Köcherbaum auf "roter Liste"
Windhoek/Kopenhagen - Die Liste hebt Spezies hervor, die infolge des Klimawandels als besonders gefährdet gelten. Die Namibische Nachrichtenagentur Nampa zitiert die französische Presseagentur (AFP), dass zusammen mit dem Köcherbaum auch der Beluga-Wal und der Königspinguin auf die Liste der Bedrohten eingetragen ist, von der internationale Organisation für Naturschutz und natürliche Ressourcen geführt wird: (IUCN: International Union for Conservation of Nature and Natural Resources. AFP beruft sich unter Anderem auf namibische Quellen, dass ein Köcherbaumsterben eingesetzt habe und das dies mit der mittleren Temperatursteigung von 1,2º Celsius über die vergangenen 100 Jahre in Namibia in Zusammenhang stehe.
Zu dieser Darstellung befragt, erklärte Sonja Loots, eine Fachkraft des namibischen Herbariums, gestern, dass ihr Institut sehr wohl auf die Köcherbäume achte. "Es ist aber nicht deutlich erwiesen, aus welchen Gründen manche Baumaloen in bestimmten Landstrichen eingehen, derweil sie in anderen Arealen recht gesund aussehen." Der Köcherbaum wird gern als Fotomotiv aufgenommen und spielt ebenso bei graphischen Entwürfen als typische Ikone des ariden Landes Namibia häufig eine Rolle. Auch die Frage, ob dem Herbarischen Institut Anhaltspunkte vorlägen, die auf Auswirkungen des Klimawandels zurückzuführen sind, musste Loots verneinen. Das Institut gehe jedoch davon aus, dass man mit dem Phänomen Klimawandel zu rechnen habe.
Die AZ hat auch das Gondwana-Touristik-Unternehmen über dessen Erkenntnisse in den in der Region Karas befragt, wo der Köcherbaum zum festen Bestandteil des Landschaftsbildes gehört. Mannfred Goldbeck, Geschäftsführender Direktor der Gondwana Collection, begrüßt die Initiative der IUCN, den Köcherbaum auf eine rote Liste gefährdeter Arten zu setzen und damit das Bewusstsein für diese Wappen-Pflanze des Südens Namibias zu schärfen. Allerdings ist Goldbeck eher skeptisch, dass Klimawandel für das Sterben einiger Köcherbaum-Populationen im Süden verantwortlich sein soll. IUCN stützt sich auf eine Studie, die u.a. von der südafrikanischen Forscherin Wendy Foden stammt. Foden hatte bereits vor Jahren die umstrittene These vertreten, dass es im Süden Namibias heißer wird, und dies mit abgestorbenen Köcherbaum-Populationen begründet.
Auch im Gondwana-Cañon-Park gibt es einige Stellen, an denen mehrere Köcherbäume gleichzeitig abgestorben sind. Daher kam schon vor Jahren die Idee eines Köcherbaum-Projektes auf. Goldbeck sprach mit Wissenschaftlern wie dem renommierten Botaniker Prof. Norbert Jürgens, der seit mehr als 20 Jahren im Richtersveld forscht und das kontinentale BIOTA-Projekt zur Beobachtung von Pflanzen und Tieren im Hinblick auf Klimawandel ins Leben gerufen hat. Dabei zeigte sich, dass es nicht allzu viel gesicherte Daten zum Köcherbaum gibt. Goldbeck hat daraufhin historische Fotos herausgesucht, auf denen Köcherbäume zu sehen waren, und hat dann die Stellen aufgesucht, an denen damals fotografiert wurde. Ergebnis: Köcherbäume können wohl unter normalen Umständen 130 bis 150 Jahre alt werden. Goldbeck hat festgestellt, dass es vor etwas mehr als 100 Jahren im Süden gute Regenperioden gab, so dass viele junge Köcherbäume keimen und über die kritische Größe hinaus wachsen konnten. Die Bäume dieses Bestands dürften daher auch zu nahezu gleicher Zeit sterben. Dass es keine jungen Köcherbäume gebe, stimmt im Süden übrigens nicht - an vielen Stellen des Gondwana-Cañon-Parks gibt es Jungpflanzen. Außerdem hat Gondwana vor Jahren mit Erfolg eine Köcherbaum-Schule gegründet, in der Jungpflanzen nachgezogen werden.
In der Forschung wurde die These Wendy Fodens dahingehend kritisiert, dass verlässliche Daten zu Köcherbäumen sowie Langzeitdaten zu Regen und Temperatur an den betreffenden Standorten fehlen. Goldbeck verweist auf ein methodisches Problem, wie Prof Jürgens es in eine Frage kleidet: Wenn man vom Mittelpunkt der Wüste in Randgebiete geht, was ist die erste Pflanze, auf die man trifft? Antwort: Eine tote. Wenn man also in Grenzbereichen der Regenzonen - wie im Süden Namibias - auf tote Köcherbäume trifft, ist das noch kein Beweis für Klimawandel - sondern schlicht und einfach nicht anders zu erwarten. Anhand historischer Fotos aus dem Richtersveld und der zentralen Namib kam Jürgens übrigens zu dem Schluss, dass sich die Namib nicht ausbreitet, sondern eher ein gegenteiliger Trend festzustellen sei. Allerdings sei für beide Schlüsse die Datenlage nicht ausreichend. Dass Klimawandel stattfindet und vom Menschen zum großen Teil mit verursacht ist, steht außer Frage. Aber die regionalen/örtlichen Auswirkungen sind nicht leicht abzuschätzen und auch von den globalen Klimamodellen nicht vorherzusagen, wie die Stellungnahme vom Herbarium und von Gondwana-Unternehmen belegen.
Zu dieser Darstellung befragt, erklärte Sonja Loots, eine Fachkraft des namibischen Herbariums, gestern, dass ihr Institut sehr wohl auf die Köcherbäume achte. "Es ist aber nicht deutlich erwiesen, aus welchen Gründen manche Baumaloen in bestimmten Landstrichen eingehen, derweil sie in anderen Arealen recht gesund aussehen." Der Köcherbaum wird gern als Fotomotiv aufgenommen und spielt ebenso bei graphischen Entwürfen als typische Ikone des ariden Landes Namibia häufig eine Rolle. Auch die Frage, ob dem Herbarischen Institut Anhaltspunkte vorlägen, die auf Auswirkungen des Klimawandels zurückzuführen sind, musste Loots verneinen. Das Institut gehe jedoch davon aus, dass man mit dem Phänomen Klimawandel zu rechnen habe.
Die AZ hat auch das Gondwana-Touristik-Unternehmen über dessen Erkenntnisse in den in der Region Karas befragt, wo der Köcherbaum zum festen Bestandteil des Landschaftsbildes gehört. Mannfred Goldbeck, Geschäftsführender Direktor der Gondwana Collection, begrüßt die Initiative der IUCN, den Köcherbaum auf eine rote Liste gefährdeter Arten zu setzen und damit das Bewusstsein für diese Wappen-Pflanze des Südens Namibias zu schärfen. Allerdings ist Goldbeck eher skeptisch, dass Klimawandel für das Sterben einiger Köcherbaum-Populationen im Süden verantwortlich sein soll. IUCN stützt sich auf eine Studie, die u.a. von der südafrikanischen Forscherin Wendy Foden stammt. Foden hatte bereits vor Jahren die umstrittene These vertreten, dass es im Süden Namibias heißer wird, und dies mit abgestorbenen Köcherbaum-Populationen begründet.
Auch im Gondwana-Cañon-Park gibt es einige Stellen, an denen mehrere Köcherbäume gleichzeitig abgestorben sind. Daher kam schon vor Jahren die Idee eines Köcherbaum-Projektes auf. Goldbeck sprach mit Wissenschaftlern wie dem renommierten Botaniker Prof. Norbert Jürgens, der seit mehr als 20 Jahren im Richtersveld forscht und das kontinentale BIOTA-Projekt zur Beobachtung von Pflanzen und Tieren im Hinblick auf Klimawandel ins Leben gerufen hat. Dabei zeigte sich, dass es nicht allzu viel gesicherte Daten zum Köcherbaum gibt. Goldbeck hat daraufhin historische Fotos herausgesucht, auf denen Köcherbäume zu sehen waren, und hat dann die Stellen aufgesucht, an denen damals fotografiert wurde. Ergebnis: Köcherbäume können wohl unter normalen Umständen 130 bis 150 Jahre alt werden. Goldbeck hat festgestellt, dass es vor etwas mehr als 100 Jahren im Süden gute Regenperioden gab, so dass viele junge Köcherbäume keimen und über die kritische Größe hinaus wachsen konnten. Die Bäume dieses Bestands dürften daher auch zu nahezu gleicher Zeit sterben. Dass es keine jungen Köcherbäume gebe, stimmt im Süden übrigens nicht - an vielen Stellen des Gondwana-Cañon-Parks gibt es Jungpflanzen. Außerdem hat Gondwana vor Jahren mit Erfolg eine Köcherbaum-Schule gegründet, in der Jungpflanzen nachgezogen werden.
In der Forschung wurde die These Wendy Fodens dahingehend kritisiert, dass verlässliche Daten zu Köcherbäumen sowie Langzeitdaten zu Regen und Temperatur an den betreffenden Standorten fehlen. Goldbeck verweist auf ein methodisches Problem, wie Prof Jürgens es in eine Frage kleidet: Wenn man vom Mittelpunkt der Wüste in Randgebiete geht, was ist die erste Pflanze, auf die man trifft? Antwort: Eine tote. Wenn man also in Grenzbereichen der Regenzonen - wie im Süden Namibias - auf tote Köcherbäume trifft, ist das noch kein Beweis für Klimawandel - sondern schlicht und einfach nicht anders zu erwarten. Anhand historischer Fotos aus dem Richtersveld und der zentralen Namib kam Jürgens übrigens zu dem Schluss, dass sich die Namib nicht ausbreitet, sondern eher ein gegenteiliger Trend festzustellen sei. Allerdings sei für beide Schlüsse die Datenlage nicht ausreichend. Dass Klimawandel stattfindet und vom Menschen zum großen Teil mit verursacht ist, steht außer Frage. Aber die regionalen/örtlichen Auswirkungen sind nicht leicht abzuschätzen und auch von den globalen Klimamodellen nicht vorherzusagen, wie die Stellungnahme vom Herbarium und von Gondwana-Unternehmen belegen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen