Kapepo und seine Sonntagsfamilie
"Home Orphanage" nennt sich ihr Verein, und ein Zuhause für die Kinder wollen sie wirklich sein. Für nur rund 470 Namibia-Dollar kochen sie jeden Sonntag für 200 Kinder in Katutura - das geht nur, wenn man die Angebote in den verschiedensten Supermärkten kennt und in Anspruch nimmt. "211 Kinder", korrigiert Kapepo, eines der Gründungsmitglieder. "Ich weiß genau, welches Kind zu uns kommen darf." Er kennt sie alle.
Vor zwei Jahren hatte er sich mit ein paar Freunden gedacht, man müsse irgendetwas Gutes tun. Sie führten Theaterstücke auf, jeder legte noch etwas dazu und von diesem Geld starteten sie das Kochprojekt für die Kinder. "Wenn ich als alter Mann gefragt werde, was ich getan habe, dann will ich etwas Sinnvolles vorweisen können", sagt Kapepo. Er ist 21 und selbst Waise, seine Mutter starb als er neun Jahre alt war, seinen Vater verlor er mit elf. "Ich weiß noch, als ich da saß und die anderen Kinder mit ihren Familien sah", sagt er. "Nein, ich will nicht nur für die Kinder kochen, ich will ihnen auch Wärme geben." Und die Kinder spüren, dass er für sie einsteht: Sie kommen angelaufen, scharen sich um ihn, wollen auf den Arm genommen werden.
Einige der Kinder sind nun schon eingetroffen auf dem Gelände des "Ombili Community Centre". Hier dürfen die Jungs von "Home Orphanage" für die Kinder kochen, sie brauchen keine Miete dafür zu zahlen. Ein paar Kinder spielen Fangen: Barfuß, in kaputten oder viel zu großen Schuhen. Andere schäkern, klettern auf einen Baum. Plötzlich kommt ein kleiner Junge zu Kapepo: "Der hat mich gehauen", sagt er und zeigt auf einen anderen Jungen. Kapepo geht zu ihm, erklärt ihm, dass er das nicht darf. "Wenn es ein Problem gibt, dann kommt zu mir, ok?", sagt er zu allen. Ein bisschen ist er auch ein Vater für die Kinder.
Rasta und die anderen sind nun schon fast fertig mit dem Kochen. Eine riesige blaue Wanne voller Maisbrei und einen kesselgroßen Topf voller Fleischsuppe gibt es heute. Ob, was und wie viel die Kinder unter der Woche zu essen bekommen, weiß Pedro, ebenfalls Gründungsmitglied, nicht. "Wir würden auch gerne unter der Woche noch einmal kochen, aber dazu fehlt uns das Geld", sagt er.
Die Zeit würden sie sich alle nehmen. Pedro studiert, jobbt und ist an fünf Tagen in der Woche außerdem im Ombili Centre, um das Kochen zu organisieren und am Laufen zu halten. Wie er das macht? "Lernen muss ich in der Nacht, ich schlafe meistens auch nur ein paar Stunden", sagt er. So dringlich ist sein Bedürfnis, den Kindern zu helfen. Außerdem hofft er, ihnen durch das Essen mehr geben zu können, als nur einen vollen Magen: "A hungry mind cannot study" - "Ein hungriger Geist kann nicht studieren", sagt er. Es ist sein Traum, dass einige es schaffen, wie er zu studieren oder eine Ausbildung zu machen. Da viele Kinder nicht einmal genug zu essen und anzuziehen haben, gehen auch nicht alle zur Schule oder Vorschule. Viele der Drei- bis Achtjährigen, die am Sonntag zum Essen kommen dürfen, sind Waisenkinder, viele kommen auch aus "problematischen Familien" wie Kapepo sagt. Wer kommen darf, bestimmt er zusammen mit den anderen Mitgliedern - meistens verschaffen sie sich zuerst einen persönlichen Eindruck, wie die Kinder leben und ob sie ohne das Sonntagsessen nicht auskommen können. Manchmal sammeln sie auch bettelnde Straßenkinder ein. Wenn Kapepo oder einer der anderen merken, dass ein Kind nicht mehr regelmäßig kommt, fahren sie zu der Familie und schauen nach, was los ist. Jeden Sonntag werden die Kinder deshalb gezählt. Am letzten Sonntag waren 199 Kinder da. Viele kennt Kapepo und merkt, wenn sie nicht da sind. Andere kommen immer in Gruppen von fünf oder sechs Kindern, wodurch ihm ebenfalls auffällt, wenn mal einer aus der Gruppe fehlt. Zu einigen dieser Kinder muss er in dieser Woche noch fahren, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. All das macht er neben der Arbeit, neben den fünf Tagen, die er im Zentrum ist, den Einkauf für Sonntag plant, mit den Mitgliedern über Verbesserungen spricht.
Für vergangenen Samstag hatte er ein Konzert im Warehouse Theatre veranstaltet, um die Kochkasse aufzustocken: Jackson Kaujeua, Tunackie, Omzoo, die Equiped Dance Academy und einige mehr - sie alle sangen und tanzten für die Kinder. Freudestrahlend verkündete Kapepo am nächsten Tag: "Es war ein voller Erfolg!" 2 900 Namibia-Dollar haben sie eingenommen. Pedro und Kapepo arbeiten beide im Warehouse, Pedro am Lichtpult und Kapepo als Stage Manager. Immer wenn im Warehouse Theatre eine Veranstaltung ist, sind sie da. Und weil das Benefizkonzert ein so großer Erfolg war wollen sie in nächster Zeit noch mehrere solcher Aktionen machen - die Spenden der Mitglieder und einiger Wohltäter reichen nicht mehr aus. "Wir brauchen Essen, Töpfe, Kleider und Spielsachen für die Kinder."
Dann geht es endlich los: Essen fassen! Damit die Kinder sich nicht alle auf einmal auf die Teller stürzen, müssen sie sich anstellen, zwei Jugendliche waschen ihnen die Hände, dann gehen sie eine Station weiter, wo sie von zwei jungen Mädchen ihre Teller mit dem Essen bekommen. "Ihr müsst ihnen beibringen, Danke zu sagen", sagt Kapepo zu den zwei Mädchen. Am Anfang waren auch sie gekommen, um hier am Sonntag zu essen: "Dann habe ich sie gefragt ob sie jetzt nicht etwas zurückgeben und uns helfen wollen", sagt Kapepo. Auch sein Freund Pedro wacht über die Essensausgabe: "Es ist toll, dass wir uns alle lang kennen und gut verstehen", sagt er mit Blick auf Kapepo und die anderen. Sie sind eben irgendwie eine Familie. Mit ganz vielen Kindern.
Als Kapepo das Zentrum schließlich verlässt und sich auf den Heimweg macht, sitzen draußen noch Kinderscharen unter einem Baum und essen. Er sieht müde aus, aber er lächelt. "Schau dir das an, ich liebe das", sagt er.
Wer mehr über das Projekt wissen möchte oder helfen will, kann sich an Kapepo (081-2346589) wenden.
Vor zwei Jahren hatte er sich mit ein paar Freunden gedacht, man müsse irgendetwas Gutes tun. Sie führten Theaterstücke auf, jeder legte noch etwas dazu und von diesem Geld starteten sie das Kochprojekt für die Kinder. "Wenn ich als alter Mann gefragt werde, was ich getan habe, dann will ich etwas Sinnvolles vorweisen können", sagt Kapepo. Er ist 21 und selbst Waise, seine Mutter starb als er neun Jahre alt war, seinen Vater verlor er mit elf. "Ich weiß noch, als ich da saß und die anderen Kinder mit ihren Familien sah", sagt er. "Nein, ich will nicht nur für die Kinder kochen, ich will ihnen auch Wärme geben." Und die Kinder spüren, dass er für sie einsteht: Sie kommen angelaufen, scharen sich um ihn, wollen auf den Arm genommen werden.
Einige der Kinder sind nun schon eingetroffen auf dem Gelände des "Ombili Community Centre". Hier dürfen die Jungs von "Home Orphanage" für die Kinder kochen, sie brauchen keine Miete dafür zu zahlen. Ein paar Kinder spielen Fangen: Barfuß, in kaputten oder viel zu großen Schuhen. Andere schäkern, klettern auf einen Baum. Plötzlich kommt ein kleiner Junge zu Kapepo: "Der hat mich gehauen", sagt er und zeigt auf einen anderen Jungen. Kapepo geht zu ihm, erklärt ihm, dass er das nicht darf. "Wenn es ein Problem gibt, dann kommt zu mir, ok?", sagt er zu allen. Ein bisschen ist er auch ein Vater für die Kinder.
Rasta und die anderen sind nun schon fast fertig mit dem Kochen. Eine riesige blaue Wanne voller Maisbrei und einen kesselgroßen Topf voller Fleischsuppe gibt es heute. Ob, was und wie viel die Kinder unter der Woche zu essen bekommen, weiß Pedro, ebenfalls Gründungsmitglied, nicht. "Wir würden auch gerne unter der Woche noch einmal kochen, aber dazu fehlt uns das Geld", sagt er.
Die Zeit würden sie sich alle nehmen. Pedro studiert, jobbt und ist an fünf Tagen in der Woche außerdem im Ombili Centre, um das Kochen zu organisieren und am Laufen zu halten. Wie er das macht? "Lernen muss ich in der Nacht, ich schlafe meistens auch nur ein paar Stunden", sagt er. So dringlich ist sein Bedürfnis, den Kindern zu helfen. Außerdem hofft er, ihnen durch das Essen mehr geben zu können, als nur einen vollen Magen: "A hungry mind cannot study" - "Ein hungriger Geist kann nicht studieren", sagt er. Es ist sein Traum, dass einige es schaffen, wie er zu studieren oder eine Ausbildung zu machen. Da viele Kinder nicht einmal genug zu essen und anzuziehen haben, gehen auch nicht alle zur Schule oder Vorschule. Viele der Drei- bis Achtjährigen, die am Sonntag zum Essen kommen dürfen, sind Waisenkinder, viele kommen auch aus "problematischen Familien" wie Kapepo sagt. Wer kommen darf, bestimmt er zusammen mit den anderen Mitgliedern - meistens verschaffen sie sich zuerst einen persönlichen Eindruck, wie die Kinder leben und ob sie ohne das Sonntagsessen nicht auskommen können. Manchmal sammeln sie auch bettelnde Straßenkinder ein. Wenn Kapepo oder einer der anderen merken, dass ein Kind nicht mehr regelmäßig kommt, fahren sie zu der Familie und schauen nach, was los ist. Jeden Sonntag werden die Kinder deshalb gezählt. Am letzten Sonntag waren 199 Kinder da. Viele kennt Kapepo und merkt, wenn sie nicht da sind. Andere kommen immer in Gruppen von fünf oder sechs Kindern, wodurch ihm ebenfalls auffällt, wenn mal einer aus der Gruppe fehlt. Zu einigen dieser Kinder muss er in dieser Woche noch fahren, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. All das macht er neben der Arbeit, neben den fünf Tagen, die er im Zentrum ist, den Einkauf für Sonntag plant, mit den Mitgliedern über Verbesserungen spricht.
Für vergangenen Samstag hatte er ein Konzert im Warehouse Theatre veranstaltet, um die Kochkasse aufzustocken: Jackson Kaujeua, Tunackie, Omzoo, die Equiped Dance Academy und einige mehr - sie alle sangen und tanzten für die Kinder. Freudestrahlend verkündete Kapepo am nächsten Tag: "Es war ein voller Erfolg!" 2 900 Namibia-Dollar haben sie eingenommen. Pedro und Kapepo arbeiten beide im Warehouse, Pedro am Lichtpult und Kapepo als Stage Manager. Immer wenn im Warehouse Theatre eine Veranstaltung ist, sind sie da. Und weil das Benefizkonzert ein so großer Erfolg war wollen sie in nächster Zeit noch mehrere solcher Aktionen machen - die Spenden der Mitglieder und einiger Wohltäter reichen nicht mehr aus. "Wir brauchen Essen, Töpfe, Kleider und Spielsachen für die Kinder."
Dann geht es endlich los: Essen fassen! Damit die Kinder sich nicht alle auf einmal auf die Teller stürzen, müssen sie sich anstellen, zwei Jugendliche waschen ihnen die Hände, dann gehen sie eine Station weiter, wo sie von zwei jungen Mädchen ihre Teller mit dem Essen bekommen. "Ihr müsst ihnen beibringen, Danke zu sagen", sagt Kapepo zu den zwei Mädchen. Am Anfang waren auch sie gekommen, um hier am Sonntag zu essen: "Dann habe ich sie gefragt ob sie jetzt nicht etwas zurückgeben und uns helfen wollen", sagt Kapepo. Auch sein Freund Pedro wacht über die Essensausgabe: "Es ist toll, dass wir uns alle lang kennen und gut verstehen", sagt er mit Blick auf Kapepo und die anderen. Sie sind eben irgendwie eine Familie. Mit ganz vielen Kindern.
Als Kapepo das Zentrum schließlich verlässt und sich auf den Heimweg macht, sitzen draußen noch Kinderscharen unter einem Baum und essen. Er sieht müde aus, aber er lächelt. "Schau dir das an, ich liebe das", sagt er.
Wer mehr über das Projekt wissen möchte oder helfen will, kann sich an Kapepo (081-2346589) wenden.
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Allgemeine Zeitung
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