"Kaugummi gekaut wie eine Kuh"
Edmund van Neel hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Der 29-jährige Tänzer eröffnete vor zwei Jahren seine eigene kleine Tanzschule in Windhoek, den "Cuban Corner". Ob Foxtrott, Cha-Cha-Cha oder Rumba, ob 19-jährige Studentin oder 65-jähriger Großvater - der Profi-Tänzer, der hierzulande zu den besten seines Fachs gehört, unterrichtet seine Schüler in sämtlichen Standard- und lateinamerikanischen Tänzen.
Die Dame hat am Anfang den rechten Fuß belastet, dann macht sie einen Schritt mit links rückwärts, anschließend wird der rechte Fuß im schnellen Tempo neben den linken gesetzt und voll belastet, dann belastet sie wieder ihren linken und entlastet den rechten, der damit wieder frei ist, weiter geht es mit den Herrenschritten? Alles verstanden? Einfacher und schneller zu begreifen ist der Samba-Grundschritt, wenn man ihn von einem professionellen Tanzlehrer beigebracht bekommt, einem wie Edmund van Neel.
Vor zwei Jahren gründete der 29-Jährige seinen "Cuban Corner", eine kleine Tanzschule hinter der Alten Brauerei. Mit Tanzen seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ist in Namibia eigentlich ungewöhnlich - professionelles Tanzen ist hierzulande nicht sonderlich verbreitet. Auch ein Grund für Van Neel, eine Tanzschule in Windhoek zu eröffnen. Mit seinem Studio will er auf junge Talente aufmerksam werden und diese entsprechend fördern. "Wer die richtige Begabung mitbringt, die Ausbildung bei mir erfolgreich abgeschlossen hat und auf diesem Niveau weiter arbeitet, kann sich auf der ganzen Welt als Berufs-Tänzer niederlassen", sagt van Neel stolz. Viele junge Menschen in Namibia wüssten allerdings überhaupt nicht, dass man mit Argentinischem Tango oder Wiener Walzer überhaupt Karriere machen kann.
Van Neel selbst wurde in Pretoria ausgebildet, aber getanzt hat er eigentlich schon, seitdem er laufen kann. "Ich kenne niemanden, dem man die Begeisterung fürs Tanzen so sehr ansieht", sagt Merja von Zelewski, selbst ausgebildete Tanzlehrerin und im Besitz eines Zeugnisses der International Dance Teacher's Assocation (IDTA). Für den "Cuban Corner" fungiert sie als Richterin. Etwa sechs Mal im Jahr können van Neels Schüler vor Publikum auftreten und ihre erworbenen Fähigkeiten präsentieren. "Hierfür muss ich jeden einzelnen Schritt, jede Handbewegung aller Tänze genau kennen - und zwar sowohl für den Herrn als auch für die Dame", erklärt sie. Mit Argusaugen beobachtet sie nicht nur die verschiedenen Figuren und Schritte, sondern wirft auch einen kritischen Blick auf das Styling. "Eine Tänzerin trägt niemals eine lange Hose, sondern immer Kleid oder Rock und die passenden hohen Schuhe dazu." Selbst hier muss sie noch differenzieren, denn zum Wiener Walzer passe natürlich kein Rumba-Röckchen. Auch andere Unsitten dürfen sich bei Merja von Zelewski nicht einschleichen. "Vor kurzem hat ein Mädchen vorgetanzt, die während des Auftritts die ganze Zeit Kaugummi gekaut hat wie eine Kuh." So etwas gehe natürlich gar nicht. "Tanzen hat schließlich vor allem etwas mit Stolz zu tun." Besondere Freude bereitet es ihr, die stetigen Verbesserungen der einzelnen Paare zu beobachten. "Als Tanz-Richterin zu arbeiten macht einen Heidenspaß - vor allem, wenn ich merke, dass unsere Schüler Fortschritte machen."
Lernen kann man im "Cuban Corner" so ziemlich alle bekannten Tänze. Dazu zählen Langsamer Walzer, Wiener Walzer, Tango und Foxtrott, die lateinamerikanischen Tänze Rumba, Cha-Cha-Cha, Samba, Marenge und Paso Doble sowie Disco-Fox, Salsa oder Rock n'Roll. Neben van Neel unterrichten dort die beiden Tanzlehrer Fanuel Topnaar und Valerie Lichtman, jeweils in Einzelstunden.
Abgeschlossen werden können die Kurse mit Bronze, Silber, Gold bar und Gold star - die klassischen internationalen Tanzauszeichnungen. Talentierte und besonders fleißige Schüler könnten sich bereits nach einem Jahr mit dem silbernen Abzeichen schmücken, andere würden wohl nie in den Genuss einer solchen Auszeichnung kommen "Manchmal haben wir schon ein paar Leute mit zwei linken Füßen hier", sagt van Neel und schmunzelt. Auf der anderen Seite entdecke er aber auch immer wieder kleine Talente, die ein unglaubliches Gespür für Musik und Bewegung hätten. Für die meisten seiner Schüler stellt das Tanzen allerdings eher ein Hobby dar. "Man macht ja quasi Sport, allerdings nicht wie im Fitnessstudio, wo man sich abmühen und quälen muss."
Der "Cuban Corner" ist momentan auf der Suche nach Sponsoren. Nur sehr wenige Menschen können sich Tanzstunden hier leisten. "Ich würde gerne weitaus mehr begabten jungen Tänzern die Möglichkeit geben, in den Genuss einer professionellen Ausbildung zu kommen", sagt van Neel. Die Förderung vor Ort ist ihm besonders wichtig. In den vergangenen Jahren hat er immer wieder, gemeinsam mit Theatern oder anderen Künstlern, Choreographien auf die Beine gestellt, für die er ausschließlich junge Nachwuchstänzer aus Namibia gewinnen konnte.
Auch für andere Vorhaben fehlt momentan das Geld. Sehr gerne wäre von Neel bei den diesjährigen Tanzweltmeisterschaften in Deutschland dabei gewesen. "Mit der richtigen Partnerin und einer Woche intensivstem Training hätte er mit Sicherheit ganz vorne mitmischen können", ist von Zelewski überzeugt.
Am 24. November veranstaltet der "Cuban Corner" seinen diesjährigen Abschlussball im Wanderes Club Pionierspark. Die "Cuban Nights" beginnen ab 19 Uhr, Karten kosten 70 N$.
Die Dame hat am Anfang den rechten Fuß belastet, dann macht sie einen Schritt mit links rückwärts, anschließend wird der rechte Fuß im schnellen Tempo neben den linken gesetzt und voll belastet, dann belastet sie wieder ihren linken und entlastet den rechten, der damit wieder frei ist, weiter geht es mit den Herrenschritten? Alles verstanden? Einfacher und schneller zu begreifen ist der Samba-Grundschritt, wenn man ihn von einem professionellen Tanzlehrer beigebracht bekommt, einem wie Edmund van Neel.
Vor zwei Jahren gründete der 29-Jährige seinen "Cuban Corner", eine kleine Tanzschule hinter der Alten Brauerei. Mit Tanzen seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ist in Namibia eigentlich ungewöhnlich - professionelles Tanzen ist hierzulande nicht sonderlich verbreitet. Auch ein Grund für Van Neel, eine Tanzschule in Windhoek zu eröffnen. Mit seinem Studio will er auf junge Talente aufmerksam werden und diese entsprechend fördern. "Wer die richtige Begabung mitbringt, die Ausbildung bei mir erfolgreich abgeschlossen hat und auf diesem Niveau weiter arbeitet, kann sich auf der ganzen Welt als Berufs-Tänzer niederlassen", sagt van Neel stolz. Viele junge Menschen in Namibia wüssten allerdings überhaupt nicht, dass man mit Argentinischem Tango oder Wiener Walzer überhaupt Karriere machen kann.
Van Neel selbst wurde in Pretoria ausgebildet, aber getanzt hat er eigentlich schon, seitdem er laufen kann. "Ich kenne niemanden, dem man die Begeisterung fürs Tanzen so sehr ansieht", sagt Merja von Zelewski, selbst ausgebildete Tanzlehrerin und im Besitz eines Zeugnisses der International Dance Teacher's Assocation (IDTA). Für den "Cuban Corner" fungiert sie als Richterin. Etwa sechs Mal im Jahr können van Neels Schüler vor Publikum auftreten und ihre erworbenen Fähigkeiten präsentieren. "Hierfür muss ich jeden einzelnen Schritt, jede Handbewegung aller Tänze genau kennen - und zwar sowohl für den Herrn als auch für die Dame", erklärt sie. Mit Argusaugen beobachtet sie nicht nur die verschiedenen Figuren und Schritte, sondern wirft auch einen kritischen Blick auf das Styling. "Eine Tänzerin trägt niemals eine lange Hose, sondern immer Kleid oder Rock und die passenden hohen Schuhe dazu." Selbst hier muss sie noch differenzieren, denn zum Wiener Walzer passe natürlich kein Rumba-Röckchen. Auch andere Unsitten dürfen sich bei Merja von Zelewski nicht einschleichen. "Vor kurzem hat ein Mädchen vorgetanzt, die während des Auftritts die ganze Zeit Kaugummi gekaut hat wie eine Kuh." So etwas gehe natürlich gar nicht. "Tanzen hat schließlich vor allem etwas mit Stolz zu tun." Besondere Freude bereitet es ihr, die stetigen Verbesserungen der einzelnen Paare zu beobachten. "Als Tanz-Richterin zu arbeiten macht einen Heidenspaß - vor allem, wenn ich merke, dass unsere Schüler Fortschritte machen."
Lernen kann man im "Cuban Corner" so ziemlich alle bekannten Tänze. Dazu zählen Langsamer Walzer, Wiener Walzer, Tango und Foxtrott, die lateinamerikanischen Tänze Rumba, Cha-Cha-Cha, Samba, Marenge und Paso Doble sowie Disco-Fox, Salsa oder Rock n'Roll. Neben van Neel unterrichten dort die beiden Tanzlehrer Fanuel Topnaar und Valerie Lichtman, jeweils in Einzelstunden.
Abgeschlossen werden können die Kurse mit Bronze, Silber, Gold bar und Gold star - die klassischen internationalen Tanzauszeichnungen. Talentierte und besonders fleißige Schüler könnten sich bereits nach einem Jahr mit dem silbernen Abzeichen schmücken, andere würden wohl nie in den Genuss einer solchen Auszeichnung kommen "Manchmal haben wir schon ein paar Leute mit zwei linken Füßen hier", sagt van Neel und schmunzelt. Auf der anderen Seite entdecke er aber auch immer wieder kleine Talente, die ein unglaubliches Gespür für Musik und Bewegung hätten. Für die meisten seiner Schüler stellt das Tanzen allerdings eher ein Hobby dar. "Man macht ja quasi Sport, allerdings nicht wie im Fitnessstudio, wo man sich abmühen und quälen muss."
Der "Cuban Corner" ist momentan auf der Suche nach Sponsoren. Nur sehr wenige Menschen können sich Tanzstunden hier leisten. "Ich würde gerne weitaus mehr begabten jungen Tänzern die Möglichkeit geben, in den Genuss einer professionellen Ausbildung zu kommen", sagt van Neel. Die Förderung vor Ort ist ihm besonders wichtig. In den vergangenen Jahren hat er immer wieder, gemeinsam mit Theatern oder anderen Künstlern, Choreographien auf die Beine gestellt, für die er ausschließlich junge Nachwuchstänzer aus Namibia gewinnen konnte.
Auch für andere Vorhaben fehlt momentan das Geld. Sehr gerne wäre von Neel bei den diesjährigen Tanzweltmeisterschaften in Deutschland dabei gewesen. "Mit der richtigen Partnerin und einer Woche intensivstem Training hätte er mit Sicherheit ganz vorne mitmischen können", ist von Zelewski überzeugt.
Am 24. November veranstaltet der "Cuban Corner" seinen diesjährigen Abschlussball im Wanderes Club Pionierspark. Die "Cuban Nights" beginnen ab 19 Uhr, Karten kosten 70 N$.
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Allgemeine Zeitung
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