchte er jedoch die Unterschrift des Vorsitzenden, die er für die Begleichungen von Rechnungen und die Bezahlung von Steuern stets bekam. "Ich habe die Schecks immer blanko unterschrieben, das war sicher ein Fehler. Unsere Rechnungen wurden auch immer bezahlt, sonst hätten die Empfänger persönlich bei mir reklamiert und es wäre aufgefallen. Nur das fürs Finanzamt vorgesehene Geld hat sich Herr Kaderli eingesteckt und auch die Mahnungen abgefangen", rekonstruiert Voigts.
Dabei hatte sich die Situation seit 2001 verschärft. Denn nach einer großen Pferdeauktion Mitte vergangenen Jahres hatte der Vorsitzende drei Schecks im Gesamtwert von ca. N$ 15000 unterzeichnet, um Verpflichtungen des Verbandes nachzukommen. Als die Gläubiger vier Wochen später das ihnen zustehende Geld anmahnten, redete sich Kaderli raus. Die Ausflüchte gipfelten darin, dass er - als das Geld nach acht Wochen immer noch nicht bei den Empfängern war - glaubhaft machte, die Schecks seien bei der Post verloren gegangen. Also besorgte er ein Bankformular, stornierte zusammen mit Voigts die alten Schecks und ließ sich von diesem neue ausstellen. Die Schecks waren inzwischen längst eingelöst, das Geld in Kaderlis Tasche geflossen. "Das ist schon eine große Frechheit, uns vorzugaukeln, dass die Schecks verloren gegangen sind und neue ausstellen zu lassen", resümiert Voigts.
Die Betrügereien in diesem Fall flogen nach der diesjährigen Auktion des Verbandes auf. Als Kassenwart hatte Kaderli die Schecks der Pferdekäufer an sich genommen und sollte diese dem Verbandskonto gutschreiben lassen. Nur ein Scheck (über N$ 7500) war nicht gezeichnet, und just den löste Kaderli über eine dritte Person am Tag vor seiner Flucht ein. Als Voigts später die Unterlagen im Büro des Buchhalters studierte, stellte er fest, dass seit 1999 keine Steuern mehr gezahlt wurden. Zusammen mit den anderen Unterschlagungen hat der Verband einen Verlust von N$ 32000 errechnet.
Auch der Windhoeker Arzt Dr. Frieder Rohn wurde von dem 47-Jährigen übers Ohr gehauen. "Seit 1997 hat Herr Kaderli meine Bücher gemacht und es gab nie Probleme", erinnert er sich. Vor etwa einem halben Jahr stand Kaderli dann auch vor seiner Tür und wollte Geld leihen. Dieses bekam er nicht, dafür den alten Mercedes von Dr. Rohn, der nach eigenen Angaben einen Wert von N$ 5000 hatte. Dieser Betrag sollte mit Kaderlis Rechnungen verrechnet werden. Den Wagen hat Rohn später wiederbekommen, weil Kaderli kurz vor seiner Flucht noch einen Käufer dafür fand, der das Auto bei einer Polizeikontrolle wegen fehlender Papiere aber wieder abgeben musste.
Als der Arzt von Kaderlis Spielsucht und die Geschichte von einer Betroffenen hörte, ging er der Sache nach und stellte fest: "Seit 1999 wurden meine Steuerangelegenheiten nicht bearbeitet." Rohn ist vergleichsweise glimpflich weggekommen. "Zum Glück waren alle Schecks auf das Finanzamt ausgestellt und dort auch angekommen. Mich hat er also nur dadurch betrogen, dass er die Arbeit, für die ich ihn bezahlt habe, nicht gemacht hat", schätzt er ein.
Von dem Geld glaubt er nichts mehr wiederzusehen. Auch Verbandsvorsitzender Voigts hat es abgeschrieben. Glück im Unglück: "Das Finanzamt war sehr freundlich und will von einer Strafe absehen, weil weitere Fälle mit Herrn Kaderli bekannt sind. Wir müssen nur die Zinsen nachzahlen", sagt er. Doch damit ist der Fall nicht abgeschlossen. Denn laut Beschluss will sich der Verband der Klage gegen den Betrüger anschließen, damit dieser wenigstens juristisch zur Rechenschaft gezogen wird.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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