Kamele kehren zurück
Wenn es sie noch nicht gegeben hätte, hätte man sie für Namibia gewiss erfunden. Im Zeitalter des Klonens hätte man sie zumindest herangebastelt, über die Bio-Pfuscherei oder durch ein Gemisch in Reagenzgläsern.
Aber sie waren schon huka da, die Dromedare, kurz Kamele genannt. Der Herr Hagenbeck aus der Hansestadt Hamburg hat sie im Auftrag des Kaisers von misstrauischen Scheichen gekauft, damit die Schutztruppe vor 100 Jahren im Militäreinsatz besser Durststrecken überwinden konnte, wenn sie die letzten Rebellen bis in die Kalahari hinein verfolgen wollte. Weil Hagenbeck gleich so viele für das Land der Braven wollte, wurden die Araber nochall stutzig. Die Dromedare mussten sogar noch in den ersten Weltkrieg ziehen.
Preußische Soldaten im Lande der Wüsten standen vor der Herausforderung, völlig umzudenken, denn sie hatten sich vom tänzelnden Pferd, mit dem sie aufgewachsen waren, auf das Wüstenschiff umzustellen. Ein Nutztier mit völlig anderem Gemüt und Temperament. Welches Temperament?
Das Pferd verlangt Eile, Zuwendung, Pflege und viel Aufmerksamkeit. Von seinem Reiter verlangt es Disziplin, damit sie zusammen etwas taugen. Es verhilft ihm - hoch zu Ross - zu Stolz, und wenn er nichts taugt, zu Überheblichkeit.
Was verlangt das Kamel? Zunächst Anpassung an ein stoisches, gleichzeitig gelassenes, eigenwilliges Verhalten. Es hat zwar wie das Pferd ebenfalls "nur" einen horn- und geweihlosen Schädel, aber was darin vorgeht, davor haben selbst die Araber und Asiaten stief Respekt, die schon Jahrtausende mit ihm verbracht haben. Nicht so prominent wie die Reit- und Trekochsen hat das Dromedar in seiner hundertjährigen Anwesenheit, inklusive 60 Jahre recht dünner Präsenz, dennoch seine Spuren hinterlassen, die der eine oder andere namibische Reitunternehmer in der Nachempfindung der Schutztruppler und der südafrikanischen Polizeier nun wieder auffrischt. Letztere ist mit dem Tier noch bis in die dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts auf Patrouille geritten. Mit dem Einzug des Kamels kehrt gleichzeitig seine zeitlose und biblische Art ins Land der Wüsten zurück. Zum Glück müssen wir uns nicht mit einem ausgestopften Viech im Museum begnügen, sondern können es lebensnah auf Wüstensafaris erleben.
Wir müssen unsere neuzeitlichen Kameltreiber noch fragen, ob sie die Last- und Reittiere denn auch als Milchtiere halten, wie es seit je her im Nahen Osten üblich ist. Kamelmelker als neuer Aussteigerberuf für die Stressgesellschaft. Und bei Wasserknappheit in der heißen Zeit bringt es Dich fünf Tage ohne Saufgenuss vorwärts. In der kalten Zeit schaffen es die Dromedare bei schwerer Arbeit sogar über 20 Tage ohne Wasser. Gehaltsempfänger, die nach dem dritten Monatstag schon blank sind, können von der Kamelmentalität wrachtach lernen, um bis zum Monatsende Durststrecken zu überstehen.
Aber sie waren schon huka da, die Dromedare, kurz Kamele genannt. Der Herr Hagenbeck aus der Hansestadt Hamburg hat sie im Auftrag des Kaisers von misstrauischen Scheichen gekauft, damit die Schutztruppe vor 100 Jahren im Militäreinsatz besser Durststrecken überwinden konnte, wenn sie die letzten Rebellen bis in die Kalahari hinein verfolgen wollte. Weil Hagenbeck gleich so viele für das Land der Braven wollte, wurden die Araber nochall stutzig. Die Dromedare mussten sogar noch in den ersten Weltkrieg ziehen.
Preußische Soldaten im Lande der Wüsten standen vor der Herausforderung, völlig umzudenken, denn sie hatten sich vom tänzelnden Pferd, mit dem sie aufgewachsen waren, auf das Wüstenschiff umzustellen. Ein Nutztier mit völlig anderem Gemüt und Temperament. Welches Temperament?
Das Pferd verlangt Eile, Zuwendung, Pflege und viel Aufmerksamkeit. Von seinem Reiter verlangt es Disziplin, damit sie zusammen etwas taugen. Es verhilft ihm - hoch zu Ross - zu Stolz, und wenn er nichts taugt, zu Überheblichkeit.
Was verlangt das Kamel? Zunächst Anpassung an ein stoisches, gleichzeitig gelassenes, eigenwilliges Verhalten. Es hat zwar wie das Pferd ebenfalls "nur" einen horn- und geweihlosen Schädel, aber was darin vorgeht, davor haben selbst die Araber und Asiaten stief Respekt, die schon Jahrtausende mit ihm verbracht haben. Nicht so prominent wie die Reit- und Trekochsen hat das Dromedar in seiner hundertjährigen Anwesenheit, inklusive 60 Jahre recht dünner Präsenz, dennoch seine Spuren hinterlassen, die der eine oder andere namibische Reitunternehmer in der Nachempfindung der Schutztruppler und der südafrikanischen Polizeier nun wieder auffrischt. Letztere ist mit dem Tier noch bis in die dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts auf Patrouille geritten. Mit dem Einzug des Kamels kehrt gleichzeitig seine zeitlose und biblische Art ins Land der Wüsten zurück. Zum Glück müssen wir uns nicht mit einem ausgestopften Viech im Museum begnügen, sondern können es lebensnah auf Wüstensafaris erleben.
Wir müssen unsere neuzeitlichen Kameltreiber noch fragen, ob sie die Last- und Reittiere denn auch als Milchtiere halten, wie es seit je her im Nahen Osten üblich ist. Kamelmelker als neuer Aussteigerberuf für die Stressgesellschaft. Und bei Wasserknappheit in der heißen Zeit bringt es Dich fünf Tage ohne Saufgenuss vorwärts. In der kalten Zeit schaffen es die Dromedare bei schwerer Arbeit sogar über 20 Tage ohne Wasser. Gehaltsempfänger, die nach dem dritten Monatstag schon blank sind, können von der Kamelmentalität wrachtach lernen, um bis zum Monatsende Durststrecken zu überstehen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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