"Keeping the Roots Tour 2003" - Konzerttournee mit Mighty Dread & Ngatu
Mighty Dread & Ngatu gehen auf Tournee. Die wohl beliebteste Reggaeband Namibias ist die erste Musikgruppe, die aufgrund einer neuen Initiative von Nationaltheater und FNCC das Land bereisen soll, um auch außerhalb der Hauptstadt bekannt zu werden. Heute Abend geben die kultigen Rasta-Männer im Warehouse Theatre in Windhoek ihr Auftaktkonzert, mit dem die Tournee Richtung Norden startet.
Mit selbstgebastelten Gitarren aus Blech und Holz hat alles angefangen - damals im Flüchtlingslager in Kwanza Sul, Angola. Sie haben gemeinsam ihre Drahtautos durch die Gegend geschoben, sind auf Vogeljagd gegangen und haben auf den improvisierten, blechern klingenden Gitarren geklimpert. Den kleinen Jackson wollten sie eigentlich nicht mit dabei haben, wenn sie wieder einen ihrer Streiche ausheckten. Doch der jüngere Bruder ließ sich nicht abschütteln. Wieder und wieder schlich er den "Großen" nach, immer Deckung hinter einem Busch oder einer Hütte suchend. Den Jungs blieb schließlich nichts anderes übrig, als den kleinen Störenfried resigniert in ihre Runde mitaufzunehmen.
Heute leben die Kindheitsfreunde gemeinsam in einem Haus in Katutura und nennen sich die "Mighty Dreads". Der "kleine" Jackson Wahengo ist inzwischen 24 Jahre alt. Und er, der früher um Akzeptanz bei den großen Brüdern und Freunden kämpfen musste, verabschiedet sich just in dem Moment aus dem Kreis der Mighty Dreads, wo diese einen ihrer bisher größten Erfolge feiern - den Start ihrer Landestournee "Keeping the Roots Tour 2003". Jackson, lange Jahre Gitarrist der Roots-Reggae-Band, hat sich für ein dreijähriges Jazzmusikstudium in Kapstadt qualifiziert. Die Tournee seiner "family" muss ohne ihn stattfinden.
"Wir werden Jackson vermissen, aber er ist nicht verloren für uns", sagt sein älterer Bruder, Mighty-Dread-Sänger Setson Wahengo. "Er wird viel Erfahrung sammeln und das wird uns und dem Land irgendwann zugute kommen."
Es ist nicht das erste Mal, dass eines der Bandmitglieder von Mighty Dread wegen äußeren Umständen die Gruppe verlässt. Doch immer noch besteht das Herz der Band aus den alten Freunden aus Kindheitstagen, die zusammen in einem Flüchtlingslager in Angola aufgewachsen sind und dort ihre gemeinsame Liebe für die Musik entdeckt haben. Das Leben hat sie in alle Winde verstreut - nach Kuba, Sambia, Angola. In Namibia aber haben sie sich wiedergetroffen und hier haben sie 1994 die Band "Young Dreads" gegründet. Zwei Jahre später ist sie ihren Kindheitsschuhen entwachsen - die "Mighty Dreads" wurden geboren. Rund 50 Konzerte hat die Gruppe mit Leadsänger Ngatu Nganjone seit 1999 gegeben. Nun geht sie erstmals auf Konzerttournee - in die vier O-Regionen, nach Rundu und Katima Mulilo, nach Walvis Bay, Arandis und Swakopmund.
Die Initiative für diese Tournee geht vom Nationaltheater (NTN) und dem Franko-Namibischen Kulturzentrum (FNCC) aus. Die Idee dahinter: der Aufbau einer kulturellen Infrastruktur außerhalb der Hauptstadt Windhoek. Zwei Musikgruppen sollen in diesem Jahr die Gelegenheit bekommen, ihr Talent in den ländlichen Regionen zu zeigen, dort eine breitere Fangemeinschaft aufzubauen, aber auch die Voraussetzungen für zukünftige Konzerte zu schaffen. So sind die Musiker auch an der Organisation mitbeteiligt. "Jeder hat seine Aufgabe", sagt Produktionsmanagerin Michaela Bauer. "Die einen kleben Plakate und hängen sie auf. Die anderen sollen Veranstaltungsorte suchen, dritte sind für den Aufbau der Bühne und die Technik zuständig. Schließlich sollen die Bands genügend Erfahrung sammeln, um irgendwann auf eigene Faust solche Konzerte organisieren zu können."
Mighty Dread haben sich bei den Bewerbungen für die Tournee im vergangenen Jahr neben rund 20 anderen Musikgruppen behaupten können. "Ausschlaggebend war unter anderem, dass es in Namibia kaum eine andere Band gibt, die so sehr für die Musik lebt - sowohl auf als auch abseits der Bühne", sagt NTN-Leiter Ernst Herma. "Musik ist ihr Leben."
Das können die Bandmitglieder bestätigen - selbst die neu hinzugekommenen wie beispielsweise Godfrey Conde, der Gitarrist Jackson Wahengo ersetzt. "Ich habe mit 12 Jahren angefangen Gitarre zu spielen - auf einer Selbstgebauten aus Blech, einem Holzstück und Drahtsaiten. Meine Mutter hat sich immer über den Krach geärgert und das Teil zerbrochen. Natürlich hat sie mich dadurch ungewollt ermutigt - ich musste mir immer wieder eine neue bauen."
Sänger und Songschreiber für Mighty Dreads, Setson Wahengo, erzählt: "Ich habe früher immer Michael Jackson imitiert. Damals habe ich noch in Kuba gelebt und mir stundenlang Musiksendungen im Fernsehen angeschaut. Als ich nach Namibia zurückkam, da wollte ich Musik machen, die afrikanisch ist. So bin ich auf Reggae gekommen, die Musik von den Kindern der Sklaven."
Reggae ist die Grundlage, Bob Marley und Peter Tosh sind die großen Vorbilder für die Musik der Mighty Dreads. Die Band allerdings hat ihren eigenen Stil entwickelt - mit der Integration und der modernen Abwandlung von Shambo-Musik, den rituellen Gesängen der Ovambo, zu denen traditionell mit den Füßen gestampft und den Händen geklatscht wird. "Wir revolutionieren die Shambo-Musik", sagt Setson. "Wir improvisieren zu den alten Beats, und wir versuchen traditionelle Instrumente wie das Okambulumbumwa mit elektronischer Musik zu imitieren." Vorbilder für die Mighty Dreads sind da unter anderem traditionelle Musiker wie Naghili Nashima (Namibia), Fela Kuti (Nigeria) und Franco (Zaire).
Ngatu Nganjone, gemeinsam mit Setson Wahengo Songschreiber und Leadsänger von Mighty Dread, produziert nebenbei auch seine eigene Musik. Bei dem Konzert in Windhoek und auf der Tournee wird er einige seiner Solos präsentieren, die demnächst auf CD, der zweiten "Houthouse Project"-Produktion des FNCC, erscheinen sollen. Das Auftaktkonzert der Tournee findet am heutigen Freitag um 21 Uhr im Warehouse Theatre statt; Eintritt N$ 30.
Setson Wahengo, 29, Songschreiber und Leadsänger, spielt Gitarre seit seinem zehnten Lebensjahr. "Wir wollen Menschen zusammenbringen mit unserer Musik. Es gibt hier zu viel Rassismus und Tribalismus."
Ngatu Nganjone, 27, ebenfalls Songschreiber und Leadsänger, spielt u.a. Gitarre, Bass und Schlagzeug. Er ist bereits auf der CD "A Handful of Namibians" vertreten und produziert derzeit die zweite "Houthouse Project"-CD. Sein Bassist Donat Kouloungou geht mit auf Tournee.
Jerry Kaupitwa, 28, Schlagzeuger, gehört mit zur Gründergruppe der Mighty Dreads. "Ich bin in Sambia aufgewachsen, wo wir die ganze Nacht Musik gemacht und getanzt haben. Ich habe traditionelle Trommeln gespielt und bis heute ist das meine große Liebe."
Eric Mamutenya, 26, ist seit letztem Jahr Bassist bei den Mighty Dreads. Aufgewachsen in Finnland, Angola, Sambia und dem Kongo spielt Eric Gitarre für viele namibische Musiker, darunter Ricardo Mosimane und Yellow Solo.
Tulonga Wahengo, 27, spielt Rythmusgitarre und singt. "Ich bin mit Musik groß geworden und sie ist eines der Dinge, in die ich viel Zeit und Liebe investiere."
Steven Naruseb, Keyboarder, hat als professioneller Musiker mit Stoney Mubiama, Ras Sheehama und anderen gespielt, bevor er 2002 zu den Mighty Dreads stieß. "Wir dürfen unsere Kultur nicht eingehen lassen, aber wir müssen unsere technischen Fähigkeiten entwickeln."
Godfrey Conde, 33, ersetzt seit kurzem Jackson Wahengo als Gitarrist. In Angola geboren und im Kongo aufgewachsen, hat er bereits mit Musikern wie Willie Mbuende und Ras Sheehama gearbeitet und war lange Jahre als NBC-Produzent tätig.
Jackson Wahengo, 24, war seit den Anfängen Gitarrist bei den Mighty Dreads. Er hat Gitarre am College of the Arts unterrichtet und beginnt nun ein dreijähriges Musikstudium in Kapstadt, Südafrika.
Mit selbstgebastelten Gitarren aus Blech und Holz hat alles angefangen - damals im Flüchtlingslager in Kwanza Sul, Angola. Sie haben gemeinsam ihre Drahtautos durch die Gegend geschoben, sind auf Vogeljagd gegangen und haben auf den improvisierten, blechern klingenden Gitarren geklimpert. Den kleinen Jackson wollten sie eigentlich nicht mit dabei haben, wenn sie wieder einen ihrer Streiche ausheckten. Doch der jüngere Bruder ließ sich nicht abschütteln. Wieder und wieder schlich er den "Großen" nach, immer Deckung hinter einem Busch oder einer Hütte suchend. Den Jungs blieb schließlich nichts anderes übrig, als den kleinen Störenfried resigniert in ihre Runde mitaufzunehmen.
Heute leben die Kindheitsfreunde gemeinsam in einem Haus in Katutura und nennen sich die "Mighty Dreads". Der "kleine" Jackson Wahengo ist inzwischen 24 Jahre alt. Und er, der früher um Akzeptanz bei den großen Brüdern und Freunden kämpfen musste, verabschiedet sich just in dem Moment aus dem Kreis der Mighty Dreads, wo diese einen ihrer bisher größten Erfolge feiern - den Start ihrer Landestournee "Keeping the Roots Tour 2003". Jackson, lange Jahre Gitarrist der Roots-Reggae-Band, hat sich für ein dreijähriges Jazzmusikstudium in Kapstadt qualifiziert. Die Tournee seiner "family" muss ohne ihn stattfinden.
"Wir werden Jackson vermissen, aber er ist nicht verloren für uns", sagt sein älterer Bruder, Mighty-Dread-Sänger Setson Wahengo. "Er wird viel Erfahrung sammeln und das wird uns und dem Land irgendwann zugute kommen."
Es ist nicht das erste Mal, dass eines der Bandmitglieder von Mighty Dread wegen äußeren Umständen die Gruppe verlässt. Doch immer noch besteht das Herz der Band aus den alten Freunden aus Kindheitstagen, die zusammen in einem Flüchtlingslager in Angola aufgewachsen sind und dort ihre gemeinsame Liebe für die Musik entdeckt haben. Das Leben hat sie in alle Winde verstreut - nach Kuba, Sambia, Angola. In Namibia aber haben sie sich wiedergetroffen und hier haben sie 1994 die Band "Young Dreads" gegründet. Zwei Jahre später ist sie ihren Kindheitsschuhen entwachsen - die "Mighty Dreads" wurden geboren. Rund 50 Konzerte hat die Gruppe mit Leadsänger Ngatu Nganjone seit 1999 gegeben. Nun geht sie erstmals auf Konzerttournee - in die vier O-Regionen, nach Rundu und Katima Mulilo, nach Walvis Bay, Arandis und Swakopmund.
Die Initiative für diese Tournee geht vom Nationaltheater (NTN) und dem Franko-Namibischen Kulturzentrum (FNCC) aus. Die Idee dahinter: der Aufbau einer kulturellen Infrastruktur außerhalb der Hauptstadt Windhoek. Zwei Musikgruppen sollen in diesem Jahr die Gelegenheit bekommen, ihr Talent in den ländlichen Regionen zu zeigen, dort eine breitere Fangemeinschaft aufzubauen, aber auch die Voraussetzungen für zukünftige Konzerte zu schaffen. So sind die Musiker auch an der Organisation mitbeteiligt. "Jeder hat seine Aufgabe", sagt Produktionsmanagerin Michaela Bauer. "Die einen kleben Plakate und hängen sie auf. Die anderen sollen Veranstaltungsorte suchen, dritte sind für den Aufbau der Bühne und die Technik zuständig. Schließlich sollen die Bands genügend Erfahrung sammeln, um irgendwann auf eigene Faust solche Konzerte organisieren zu können."
Mighty Dread haben sich bei den Bewerbungen für die Tournee im vergangenen Jahr neben rund 20 anderen Musikgruppen behaupten können. "Ausschlaggebend war unter anderem, dass es in Namibia kaum eine andere Band gibt, die so sehr für die Musik lebt - sowohl auf als auch abseits der Bühne", sagt NTN-Leiter Ernst Herma. "Musik ist ihr Leben."
Das können die Bandmitglieder bestätigen - selbst die neu hinzugekommenen wie beispielsweise Godfrey Conde, der Gitarrist Jackson Wahengo ersetzt. "Ich habe mit 12 Jahren angefangen Gitarre zu spielen - auf einer Selbstgebauten aus Blech, einem Holzstück und Drahtsaiten. Meine Mutter hat sich immer über den Krach geärgert und das Teil zerbrochen. Natürlich hat sie mich dadurch ungewollt ermutigt - ich musste mir immer wieder eine neue bauen."
Sänger und Songschreiber für Mighty Dreads, Setson Wahengo, erzählt: "Ich habe früher immer Michael Jackson imitiert. Damals habe ich noch in Kuba gelebt und mir stundenlang Musiksendungen im Fernsehen angeschaut. Als ich nach Namibia zurückkam, da wollte ich Musik machen, die afrikanisch ist. So bin ich auf Reggae gekommen, die Musik von den Kindern der Sklaven."
Reggae ist die Grundlage, Bob Marley und Peter Tosh sind die großen Vorbilder für die Musik der Mighty Dreads. Die Band allerdings hat ihren eigenen Stil entwickelt - mit der Integration und der modernen Abwandlung von Shambo-Musik, den rituellen Gesängen der Ovambo, zu denen traditionell mit den Füßen gestampft und den Händen geklatscht wird. "Wir revolutionieren die Shambo-Musik", sagt Setson. "Wir improvisieren zu den alten Beats, und wir versuchen traditionelle Instrumente wie das Okambulumbumwa mit elektronischer Musik zu imitieren." Vorbilder für die Mighty Dreads sind da unter anderem traditionelle Musiker wie Naghili Nashima (Namibia), Fela Kuti (Nigeria) und Franco (Zaire).
Ngatu Nganjone, gemeinsam mit Setson Wahengo Songschreiber und Leadsänger von Mighty Dread, produziert nebenbei auch seine eigene Musik. Bei dem Konzert in Windhoek und auf der Tournee wird er einige seiner Solos präsentieren, die demnächst auf CD, der zweiten "Houthouse Project"-Produktion des FNCC, erscheinen sollen. Das Auftaktkonzert der Tournee findet am heutigen Freitag um 21 Uhr im Warehouse Theatre statt; Eintritt N$ 30.
Setson Wahengo, 29, Songschreiber und Leadsänger, spielt Gitarre seit seinem zehnten Lebensjahr. "Wir wollen Menschen zusammenbringen mit unserer Musik. Es gibt hier zu viel Rassismus und Tribalismus."
Ngatu Nganjone, 27, ebenfalls Songschreiber und Leadsänger, spielt u.a. Gitarre, Bass und Schlagzeug. Er ist bereits auf der CD "A Handful of Namibians" vertreten und produziert derzeit die zweite "Houthouse Project"-CD. Sein Bassist Donat Kouloungou geht mit auf Tournee.
Jerry Kaupitwa, 28, Schlagzeuger, gehört mit zur Gründergruppe der Mighty Dreads. "Ich bin in Sambia aufgewachsen, wo wir die ganze Nacht Musik gemacht und getanzt haben. Ich habe traditionelle Trommeln gespielt und bis heute ist das meine große Liebe."
Eric Mamutenya, 26, ist seit letztem Jahr Bassist bei den Mighty Dreads. Aufgewachsen in Finnland, Angola, Sambia und dem Kongo spielt Eric Gitarre für viele namibische Musiker, darunter Ricardo Mosimane und Yellow Solo.
Tulonga Wahengo, 27, spielt Rythmusgitarre und singt. "Ich bin mit Musik groß geworden und sie ist eines der Dinge, in die ich viel Zeit und Liebe investiere."
Steven Naruseb, Keyboarder, hat als professioneller Musiker mit Stoney Mubiama, Ras Sheehama und anderen gespielt, bevor er 2002 zu den Mighty Dreads stieß. "Wir dürfen unsere Kultur nicht eingehen lassen, aber wir müssen unsere technischen Fähigkeiten entwickeln."
Godfrey Conde, 33, ersetzt seit kurzem Jackson Wahengo als Gitarrist. In Angola geboren und im Kongo aufgewachsen, hat er bereits mit Musikern wie Willie Mbuende und Ras Sheehama gearbeitet und war lange Jahre als NBC-Produzent tätig.
Jackson Wahengo, 24, war seit den Anfängen Gitarrist bei den Mighty Dreads. Er hat Gitarre am College of the Arts unterrichtet und beginnt nun ein dreijähriges Musikstudium in Kapstadt, Südafrika.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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