Karneval entsteht in Handarbeit
Ein Blick hinter die Kulissen der Windhoeker Narrenzeit
Von Anne Odendahl, Windhoek
Der Wagenbauer
Drei Monate Aufbau und zwei Stunden Abbau - das ist die Bilanz von Wagenbauer Rene Piehl. Warum er sich dennoch die Mühe macht, in Kleinstarbeit den WIKA-Vereinswagen zu bauen? „Es macht Spaß zu sehen, wie aus der Idee auf dem Papier etwas Großes entsteht“, sagt Piehl. Ab Dezember, wenn das Motto für den WIKA feststeht, feilt er „nächtelang“ mit anderen Wagenbauern am Konstruktionsplan. Zu beachten gilt es, dass der Wagen nicht höher als 4,8 Meter werden darf. Wenn der Entwurf steht, geht es an die Handarbeit: Das Material wird besorgt, ausgeschnitten, bemalt und an den Wagen angebracht. „Das handwerkliche Geschick habe ich von meinem Vater geerbt, der Tischler war“, erzählt Piehl, der als Buchhalter arbeitet. Auch wenn etwas nicht auf Anhieb klappt, lässt er sich nicht entmutigen: „Die erste Idee geht sowieso meist in die Hose, aber gemeinsam finden wir immer eine Lösung.“ Einmal wollte er eine Mehlkanone bauen, die vom Wagen aus die Zuschauer benebelt. Mit dem Pulver funktionierte es nicht, aber mit Wasser dann doch. Wahrscheinlich sogar die erfrischendere Lösung.
Die Maskenbildnerin
Sich verkleiden und jemand anderes sein, das ist es, was Maskenbildnerin Gabi Guth so sehr am Karneval gefällt. Deshalb unterstützt sie andere gerne dabei, an Karneval in eine andere Rolle zu schlüpfen. Die gelernte Kosmetikerin schminkt Karnevalsprinzessinnen, Büttenredner und Kinder. „Ich liebe es, mit den Farben zu spielen“, sagt Guth. Die Theaterschminke kauft sie extra aus Deutschland. „Da bin ich sicher, dass ich gute Qualität habe. Die Farben lassen sich dann besser auftragen und halten länger. Gerade für sensible Kinderhaut ist gute Schminke wichtig“, weiß Guth, deren Sohn vor drei Jahren Kinderprinz war. Seitdem ist sie voll involviert im WIKA. Sie würde sich wünschen, dass mehr Leute mithelfen: „Auch wenn nicht viel Zeit ist neben Beruf und Familie, lohnt sich die Arbeit. Mehr positives Feedback würde mich auch schon freuen.“ Ganz alleine mit ihrer Arbeit ist sie aber nicht. Ihr hilft ein Kreis aus Freundinnen mit künstlerischem Talent. Eine Friseurin ist auch dabei - damit das kunstvoll geschminkte Gesicht auch von den Haaren perfekt eingerahmt wird.
Der Bühnenbauer
Schwerstarbeit leistet Bühnenbauer Frank Schatz. Große Stahlplatten verschweißt er, um die Bühne für den großen Saal im Sport Klub Windhoek aufzubauen. In diesem Jahr hatte er den Spezialauftrag, die Bühne zu verlängern, auf insgesamt 6,5 mal acht Meter „Wir haben im Januar angefangen, in den Lagerhallen meiner Firma zu bauen. Abends und am Wochenende. Dabei rennt die Zeit rennt nur so weg“, weiß Schatz, der diese Aufgabe zum ersten Mal übernommen hat. Als 2. Vorsitzender im WIKA-Komitee ist er auch für die „operations“, also die Logistik zuständig. „Alleine schaffe ich das alles gar nicht, aber ich habe viele Leute um mich herum, und wir ziehen gemeinsam an einem Strang. Da reicht einem auch schon einmal jemand ein Bier beim Bühnenbau“, erzählt Schatz lachend. 2009 war er Karnevalsprinz und seit zwei Jahren ist er Komitee-Mitglied. Karneval feiert er aber schon lange: „Ich komme aus einer karnevalistischen Familie und die Tradition gehört für mich einfach dazu. Am meisten gefallen mir die Büttenreden, weil man humoristisch das sagen kann, was man denkt, ohne dass es jemandem weh tut.“ Wenn Spuk vorbei ist, wird die Bühne wieder in ihre Einzelteile zerlegt und zurück ins Lager gebracht.
Die Tanztrainerin
„Ich hüpfe im Wohnzimmer so lange auf und ab, bis ich einen neuen Tanz choreografiert habe“, erzählt Natascha Schweiger. Nachdem sie ein Lied ausgesucht hat, übt sie selbst die Schritte ein und trommelt dann alle karnevalsbegeisterten Tänzer zusammen. Sie trainiert in dieser Session die Prinzengarde, das Männerballett, die JuKa-Babes und den KiKaWi-Showtanz. Für Schweiger bedeutet das mindestens vier Mal in der Woche ein bis zwei Stunden Training. Das macht ihr aber nichts aus. „Ich war auch als Zuschauerin bei anderen Karnevalsveranstaltungen, aber wenn man selbst mitmacht, ist es einfach viel lustiger. Man kann andere für den Karneval begeistern“, sagt Schweiger, die seit fünf Jahren Trainerin ist. Und genau das ist auch ihre Motivation: „Ich bin glücklich, wenn ich den Zuschauern eine Freude machen kann. “ Als Ex-Prinzessin und seit 1993 aktive Gardetänzerin weiß sie, wie es ist, auf der Bühne zu stehen. Noch aufgeregter ist sie allerdings, wenn sie beim Auftritt ihrer „Girls“ zuschaut. Manchmal sei das Training auch anstrengend, und besonders die Zeit kurz vorm Karneval stressig. „Die meisten Leute wissen gar nicht, wie viel Mühe wir uns geben, den WIKA zu organisieren“, sagt Schweiger.
Der Backstager
Die Perspektive, die fast keiner kennt, hat Florian Dillmann. Als Mitglied des Backstage-Teams sorgt er dafür, dass auf der Bühne alles reibungslos klappt. „Wir schauen, dass alle Requisiten da sind, wie zum Beispiel die Reden für die Prinzenpaare oder die Bütt für die Redner“, sagt Dillmann, der seit elf Jahren beim WIKA mitmacht. Manchmal muss es richtig schnell gehen und es bleiben kaum zehn Sekunden, um etwas auf die Bühne zu bringen oder herunterzuholen. „Ich bekomme vom Vorsitzenden des jeweiligen Events einen Ablaufplan, aber wir müssen schon den richtigen Moment abwarten“, sagt Dillmann. Ein solcher Moment ist zum Beispiel, wenn jemand in den Saal einzieht und das gesamte Publikum nach hinten schaut. Dann haben die Bühnenhelfer Zeit, Stühle, Tische oder Mikrofone im Spotlight zu platzieren. „Ich finde den Job super, weil ich alle Shows kostenlos sehen darf. Der schönste Moment ist immer hinterher, wenn alles gut gelaufen ist und unser Team nach getaner Arbeit den Abend ausklingen lässt“, sagt Dillmann. Zusätzlich sorgen die sieben Männer und eine Frau vom Backstage-Team auch für Ordnung und Sicherheit beim Straßenumzug.
Der Wagenbauer
Drei Monate Aufbau und zwei Stunden Abbau - das ist die Bilanz von Wagenbauer Rene Piehl. Warum er sich dennoch die Mühe macht, in Kleinstarbeit den WIKA-Vereinswagen zu bauen? „Es macht Spaß zu sehen, wie aus der Idee auf dem Papier etwas Großes entsteht“, sagt Piehl. Ab Dezember, wenn das Motto für den WIKA feststeht, feilt er „nächtelang“ mit anderen Wagenbauern am Konstruktionsplan. Zu beachten gilt es, dass der Wagen nicht höher als 4,8 Meter werden darf. Wenn der Entwurf steht, geht es an die Handarbeit: Das Material wird besorgt, ausgeschnitten, bemalt und an den Wagen angebracht. „Das handwerkliche Geschick habe ich von meinem Vater geerbt, der Tischler war“, erzählt Piehl, der als Buchhalter arbeitet. Auch wenn etwas nicht auf Anhieb klappt, lässt er sich nicht entmutigen: „Die erste Idee geht sowieso meist in die Hose, aber gemeinsam finden wir immer eine Lösung.“ Einmal wollte er eine Mehlkanone bauen, die vom Wagen aus die Zuschauer benebelt. Mit dem Pulver funktionierte es nicht, aber mit Wasser dann doch. Wahrscheinlich sogar die erfrischendere Lösung.
Die Maskenbildnerin
Sich verkleiden und jemand anderes sein, das ist es, was Maskenbildnerin Gabi Guth so sehr am Karneval gefällt. Deshalb unterstützt sie andere gerne dabei, an Karneval in eine andere Rolle zu schlüpfen. Die gelernte Kosmetikerin schminkt Karnevalsprinzessinnen, Büttenredner und Kinder. „Ich liebe es, mit den Farben zu spielen“, sagt Guth. Die Theaterschminke kauft sie extra aus Deutschland. „Da bin ich sicher, dass ich gute Qualität habe. Die Farben lassen sich dann besser auftragen und halten länger. Gerade für sensible Kinderhaut ist gute Schminke wichtig“, weiß Guth, deren Sohn vor drei Jahren Kinderprinz war. Seitdem ist sie voll involviert im WIKA. Sie würde sich wünschen, dass mehr Leute mithelfen: „Auch wenn nicht viel Zeit ist neben Beruf und Familie, lohnt sich die Arbeit. Mehr positives Feedback würde mich auch schon freuen.“ Ganz alleine mit ihrer Arbeit ist sie aber nicht. Ihr hilft ein Kreis aus Freundinnen mit künstlerischem Talent. Eine Friseurin ist auch dabei - damit das kunstvoll geschminkte Gesicht auch von den Haaren perfekt eingerahmt wird.
Der Bühnenbauer
Schwerstarbeit leistet Bühnenbauer Frank Schatz. Große Stahlplatten verschweißt er, um die Bühne für den großen Saal im Sport Klub Windhoek aufzubauen. In diesem Jahr hatte er den Spezialauftrag, die Bühne zu verlängern, auf insgesamt 6,5 mal acht Meter „Wir haben im Januar angefangen, in den Lagerhallen meiner Firma zu bauen. Abends und am Wochenende. Dabei rennt die Zeit rennt nur so weg“, weiß Schatz, der diese Aufgabe zum ersten Mal übernommen hat. Als 2. Vorsitzender im WIKA-Komitee ist er auch für die „operations“, also die Logistik zuständig. „Alleine schaffe ich das alles gar nicht, aber ich habe viele Leute um mich herum, und wir ziehen gemeinsam an einem Strang. Da reicht einem auch schon einmal jemand ein Bier beim Bühnenbau“, erzählt Schatz lachend. 2009 war er Karnevalsprinz und seit zwei Jahren ist er Komitee-Mitglied. Karneval feiert er aber schon lange: „Ich komme aus einer karnevalistischen Familie und die Tradition gehört für mich einfach dazu. Am meisten gefallen mir die Büttenreden, weil man humoristisch das sagen kann, was man denkt, ohne dass es jemandem weh tut.“ Wenn Spuk vorbei ist, wird die Bühne wieder in ihre Einzelteile zerlegt und zurück ins Lager gebracht.
Die Tanztrainerin
„Ich hüpfe im Wohnzimmer so lange auf und ab, bis ich einen neuen Tanz choreografiert habe“, erzählt Natascha Schweiger. Nachdem sie ein Lied ausgesucht hat, übt sie selbst die Schritte ein und trommelt dann alle karnevalsbegeisterten Tänzer zusammen. Sie trainiert in dieser Session die Prinzengarde, das Männerballett, die JuKa-Babes und den KiKaWi-Showtanz. Für Schweiger bedeutet das mindestens vier Mal in der Woche ein bis zwei Stunden Training. Das macht ihr aber nichts aus. „Ich war auch als Zuschauerin bei anderen Karnevalsveranstaltungen, aber wenn man selbst mitmacht, ist es einfach viel lustiger. Man kann andere für den Karneval begeistern“, sagt Schweiger, die seit fünf Jahren Trainerin ist. Und genau das ist auch ihre Motivation: „Ich bin glücklich, wenn ich den Zuschauern eine Freude machen kann. “ Als Ex-Prinzessin und seit 1993 aktive Gardetänzerin weiß sie, wie es ist, auf der Bühne zu stehen. Noch aufgeregter ist sie allerdings, wenn sie beim Auftritt ihrer „Girls“ zuschaut. Manchmal sei das Training auch anstrengend, und besonders die Zeit kurz vorm Karneval stressig. „Die meisten Leute wissen gar nicht, wie viel Mühe wir uns geben, den WIKA zu organisieren“, sagt Schweiger.
Der Backstager
Die Perspektive, die fast keiner kennt, hat Florian Dillmann. Als Mitglied des Backstage-Teams sorgt er dafür, dass auf der Bühne alles reibungslos klappt. „Wir schauen, dass alle Requisiten da sind, wie zum Beispiel die Reden für die Prinzenpaare oder die Bütt für die Redner“, sagt Dillmann, der seit elf Jahren beim WIKA mitmacht. Manchmal muss es richtig schnell gehen und es bleiben kaum zehn Sekunden, um etwas auf die Bühne zu bringen oder herunterzuholen. „Ich bekomme vom Vorsitzenden des jeweiligen Events einen Ablaufplan, aber wir müssen schon den richtigen Moment abwarten“, sagt Dillmann. Ein solcher Moment ist zum Beispiel, wenn jemand in den Saal einzieht und das gesamte Publikum nach hinten schaut. Dann haben die Bühnenhelfer Zeit, Stühle, Tische oder Mikrofone im Spotlight zu platzieren. „Ich finde den Job super, weil ich alle Shows kostenlos sehen darf. Der schönste Moment ist immer hinterher, wenn alles gut gelaufen ist und unser Team nach getaner Arbeit den Abend ausklingen lässt“, sagt Dillmann. Zusätzlich sorgen die sieben Männer und eine Frau vom Backstage-Team auch für Ordnung und Sicherheit beim Straßenumzug.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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