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„Kavango ist nicht nökologisch-sensibel“
„Kavango ist nicht nökologisch-sensibel“

„Kavango ist nicht ökologisch-sensibel“

ReconAfrica-Projektberater Mwiya behandelt Interessenträger Muyemburuko äußerst respektlos
Frank Steffen
Von Frank Steffen

Windhoek

In einem scheinbar typischen Fall des Esels, der den anderen ein Langohr schilt, hat der ortsansässige Ratgeber der Ölexplorationsgesellschaft Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica), Dr. Sindila Mwiya, den Vorsitzenden der Ost- und West-Kavango-Regionalvereinigung für Hegegebiete und Kommunal-Forstwirtschaft (Kavango East and West Regional Conservancy & Community Forestry Association), Max Muyemburuko, in einem unglaublich unhöflichen Antwortschreiben als Lakai der ausländischen Experten und Interessenvertreter sowie als „selbsternannten Pressesprecher des Ministeriums für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus“ kritisiert.

„Lernen Sie erst einmal Ihre eigenen Leute und deren weitreichendes Verständnis für ihre Umwelt zu verstehen und zu respektieren“, riet er am Dienstag dem Umweltschützer Muyemburuku, den er als Opportunist darstellt, der sich mithilfe von Spenden aus dem Ausland durchschlage und nun das Okavango-Projekt als Aufhänger nutze, zu mehr Geld zu kommen. In einem teilweise scheußlichen Englisch kommt er zu dem Schluss, es gebe im Kavango kein ökologisch-sensibles Gebiet: „…the non-existence (of a) so-called sensitive environment…“

Während Mwiya als Fachkraft von ReconAfrica Muyemburuku wiederholt in seinem Schreiben vorwirft, im Interesse von Ausländern zu agieren, scheint er vergessen zu haben, dass dieser Vorwurf grundsätzlich auch auf ihn zutrifft. Mwiya hat sich wiederholt zu seiner Rolle als Projektberater von ReconAfrica bekannt, und zwar als Direktor der Firma Risk-Based Solutions cc (RBS), die sich als technisches Fachunternehmen für Öl-, Gas-, Mineralien- und Energie-Explorationen anpreist. In dieser Rolle hatte er eine Umweltverträglichkeitsstudie für die Explorationslizenz ausgeführt und eine Genehmigung bekommen. Und momentan kümmert er sich um einen Antrag für ein Umweltverträglichkeitszertifikat zwecks späterer Ölförderung (eben durch Ausländer).



Fehlende Unabhägigkeit

Dabei sollten alle Umweltverträglichkeitsstudien gesetzlich von „unabhängigen“ Fachkräften oder Unternehmen ausgeführt werden. Im Falle Mwiyas liegt demnach ein Interessenskonflikt vor, da er offensichtlich nicht unvoreingenommen die Meinungen der Gegner sowie Fürsprecher einholt, wenn er bereits im Vorfeld unmissverständlich das Kavango-Gebiet nicht als ökologisch-sensibles Areal betrachtet. Er geht in seinem Schreiben wiederholt auf die Armut der Bevölkerung ein, die darauf berechtigt sei, durch diese Investition zu Geld zu kommen. Dabei äußert er sich allerdings nicht näher und somit bleiben Zahlen und erwartete Einkommen weiterhin unbekannt.

Stattdessen reagiert er beleidigend auf die von Muyemburuku vorgetragenen Sorgen um geschütztes und einzigartiges Wild sowie das bereits angeschlagene Waldvorkommen: „It is really sad to see this so low level of ignorant environmental advocacy that you are displaying (sic).“ Sinngemäß übersetzt: Es ist schade, dass Sie einen derartigen Mangel an Umweltverständnis aufweisen. Während der mögliche Kahlschlag infolge einer späteren Fracking-Förderung Muyemburuku in Sorge versetzt hatte, spielt Mwiya diese Sorge herunter, man würde „keine Wälder abforsten um Straßen zu bauen“.



Hinter vorgehaltener Hand

Die Unabhängigkeit Mwiyas und seine Vorgehensweise werden desto mehr in Frage gestellt, nachmaßen er es registrierten Interessenträgern wie Andy Gheorghiu unmöglich macht, über elektronische Medien an seinen Vorträgen und öffentlichen Gesprächen teilzuhaben. Auf diese Weise scheint er informierten Fragen von Fachkräften auszuweichen, nach der Fasson: „Es geht nur die Kavango-Bevölkerung an, was im Kavango passiert“. Er bekennt sich zu dieser Ansicht und scheut nicht davor, auch die San-Interessenträger als irrelevant abzutun.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-16

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