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Kamwi in Erklärungsnot

Windhoek - Derart hart ist die öffentliche Reaktion auf den Tod der gebärenden Mutter Juliana Kleopas (41), die am Morgen des 3. Mai von einer Putzfrau mit ihrem toten Kind im Geburtskanal in einer Blutlache am Boden der Entbindungsstation des Katutura-Krankenhauses angetroffen wurde, dass der Minister am Mittwochabend genötigt war, staatliche Hebammen und Krankenpfleger vor der pauschalen Beschimpfung "Mörder und Killer" zu schützen. Auch ein zweiter Fall stand am Mittwochabend in der Hospitalhalle des Krankenhauses im Brennpunkt. Am 18. April hatte eine staatliche Hebamme der Entbindungsstation des Windhoeker Zentralkrankenhauses der jungen Mutter Martha Amutse (29) die flehentliche Bitte verweigert, einen Kaiserschnitt durchzuführen. Amutse wurde als Mutter trotz Komplikationen und Stressanzeichen des Embryos zu einer "natürlichen" Geburt gezwungen. Die Hebamme beschuldigte die Mutter, sie gebärde sich als "drama queen", wie Amutse der medizinischen Berufskammer (Health Professions Councils of Namibia: HPCNA) im Beschwerdeschreiben mitgeteilt hat. Das Kind wurde nach der Geburt zunächst als tot bescheinigt, lebte dann aber noch 35 Stunden. Die schwangere Mutter Kleopas war wegen starker Vermutung, dass sie vor einer komplizierten Geburt stehe, aus der Region Omusati nach Windhoek gekommen, um hier durch Kaiserschnitt entbunden zu werden. Sie wurde zum 30. April ins Mütterheim Katutura bestellt und angeblich wegen des bevorstehenden Cassinga-Feiertags (4. Mai) mehrfach vertröstet, dass sie später behandelt werde. Sie und ihr Kind haben die "Vertröstung" nicht überlebt.
Vor diesen Fällen, hinter denen sich noch mehr Sterblichkeit von Müttern und Neugeborenen verbirgt, hatte Gesundheitsminister Kamwi am Mittwoch Gesundheitsdirektoren, Oberschwestern, Abteilungsleiter sowie seine Staatssekretäre zu einer Krisenbesprechung geladen, wonach er am Abend nach Abschluss der Beratung auch die Medien in den Saal bat.
Er versprach, nach Erhalt der Untersuchung und Befunde der Berufskammer, alle disziplinarischen und sonstigen Schritte vorzunehmen, die das Gesetz und Regelwerk in solchen Fällen vorschreiben. "Es wurden Fehler begangen, aber diese Versammlung ist nicht befugt, Urteile zu fällen. Ich appelliere an die Nation, Ruhe zu bewahren." Er appellierte auch an werdende Mütter, sich weiter staatlichen Entbindungsheimen anzuvertrauen und bemühte sich, das Vertrauen mit Statistiken wiederzugewinnen. Am 3. Mai, dem Todestag der Mutter Kleopas und ihres Kindes, hätten landesweit in Staatskliniken 156 Entbindungen stattgefunden. "155 Mütter wurden mit ihren Neugeborenen entlassen, aber wir haben eine Mutter verloren." Ob der Verlust auf Nachlässigkeit zurückzuführen sei, müsse die Untersuchung ergeben. Bisher sei von den Entbindungsstationen niemand suspendiert oder entlassen worden.
Kamwi rief am Mittwoch den leitenden Arzt Dr. Haile Mariam auf, einige Sofortmaßnahmen anzukündigen: Jeder Fall muss individuell, aber nach verbindlicher Vorschrift behandelt werden. Vorschriften für Notfälle müssen eingehalten werden.

Ein Frauenarzt, der sporadisch mit staatlichen Entbindungsstationen zusammenarbeitet, hat die Situation im Gespräch mit der AZ wie folgt beurteilt: Personal wird über seine Fähigkeiten hinaus befördert. Patientinnen/schwangere Mütter werden wie Vieh behandelt. Fachärzte, die beim Staat angestellt sind, wandern schnell zur Privatpraxis ab.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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