Loading svg Please wait while we translate the article

Kampf gegen Landminen

Windhoek - Angola und Mosambik zählen zu den meist verminten Ländern der Welt. In Namibia, wo im Januar 2001 ein erfolgreiches nationales Minenräumungsprogramm abgeschlossen wurde, hingegen, wird daran gearbeitet, diese tödlichen Relikte vergangener Bürgerkriege endgültig zu zerstören.

Die Windhoeker Firma Hendrik Ehlers Consult (HEC), der hiesige Forschungs - und Entwicklungsarm der internationalen "Menschen gegen Minen"-Stiftung, habe ein absolut neuartiges Konzept der Minenräumung sowie die dazugehörige Technologie entwickelt, heißt es in einer gestrigen Presseerklärung. Dieses Minenräumungssystem - Brokk MMS - soll in der kommenden Woche erstmals öffentlich vorgestellt werden.


Nach Angaben von HEC dient ein so genanntes "Mini-Mulcher-System" (MMS), ein multifunktionaler Vegetationsschneider und Suchroboter, als Herzstück des neuen Räumungssystems. Eine ferngesteuerte Abrissmaschine der schwedischen Firma Brokk ist das Fahrgestell, auf die das MMS montiert wird. Traditionell wird diese Maschine weltweit für gefährliche Räumungsarbeiten in, beispielsweise, beschädigten Bauwerken und Atomkraftwerken eingesetzt. "Ein besonders wichtiger Vorteil der Brokk- Plattform ist, dass sie viel manövrierfähiger ist als größere motorisierte Maschinen. Die hydraulischen Arme haben einen Radius von 360 Grad und ermöglichen einen besseren Zugang zu Minen, vor allem in engen, schwierigen Räumen", so Ehlers.


Die Hauptaufgabe des neuen Systems, dessen Entwicklung von dem Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten von Amerika finanziert wurde, werde es daher sein, dichte Vegetation zu beseitigen und Landminen für Räumungsteams zugänglich zu machen.


Für das MMS seien Ehlers zufolge auch eine Reihe "Attachments" entwickelt worden, die die Minenräumung effizienter und sicherer gestalten sollen. So verfügt das System über diverse Vegetationsschneider, eine Klemme und eine hydraulische Gabel, mit der Sprengfallen freigelegt werden können. Außerdem könne die Maschine aus 300 Meter Entfernung bedient werden, weil an ihr Internet kompatible Kameras angebracht sind.


Künftig soll das Brokk-Fahrgestell noch erweitert werden, um "revolutionäre Gerätschaft zur Ortung von Landminen" aufnehmen zu können. Hier handelt es sich HEC zufolge um ein Pressluftsystem, mit dem vergrabene Minen und Munitionsdepots freigelegt werden können sowie einem so genannten "Mineseye"-Röntgensystem und Metalldetektor.


"In der Konstruktion des Brokk MMS haben wir handelsübliche Technologie angewandt, die öffentlich zugänglich ist", sagt Ehlers. "Wir wollten den Fehler vieler speziell angefertigter Räumungssysteme vermeiden, die im Falle eines Schadens nur von hochspezialisierten Experten repariert werden können." Hierdurch werde nicht nur die Wartung und Reparatur solcher Systeme vereinfacht, sondern auch die Entwicklungskosten gesenkt. "Wir können Geräte entwickeln, die 180 000 US-Dollar (rund 1,77 Millionen Namibia-Dollar, d. Red.) kosten, während Räumungsroboter anderswo meistens mehr als 0,7 Millionen US-Dollar kosten."


Das Brokk MMS-Minenräumungssystem wiegt nach Angaben von HEC rund 2,5 Tonnen und ist so groß wie ein VW-Beetle. Es ist eine Fortsetzung anderer Systeme, die von HEC und der Windhoeker Maschinenfabrik entwickelt bzw. gebaut wurden. Beispielsweise des Rotar MK II - Types, der im vergangenen Jahr erstmals vorgestellt wurde (die AZ berichtete). Das Grundkonzept des Rotars basiert auf einer rotierenden Siebtrommel, die vorne an einem handelsüblichen Caterpillar-Frontlader montiert ist und minenverseuchtes Erdreich aufnimmt.


"Der Rotar wurde inzwischen ein halbes Jahr in Mosambik eingesetzt und hat sich dort glänzend bewährt. Nach dem erfolgreichen Test des Prototyps wird der Rotar nun in einen Katalog des US-Verteidigungsministeriums aufgenommen, der Interessenten weltweit vorgelegt wird. Bei Bedarf nach Minenräumung schlägt die US-Regierung geeignete Maschinen aus diesem Katalog vor und gibt bei dem jeweiligen Hersteller Bestellungen auf. Der Rotar wird zu Beginn des kommenden Jahres erstmals in dem Katalog erscheinen", so Ehlers gestern gegenüber der AZ.


Auch das Brokk MMS verspricht Ehlers zufolge ein großer Erfolg zu werden. So seien schon Vorbestellungen für Räumungsarbeiten in Angola bei HEC eingetroffen. Vorerst soll das System jedoch in Anwesenheit einer US-Delegation in Namibia getestet werden, bevor es auf gefährliche Mission nach Angola geschickt wird.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 20° | 36° Rundu: 20° | 37° Eenhana: 22° | 36° Oshakati: 25° | 35° Ruacana: 22° | 36° Tsumeb: 23° | 36° Otjiwarongo: 22° | 35° Omaruru: 23° | 36° Windhoek: 23° | 34° Gobabis: 23° | 35° Henties Bay: 14° | 19° Swakopmund: 14° | 16° Walvis Bay: 13° | 20° Rehoboth: 23° | 35° Mariental: 24° | 38° Keetmanshoop: 24° | 39° Aranos: 28° | 38° Lüderitz: 13° | 25° Ariamsvlei: 23° | 40° Oranjemund: 13° | 21° Luanda: 25° | 26° Gaborone: 22° | 36° Lubumbashi: 17° | 32° Mbabane: 18° | 31° Maseru: 16° | 32° Antananarivo: 17° | 31° Lilongwe: 22° | 33° Maputo: 23° | 31° Windhoek: 23° | 34° Cape Town: 17° | 27° Durban: 20° | 25° Johannesburg: 19° | 31° Dar es Salaam: 26° | 32° Lusaka: 22° | 33° Harare: 21° | 31° #REF! #REF!