Kamuhangas Reise in den hohen Norden
AZ: Eslin, deine erste Halbserie in Deutschland ist mittlerweile rum, wie bewertest du das erste Halbjahr für dich persönlich und für das Team?
E. Kamuhanga: Einerseits gut, andererseits schwierig. Der Fußballstil ist ein anderer als ich es gewohnt bin. Es wird sehr körperbetont und organisiert gespielt, der gefühlsbetonte Momentfußball wird ausgeblendet.
AZ: Was lief bisher gut, wo gibt es in der zweiten Saisonhälfte Steigerungspotenzial?
E. Kamuhanga: Ich konnte mich gut integrieren und habe meine Möglichkeiten eingebracht. Allerdings konnte ich mein Potenzial noch nicht voll ausschöpfen, da ich mich hier viel mehr an taktische Vorgaben halten muss.
AZ: Was sind die wesentlichen Unterschiede zum Fußball in Namibia, wie schwer war es, sich umzustellen?
E. Kamuhanga: In Namibia wird mit mehr Tempo gespielt und es werden mehr Fehlpässe in Kauf genommen, um ein Überraschungsmoment zu schaffen. In Deutschland spielt man eher auf Ball halten, dadurch werden spontane Ideen und Laufwege häufig blockiert.
AZ: In der Tabelle steht ihr im oberen Mittelfeld, die Qualifikation für das Masters (inoffizielle Hallen-Landesmeisterschaft in Schleswig-Holstein) Anfang Januar habt ihr knapp verpasst – wie sehen deine persönlichen Saisonziele und die des Teams aus?
E. Kamuhanga: Persönlich möchte ich mich stabilisieren und das wollen wir auch als Team. Außerdem müssen wir die Kommunikation verbessern.
AZ: Nach einem guten Start warst du lange verletzt. Was genau ist passiert und wie ist der Stand heute? Zuletzt hast du wieder gespielt - wo stehst du aktuell?
E. Kamuhanga: Ich hatte eine Leistenverletzung und so etwas ist bekanntlich sehr langwierig. Wenn man die Verletzung nicht richtig ausheilen lässt, besteht die Gefahr, dass sie immer wieder aufbricht. Ich habe scheinbar lange genug gewartet, allerdings hat mein Fitnesslevel in der Zeit verständlicherweise gelitten. Ich musste wieder bei Null anfangen.
AZ: In deiner Heimat ruht der Ligabetrieb aktuell, wie bewertest du die Situation?
E. Kamuhanga: Die Situation ist desolat und eine einzige Enttäuschung für Namibias ganze Fußballfamilie. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Ich hoffe jedoch, dass sich die Verantwortlichen darüber im Klaren sind, welche Schwierigkeiten für den Fußball in Namibia entstanden sind. Ich bin sehr enttäuscht über die Situation.
AZ: Da es keine Ligaspiele gibt, leidet auch die Nationalmannschaft – ist das Nationalteam ein Thema für dich, gerade jetzt wo du in Deutschland spielst?
E. Kamuhanga: Ich habe Kontakt zum Stab des Teams. Möglicherweise gibt es Spiele im neuen Jahr und ich denke, man rechnet mit mir.
AZ: Nach einem kurzen Gastspiel beim FC Kilia Kiel (SH-Liga) in der vergangenen Saison bist du zum TSB gewechselt. Wie kam der Kontakt zu Stande und wie hat es dich generell nach Deutschland verschlagen?
E. Kamuhanga: Zunächst war ich mit Helmuth Scharnowski – mein ehemaliger Coach bei den Civics in Windhoek – und einigen anderen Fußballern aus Namibia zu Besuch in Deutschland. Wir haben uns damals auf die Liga in Namibia vorbereitet. Wir haben als Gastspieler einige Partien für Kilia gemacht und waren auch in Gesprächen mit anderen Clubs. Allerdings waren wir spät dran und die Kaderplanungen der Teams bereits abgeschlossen. Helmuth sagte mir, ich soll nach Alternativen Ausschau halten und über mein Deutsch-Studium bin ich mit TSB-Spielern in Kontakt gekommen. Ich war von der Anlage des Vereins beeindruckt und der Trainer (Joachim Press, Anmerkung der Redaktion) schien von meinen Fähigkeiten überzeugt.
AZ: Wie sieht dein Alltag neben dem Fußball aus? Gehst du nebenher arbeiten, kannst du vom Fußball leben beziehungsweise einen Teil deines Unterhalts bestreiten?
E. Kamuhanga: Helmuth ist mir behilflich. Ich wohne bei ihm bzw. in einer seiner Wohnungen und unterstütze ihn bei seiner Arbeit mit Jugendlichen in Norgaardholz. Ich spiele dort Fußball mit den Kids. Außerdem versuche ich, mich an das Leben in Deutschland zu gewöhnen. Es beeindruckt mich sehr, wie gut alles organisiert ist. Zudem belege ich einen Deutsch-Kurs und bin ganz zufrieden mit dem, was ich gelernt habe - sowohl sprachlich als auch schriftlich. Es ist allerdings gar nicht so leicht, plötzlich wieder für mehrere Stunden auf der Schulbank zu sitzen. Es macht mir jedoch großen Spaß, mich weiterzubilden.
AZ: Was wird die Zukunft bringen: Wie lange läuft dein Vertrag und willst du in Deutschland bleiben oder zurück nach Namibia?
E. Kamuhanga: Wenn es möglich ist, würde ich gerne in Deutschland bleiben. Ich liebe mein Heimatland sehr, aber in Namibia sehe ich aktuell keine große Herausforderung für mich.
AZ: Hand aufs Herz – in Deutschland wird es langsam Winter, in Namibia ist Sommer. Dass Wetter dort kann dir doch gar nicht gefallen. Wie kommst du mit dem norddeutschen Schmuddelwetter zurecht?
E. Kamuhanga: Sonne ist toll wenn man Urlaub macht. Aber ich will arbeiten und da ist es gut, wenn es nicht ständig so warm ist. Außerdem habe ich gelernt, dass es kein schlechtes Wetter gibt, nur falsche Kleidung. Kälte gehört hier dazu.
AZ: Und überhaupt – wie lebt es sich in Deutschland und Flensburg? Wo wohnst du dort, was hast du außerhalb vom Fußball schon gesehen und erlebt?
E. Kamuhanga: Helmuth hat mir eine kleine Wohnung in der Innenstadt zur Verfügung gestellt. Dadurch ist es ein Leichtes, sich mit Freunden, Bekannten und Teamkollegen zu treffen. Aus der namibischen Liga kannte ich es nicht, dass man nach einem Spiel eine Kiste Bier in der Kabine stehen hat, aber Flensburger Pilsener schmeckt mir, man darf es nur nicht übertreiben.
AZ: Hast du einen Lieblingsplatz in Flensburg?
E. Kamuhanga: Die Fußballplätze in der Stadt. Dort bin ich gerne mit Freunden und beobachte andere Teams. Es kann ja immer mal sein, dass man etwas lernen kann. Ansonsten bin ich gerne in Norgaardholz, um mit den Kids dort Fußball zu spielen.
E. Kamuhanga: Einerseits gut, andererseits schwierig. Der Fußballstil ist ein anderer als ich es gewohnt bin. Es wird sehr körperbetont und organisiert gespielt, der gefühlsbetonte Momentfußball wird ausgeblendet.
AZ: Was lief bisher gut, wo gibt es in der zweiten Saisonhälfte Steigerungspotenzial?
E. Kamuhanga: Ich konnte mich gut integrieren und habe meine Möglichkeiten eingebracht. Allerdings konnte ich mein Potenzial noch nicht voll ausschöpfen, da ich mich hier viel mehr an taktische Vorgaben halten muss.
AZ: Was sind die wesentlichen Unterschiede zum Fußball in Namibia, wie schwer war es, sich umzustellen?
E. Kamuhanga: In Namibia wird mit mehr Tempo gespielt und es werden mehr Fehlpässe in Kauf genommen, um ein Überraschungsmoment zu schaffen. In Deutschland spielt man eher auf Ball halten, dadurch werden spontane Ideen und Laufwege häufig blockiert.
AZ: In der Tabelle steht ihr im oberen Mittelfeld, die Qualifikation für das Masters (inoffizielle Hallen-Landesmeisterschaft in Schleswig-Holstein) Anfang Januar habt ihr knapp verpasst – wie sehen deine persönlichen Saisonziele und die des Teams aus?
E. Kamuhanga: Persönlich möchte ich mich stabilisieren und das wollen wir auch als Team. Außerdem müssen wir die Kommunikation verbessern.
AZ: Nach einem guten Start warst du lange verletzt. Was genau ist passiert und wie ist der Stand heute? Zuletzt hast du wieder gespielt - wo stehst du aktuell?
E. Kamuhanga: Ich hatte eine Leistenverletzung und so etwas ist bekanntlich sehr langwierig. Wenn man die Verletzung nicht richtig ausheilen lässt, besteht die Gefahr, dass sie immer wieder aufbricht. Ich habe scheinbar lange genug gewartet, allerdings hat mein Fitnesslevel in der Zeit verständlicherweise gelitten. Ich musste wieder bei Null anfangen.
AZ: In deiner Heimat ruht der Ligabetrieb aktuell, wie bewertest du die Situation?
E. Kamuhanga: Die Situation ist desolat und eine einzige Enttäuschung für Namibias ganze Fußballfamilie. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Ich hoffe jedoch, dass sich die Verantwortlichen darüber im Klaren sind, welche Schwierigkeiten für den Fußball in Namibia entstanden sind. Ich bin sehr enttäuscht über die Situation.
AZ: Da es keine Ligaspiele gibt, leidet auch die Nationalmannschaft – ist das Nationalteam ein Thema für dich, gerade jetzt wo du in Deutschland spielst?
E. Kamuhanga: Ich habe Kontakt zum Stab des Teams. Möglicherweise gibt es Spiele im neuen Jahr und ich denke, man rechnet mit mir.
AZ: Nach einem kurzen Gastspiel beim FC Kilia Kiel (SH-Liga) in der vergangenen Saison bist du zum TSB gewechselt. Wie kam der Kontakt zu Stande und wie hat es dich generell nach Deutschland verschlagen?
E. Kamuhanga: Zunächst war ich mit Helmuth Scharnowski – mein ehemaliger Coach bei den Civics in Windhoek – und einigen anderen Fußballern aus Namibia zu Besuch in Deutschland. Wir haben uns damals auf die Liga in Namibia vorbereitet. Wir haben als Gastspieler einige Partien für Kilia gemacht und waren auch in Gesprächen mit anderen Clubs. Allerdings waren wir spät dran und die Kaderplanungen der Teams bereits abgeschlossen. Helmuth sagte mir, ich soll nach Alternativen Ausschau halten und über mein Deutsch-Studium bin ich mit TSB-Spielern in Kontakt gekommen. Ich war von der Anlage des Vereins beeindruckt und der Trainer (Joachim Press, Anmerkung der Redaktion) schien von meinen Fähigkeiten überzeugt.
AZ: Wie sieht dein Alltag neben dem Fußball aus? Gehst du nebenher arbeiten, kannst du vom Fußball leben beziehungsweise einen Teil deines Unterhalts bestreiten?
E. Kamuhanga: Helmuth ist mir behilflich. Ich wohne bei ihm bzw. in einer seiner Wohnungen und unterstütze ihn bei seiner Arbeit mit Jugendlichen in Norgaardholz. Ich spiele dort Fußball mit den Kids. Außerdem versuche ich, mich an das Leben in Deutschland zu gewöhnen. Es beeindruckt mich sehr, wie gut alles organisiert ist. Zudem belege ich einen Deutsch-Kurs und bin ganz zufrieden mit dem, was ich gelernt habe - sowohl sprachlich als auch schriftlich. Es ist allerdings gar nicht so leicht, plötzlich wieder für mehrere Stunden auf der Schulbank zu sitzen. Es macht mir jedoch großen Spaß, mich weiterzubilden.
AZ: Was wird die Zukunft bringen: Wie lange läuft dein Vertrag und willst du in Deutschland bleiben oder zurück nach Namibia?
E. Kamuhanga: Wenn es möglich ist, würde ich gerne in Deutschland bleiben. Ich liebe mein Heimatland sehr, aber in Namibia sehe ich aktuell keine große Herausforderung für mich.
AZ: Hand aufs Herz – in Deutschland wird es langsam Winter, in Namibia ist Sommer. Dass Wetter dort kann dir doch gar nicht gefallen. Wie kommst du mit dem norddeutschen Schmuddelwetter zurecht?
E. Kamuhanga: Sonne ist toll wenn man Urlaub macht. Aber ich will arbeiten und da ist es gut, wenn es nicht ständig so warm ist. Außerdem habe ich gelernt, dass es kein schlechtes Wetter gibt, nur falsche Kleidung. Kälte gehört hier dazu.
AZ: Und überhaupt – wie lebt es sich in Deutschland und Flensburg? Wo wohnst du dort, was hast du außerhalb vom Fußball schon gesehen und erlebt?
E. Kamuhanga: Helmuth hat mir eine kleine Wohnung in der Innenstadt zur Verfügung gestellt. Dadurch ist es ein Leichtes, sich mit Freunden, Bekannten und Teamkollegen zu treffen. Aus der namibischen Liga kannte ich es nicht, dass man nach einem Spiel eine Kiste Bier in der Kabine stehen hat, aber Flensburger Pilsener schmeckt mir, man darf es nur nicht übertreiben.
AZ: Hast du einen Lieblingsplatz in Flensburg?
E. Kamuhanga: Die Fußballplätze in der Stadt. Dort bin ich gerne mit Freunden und beobachte andere Teams. Es kann ja immer mal sein, dass man etwas lernen kann. Ansonsten bin ich gerne in Norgaardholz, um mit den Kids dort Fußball zu spielen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen