Kein barbarischer Angriff bei Hoornkranz
Betr.: Codename löst Kontroverse aus (AZ, 4.1.2019)
Lieber Herr Springer, Geingob und Ndeitunga sind in die Schusslinie ihrer Leute geraten, weil sie eine Polizeioperation in der Urlaubssaison nach einer Hochburg der Witbooi-Nama im letzten Jahrhundert benannt hatten, die Major Curt von Francois am 12.4.1893 angreifen ließ, um die Überfälle auf die unter deutschem Schutz stehenden Herero und Wagentrecks zu beenden. Die Überraschung (Witbooi-Krieg) gelang, aber die meisten Krieger flüchteten. 40 Frauen und Kinder wurden mitgenommen und Windhuk wurde verteidigungsbereit ausgebaut.
Von Francois und später Leutwein beherzigten beim Kampf gegen einen Stamm nicht bis zu dessen Vernichtung fortzufahren („barbarischen Angriff“), sondern ihn zur Entwicklung der Kolonie zu gewinnen. Angliederung, nicht Vernichtung, war ihr Ziel. Beide dachten an den Aufbau des Landes, wozu eine produzierende Wirtschaft im Frieden gehört. Dazu waren die Herero befähigter, als die von Raub und Waffenhandel lebenden Witbooi, die selbst eigene Stämme nicht verschonten. Hendrik jedoch beharrte auf Krieg, denn damit bezahlte er die Waffenkäufe bei englischen Händlern.
Die Behauptung, dass die Schutztruppe die ganze Gemeinschaft ausrotten wollte (Massaker), ist reine Unterstellung. Welcher deutsche Soldat schießt auf nichtfeuernde Frauen? Vielmehr ist Landbesetzung, Hauseinbruch und Wilddieberei heute politisch motiviert und ein historisches Verbrechen seit Regimewechsel. Verbrechen geschehen in Namibia, weil die Jugend in die Arbeitslosigkeit getrieben wird, nachdem der weiße Staatsdienst radikal durch einen schwarzen ersetzt wurde mit gesetzbegünstigter Vernachlässigung der Fähigkeit. Wenn Hungernde versuchen können, durch Straftaten ihr Überleben zu sichern, wird Armut zum Alibi für Kriminalität gemacht. Wo beginnt denn Hunger?
Die Reaktion der Polizei hat noch weniger mit geschichtlicher Wahrheit zu tun. Wer vor seiner Bestrafung flieht, wie Hendrik, kann nicht „ebenso präzise vorgehen“ wie Nampol es gegen Kriminelle vorhat. Und ist ein Räuber-Stamm, der andere ausraubte, jetzt ein kulturelles, politisches und ökonomisches Zentrum oder war es eine Keimzelle gegen die Obrigkeit im Land? Es scheint eher, als wenn sich bis heute nichts wesentlich geändert hat.
Wo einst die Schutztruppe gegen Räuber vorgehen musste, hat die Polizei heute diese Aufgabe. Noch verstrickter wird die Erklärung, die Nama hätten die Schutztruppe vertreiben wollen, und so tue es Nampol heute mit Kriminellen. Eine Ordnungsmacht weicht einer Räuberbande?
Inspektor Gerber klagte vor Weihnachten in Swakopmund öffentlich über zu geringe Mittel, Kräfte bei der Polizei und Mithilfe aus der Bevölkerung; aber mich lehnten sie danach ab. Der Grund dafür gäbe einen weiteren Brief.
Einer Verfolgung durch eine unterbesetzte Schutztruppe zu Fuß konnten sich die Witbooi jederzeit auf ihren schnellen Pferden entziehen, auch bei den insgesamt 4 Feldzügen auf den Sitz im Gamsberg (Hoornkranz), von wo aus sie ihre Überfälle starteten. Eine Unterordnung unter Herrschaft der viel zu kleinen Schutztruppe lehnte Hendrik ab. Da er der Entwicklung des Landes im Weg stand, mussten die Witbooi unterworfen, d.h. Hendrik ausgeschaltet werden. Pardon, im NBC-Rundfunk spricht man bei Kriegen in der Welt nicht von Auslöschung des Feindes, sondern von Neutralisierung. Nachdem beide Seiten des Kampfes müde waren, kam es 1894 zum milden Friedenspakt, für den Leutwein sich Kritik einhandelte. Den Witbooi wurde Gibeon zugewiesen, Hendrik erhielt ein kleines Jahresgehalt und hielt den Vertrag bis Oktober 1904 ein und stellte Oberstleutnant von Burgsdorff loyal Hilfstruppen zur Verfügung.
Der Stamm der Witbooi war arm; er war nicht gewöhnt, produktiv zu arbeiten. Den Frieden brach Hendrik 10 Jahre später mit seiner Kriegserklärung. Die Geschichte hat sich mit dem Kampf um SWA wiederholt. Ist das heute Frieden?
Sind die Deutsch-Namibier nun in die Schusslinie von zwei geschichtlichen Erzfeinden geraten, weil produktiver gearbeitet und weniger gestohlen wird?
Es grüßt herzlich,
Bernd Seefeldt, Swakopmund
Von Francois und später Leutwein beherzigten beim Kampf gegen einen Stamm nicht bis zu dessen Vernichtung fortzufahren („barbarischen Angriff“), sondern ihn zur Entwicklung der Kolonie zu gewinnen. Angliederung, nicht Vernichtung, war ihr Ziel. Beide dachten an den Aufbau des Landes, wozu eine produzierende Wirtschaft im Frieden gehört. Dazu waren die Herero befähigter, als die von Raub und Waffenhandel lebenden Witbooi, die selbst eigene Stämme nicht verschonten. Hendrik jedoch beharrte auf Krieg, denn damit bezahlte er die Waffenkäufe bei englischen Händlern.
Die Behauptung, dass die Schutztruppe die ganze Gemeinschaft ausrotten wollte (Massaker), ist reine Unterstellung. Welcher deutsche Soldat schießt auf nichtfeuernde Frauen? Vielmehr ist Landbesetzung, Hauseinbruch und Wilddieberei heute politisch motiviert und ein historisches Verbrechen seit Regimewechsel. Verbrechen geschehen in Namibia, weil die Jugend in die Arbeitslosigkeit getrieben wird, nachdem der weiße Staatsdienst radikal durch einen schwarzen ersetzt wurde mit gesetzbegünstigter Vernachlässigung der Fähigkeit. Wenn Hungernde versuchen können, durch Straftaten ihr Überleben zu sichern, wird Armut zum Alibi für Kriminalität gemacht. Wo beginnt denn Hunger?
Die Reaktion der Polizei hat noch weniger mit geschichtlicher Wahrheit zu tun. Wer vor seiner Bestrafung flieht, wie Hendrik, kann nicht „ebenso präzise vorgehen“ wie Nampol es gegen Kriminelle vorhat. Und ist ein Räuber-Stamm, der andere ausraubte, jetzt ein kulturelles, politisches und ökonomisches Zentrum oder war es eine Keimzelle gegen die Obrigkeit im Land? Es scheint eher, als wenn sich bis heute nichts wesentlich geändert hat.
Wo einst die Schutztruppe gegen Räuber vorgehen musste, hat die Polizei heute diese Aufgabe. Noch verstrickter wird die Erklärung, die Nama hätten die Schutztruppe vertreiben wollen, und so tue es Nampol heute mit Kriminellen. Eine Ordnungsmacht weicht einer Räuberbande?
Inspektor Gerber klagte vor Weihnachten in Swakopmund öffentlich über zu geringe Mittel, Kräfte bei der Polizei und Mithilfe aus der Bevölkerung; aber mich lehnten sie danach ab. Der Grund dafür gäbe einen weiteren Brief.
Einer Verfolgung durch eine unterbesetzte Schutztruppe zu Fuß konnten sich die Witbooi jederzeit auf ihren schnellen Pferden entziehen, auch bei den insgesamt 4 Feldzügen auf den Sitz im Gamsberg (Hoornkranz), von wo aus sie ihre Überfälle starteten. Eine Unterordnung unter Herrschaft der viel zu kleinen Schutztruppe lehnte Hendrik ab. Da er der Entwicklung des Landes im Weg stand, mussten die Witbooi unterworfen, d.h. Hendrik ausgeschaltet werden. Pardon, im NBC-Rundfunk spricht man bei Kriegen in der Welt nicht von Auslöschung des Feindes, sondern von Neutralisierung. Nachdem beide Seiten des Kampfes müde waren, kam es 1894 zum milden Friedenspakt, für den Leutwein sich Kritik einhandelte. Den Witbooi wurde Gibeon zugewiesen, Hendrik erhielt ein kleines Jahresgehalt und hielt den Vertrag bis Oktober 1904 ein und stellte Oberstleutnant von Burgsdorff loyal Hilfstruppen zur Verfügung.
Der Stamm der Witbooi war arm; er war nicht gewöhnt, produktiv zu arbeiten. Den Frieden brach Hendrik 10 Jahre später mit seiner Kriegserklärung. Die Geschichte hat sich mit dem Kampf um SWA wiederholt. Ist das heute Frieden?
Sind die Deutsch-Namibier nun in die Schusslinie von zwei geschichtlichen Erzfeinden geraten, weil produktiver gearbeitet und weniger gestohlen wird?
Es grüßt herzlich,
Bernd Seefeldt, Swakopmund
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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