Kautionsantrag am Obergericht storniert

Windhoek (sno) – Der ehemalige Fischereiminister Bernhard Esau hat seinen Antrag auf Kaution am Obergericht in Windhoek kurzfristig storniert. Esaus Rechtsanwalt Richard Metcalfe informierte die Richterin Johanna Salionga kurz nach Beginn der Verhandlung, dass er noch nicht bereit sei mit dem Kautionsantrag fortzufahren, da noch gewisse Dokumente und medizinische Gutachten ausstehend seien, die er als Beweismaterial im Antrag seines Mandanten brauche. Esau wird verdächtigt, dass er als Minister seine Position missbraucht haben soll, ein Syndikat mit aufzubauen, um Fischfang-Quoten an das ausländische Fischereiunternehmen aus Island, Samherji, zu vergeben. Er und sein angolanischer Amtskollege haben bewusst auf ein vertraglich bindendes Abkommen zwischen den Nachbarländern verzichtet. Stattdessen wurde nur eine nichtverbindliche Absichtserklärung (MOU), die unter anderem die Fangquoten für Kap-Bastardmakrele (horse mackerel) zwischen den beiden Ländern regelte, unterzeichnet. Dies soll zwischen 2013 und 2019 geschehen sein und zur Selbstbereicherung in Millionen Höhe von Esau und ein paar wenigen seiner Komplizen geführt haben. Erst der Whistleblower Jóhannes Stefánsson zusammen mit den namibischen Behörden und der Anti-Korruptionskommission (ACC) deckten das vermeintliche Syndikat auf. Eine Video-Dokumentation auf dem Nachrichtenportal Al Jazeera sprengte den Deckel der Geheimhaltung dann endgültig.

Nicht nur Esau persönlich, sondern auch die regierende SWAPO-Partei soll über die Jahre von den zweckentfremdeten Geldern profitiert haben. Präsidentschafts-Kampagnen sollen so finanziert und Stimmen der Abgeordneten sollen damit gekauft worden sein.