Kampagne gegen Stammesführer

Windhoek - UDF-Präsident Justus Garoeb, hat der Regierung vorgeworfen, die Anerkennung traditioneller Stammesführer von deren politischer Gesinnung abhängig zu machen.

"Die Regierung sollte ihre Einstellung gegenüber traditionellen Führern grundlegend ändern", erklärte er am Dienstag in seinem Beitrag zu einer von Henk Mudge (RP) initiierten Debatte im Parlament. Da die Regierung meist nur jene traditionellen Führer anerkenne, die Anhänger der SWAPO seien, müssten die betroffenen Stammesführer um die Gunst des zuständigen Ministers für Regionalverwaltung und Wohnungsbau buhlen und sich vor diesem erniedrigen.

"Wer nicht nach der Pfeife des Ministers tanzt, hat kaum Aussicht darauf, offiziell als Stammesführer anerkannt zu werden", beklagte Garoeb und ergänzte: "Dieser Umstand greift in die Entscheidungsgewalt der Stammesführer ein, weil nur jene von ihnen Hoffnung auf die Anerkennung der Regierung haben, die dem Minister hörig sind und seine Wünsche erfüllen."

Vor diesem Hintergrund kam Garoeb zu der Schlussfolgerung, dass die Regierung die wichtige Rolle der Stammesführer schmälern und diese für parteipolitische Zwecke instrumentalisieren wolle. Dies werde schon darin deutlich, dass die Regierung diverse Gremien wie beispielsweise die Landräte eingesetzt und ihnen Befugnisse übertragen habe, die bisher den traditionellen Führern vorbehalten waren. Ähnliches gelte für die traditionelle Rechtssprechung, die von der Regierung abgewertet worden sei, was wesentlich zu der derzeitigen Überlastung der Strafgerichte beigetragen habe.