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Kap profitiert von der Angst vor dem Terror

Kapstadt - Südafrika ist beliebt wie noch nie: Allein während der vergangenen
Weihnachtszeit strömten mehr als 100 000 ausländische Besucher nach
Kapstadt - mehr als je zuvor.

Auch für Ostern erwartet die Branche einen


Besucheransturm; die meisten Hotels melden Belegungsraten zwischen 80 und


100 Prozent. Moeketsi Mosola, Manager des staatlichen Tourismusbüros, erklärt


warum: "Unsere Lage am äußersten Ende Afrikas ist attraktiv, weil wir von


den Zentren der Gewalt weit entfernt sind." Südafrika habe deshalb auch


seine Marktstrategie verändert und betone verstärkt den Sicherheitsaspekt.


Der Touristenboom kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die


Fremdenverkehrsbranche sich weltweit in einem Tief befindet. Auch die


jüngsten Prognosen machen den Reiseveranstaltern wenig Hoffnung auf eine


rasche Besserung.


Argumente für Südafrika sind die unberührte Natur, die fehlende


Zeitverschiebung sowie der niedrige Wechselkurs der Landeswährung Rand, der


für ein günstiges Preis-Leistungsverhältnis sorgt. In kaum einen anderen Land bekommt der Urlauber so viel für einen Euro geboten wie in Südafrika. Das besagt zumindest eine Analyse der Landeszentralbank Bayern und des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden.


Kein Wunder, dass sich viele Deutsche nicht nur zu einem Trip ans Kap entschließen, sondern dort auch gleich eine Ferienimmobilie erwerben. Der Markt boomt nach Angaben der führenden Kapstädter Makler wie schon seit vielen Jahren nicht mehr. Aber auch die Filmbranche hat das Land inzwischen entdeckt. Fast täglich trifft man in Kapstadt auf Kamerateams, die Werbespots oder Spielfilme drehen. "Es gibt hier unverbrauchte Locations, tolles Wetter und professionelle Filmcrews" schwärmt Produzent Giselher Ventzke, der 1995 erstmals hierher kam und geblieben ist.


Besonders beliebt ist das afrikanische Land bei Europäern. Bereits im Jahr


2000 kamen nach Zahlen des staatlichen Touristenbüros 350 000 Besucher aus


Großbritannien und 220 000 aus Deutschland. Aus den USA reisten hingegen nur


175 000 Touristen ans Kap. Anders als die Amerikaner gelten Europäer in Branchenkreisen als "krisenfest". Sie seien eher bereit, auch nach Anschlägen zu reisen, zumindest an vermeintlich sichere Plätze.


Die Fluggesellschaften in Europa haben das Interesse der Kunden erkannt und


einige der in der Flaute gestrichenen Transatlantikflüge nach Südafrika umgeleitet. Viele Gesellschaften, die ihre Flüge zuletzt eingestellt hatten, erwägen jetzt eine Rückkehr. Andere setzen größere Maschinen ein oder erhöhen die Zahl der Flüge. Die deutsche Lufthansa hat zum Beispiel ihre Flüge nach Südafrika seit Anfang Dezember von 7 auf 13 fast verdoppelt.


Trotz der hohen Nachfrage will der Carrier aber die zusätzlich eingerichteten Flüge von München nach Johannesburg kurz nach Ostern wieder einstellen. Denn Südafrika lockt die Deutschen noch immer vor allem in der kalten Jahreszeit.


Auch die Kreuzschifffahrt erlebt am Kap derzeit einen ungeahnten Aufschwung.


Der Afghanistan-Krieg hat die Versicherungsgebühren für Kreuzfahrtschiffe, die durch den Suezkanal fahren, in die Höhe getrieben. Mehrere große Linien haben deshalb ihre Routen geändert und die Ozeanriesen vom Golf ans Kap der guten Hoffnung umgeleitet. Für den Zeitraum zwischen Mitte November und Mitte April haben sich mehr als 35 Kreuzfahrtschiffe im Kapstädter Hafen angemeldet. Im Vorjahr waren es nur 14. Die Kreuzfahrt-Passagiere sind für Seestädte besonders attraktiv. Sie geben sechsmal so viel Geld aus wie der Durchschnittstourist, sagt die Kapstädter Touristenchefin Sheryl Ozinsky.


Der Touristenboom kommt für Südafrika gerade rechtzeitig. Im Jahr 2001 war der Anteil der internationalen Touristen erstmals seit zehn Jahren geringfügig gefallen. Das lag auch daran, dass das Land nicht genug getan hatte, um sich international als Reiseziel zu vermarkten. Südafrika hatte nach den ersten freien Wahlen im April 1994 eine Welle der Sympathie erlebt. Doch die positive Stimmung hielt nur zwei Jahre an. "Wir waren kurzzeitig der Liebling der Welt, aber haben daraus nur wenig


Kapital geschlagen", kritisiert Gillian Saunders von der Consultingfirma Thornton Kessel Feinstein. "Es wurde damals weder eine langfristige Strategie entworfen noch genug für das Land geworben." Der vom 11. September ausgelöste Touristen-Boom, gekoppelt mit der Währungsschwäche gibt dem Land nun eine neue Chance, für sich zu werben.








Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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