Keine Chance - Der Erste Weltkrieg in Namibia (Folge 17)
Zwei Tage nach dem Rückzug aus Naulila traf Oberst Roçadas mit dem Rest seiner Truppe in Cahama ein. Dort fanden sich auch die Mitglieder des Burenkorps ein, die am Kunene Patrouille geritten waren. Roçadas war unter dem Eindruck, dass ihn die Schutztruppe verfolgte. Er beschloss, sich nach Lubango zurückzuziehen, wo er sich gegen die Schutztruppe würde behaupten können, wie er meinte. Doch nach weiteren Erwägungen und auf Anraten des Burenkommandanten entschied er sich, die Schutztruppe lieber in Gambos zu erwarten. Er ahnte nicht, dass sich Franke mit seinem Regiment längst wieder südlich des Kunene und damit auf südwestafrikanischem Boden befand.
Bereits am Tag nach dem Gefecht von Naulila, am 19. Dezember, ordnete Major Franke den Rückmarsch an. Tags darauf traf die Spitze der Expedition in Ukualukasi ein und schickte der 2. Kompanie Wagen für den Transport der Verwundeten und Gefangenen entgegen. Die Ovambo-Stämme reagierten positiv auf die Nachricht von der Niederlage der Portugiesen auf Fort Naulila. Am 29. Dezember hatte es die Schutztruppen-Expedition bis Onganjera geschafft. Dort begann es zur großen Freude aller zu regnen, und die Wasserversorgungslage verbesserte sich.
Am 8. Januar erfuhr Major Franke in Ombika, dass die UDF am 27. Dezember in Walvis Bay gelandet war. Er musste sein Regiment verlassen und sich nach Outjo begeben, um den Oberbefehl über die Schutztruppe zu übernehmen.
Das Regiment Franke wurde zu Ehren der Eroberer des portugiesischen Forts in Regiment Naulila umbenannt und dem Kommando von Hauptmann Trainer unterstellt. Eine Woche später zogen einige Einheiten nach Okanjande weiter, während der Rest der Truppe mit dem Zug von Otjiwarongo zur Station Johann Albrechtshöhe bei Karibib fuhr und nach einem kurzen Erholungsaufenthalt in der „Marmor-Kaserne“ gegen die UDF an der Küste eingesetzt wurde.
Nach dem Gefecht von Naulila begannen sich die portugiesischen Truppen unter Oberst Roçadas nach Norden zurückzuziehen. Der Posten bei Damaquero sowie die Besatzungen von Fort Caumato und Fort Roçadas, 20 Kilometer westlich von Humbe, erhielten Anweisung, ihre Stellung zu räumen. Roçadas erteilte zudem den Befehl, alle Munition, die von den abziehenden Truppen zurückgelassen werden musste, zu sprengen. Nach einer Explosion im Munitionsmagazin von Fort Roçadas rückten die Portugiesen auch aus Humbe ab und zogen sich noch weiter nach Norden zurück.
Gegen Ende Januar erfuhr die Schutztruppe von Einheimischen an der Grenze, dass die portugiesischen Truppen bei ihrem Rückzug etliche Waffen zurückgelassen hätten. Daraufhin wurde Oberleutnant Eickler mit einer Patrouille zum Fort Dom Louis de Braganza in Südangola entsandt. Unterwegs erfuhr Eickler, dass afrikanische Krieger die Festung bemannten und eine Kanone zur Verfügung hatten. Er griff das Fort am 1. Februar an, nahm den Kommandant und drei Eingeborene gefangen und erbeutete die Kanone, 16 Gewehre and verschiedenes Kriegsmaterial. Es war die letzte Exkursion der Schutztruppe nach Angola.
Am 7. Juli eroberten portugiesische Truppen unter dem Kommando von General Pereira d‘Eça die Region Humbe zurück. Zwei Tage später kapitulierte die Schutztruppe von Deutsch-Südwestafrika bei Kilometer 500 der Otavi-Bahn vor der Übermacht der UDF unter General Louis Botha. Der Südwestafrika-Feldzug war zu Ende.
Portugal setzte den Kampf gegen einheimische Stämme in Süd-Angola, die sich gegen die Besetzung durch die Kolonialmacht wehrten, bis September 1915 fort. Der Aufstand war von deutscher Seite teilweise mit Waffenlieferungen unterstützt worden.
Einige deutsche Bürger wurden in Angola interniert. Soldaten, die von der Schutztruppe bei ihren Übergriffen auf Angola gefangen genommen worden waren, wurden in der deutschen Kolonie interniert und nach der Kapitulation der Schutztruppe freigelassen.
An der nordöstlichsten Grenze, am äußersten Ende des Caprivizipfels, geriet die kaiserlich-deutsche Verwaltung bereits im zweiten Kriegsmonat in Bedrängnis: Je eine Einheit der Britisch-Südafrikanischen Polizei und der Nordrhodesischen Polizei nahmen am 21. September in einer gemeinsamen Aktion die Residentur Schuckmannsburg am Sambesi ein. Oberleutnant von Frankenberg ergab sich ohne Widerstand.
Ab dem 23. September war die Nordrhodesische Polizei für die Verwaltung des Caprivizipfels zuständig. Im Oktober 1914 wurde Hauptmann Eason, der oberste Beamte von Ngamiland in Britisch-Betschuanaland, zum Verwalter des Caprivi ernannt. Er verlegte seinen bisherigen Amtssitz von Kazungula nach Kasane. Bereits Ende November wurde Eason von Hauptmann Surmon abgelöst. Dessen Nachfolger wurde drei Jahre später Hauptmann Garbett.
Der 24 bis 48 Kilometer breite Landstreifen, der sich in Nordost-Namibia über eine Länge von 480 Kilometern bis nach Sambia erstreckt, war nach dem einstigen deutschen Kanzler, Leo Graf von Caprivi, benannt worden. Er hatte das Stück Land 1890 im Rahmen des Helgoland-Sansibar-Vertrags von Großbritannien erworben, um Deutsch-Südwestafrika mit Deutsch-Ostafrika (Tansania, Ruanda und Burundi) zu verbinden. Als die Union von Südafrika die deutsche Kolonie als Mandatsgebiet übernahm, wurde dem Caprivizipfel so wenig Bedeutung beigemessen, dass seine Verwaltung dem damaligen britischen Protektorat Betschuanaland (Botswana) überlassen wurde. Der Caprivizipfel heißt seit 2013 Sambesi Region. Schuckmannsburg wurde in Luhonono umbenannt.
Bereits am Tag nach dem Gefecht von Naulila, am 19. Dezember, ordnete Major Franke den Rückmarsch an. Tags darauf traf die Spitze der Expedition in Ukualukasi ein und schickte der 2. Kompanie Wagen für den Transport der Verwundeten und Gefangenen entgegen. Die Ovambo-Stämme reagierten positiv auf die Nachricht von der Niederlage der Portugiesen auf Fort Naulila. Am 29. Dezember hatte es die Schutztruppen-Expedition bis Onganjera geschafft. Dort begann es zur großen Freude aller zu regnen, und die Wasserversorgungslage verbesserte sich.
Am 8. Januar erfuhr Major Franke in Ombika, dass die UDF am 27. Dezember in Walvis Bay gelandet war. Er musste sein Regiment verlassen und sich nach Outjo begeben, um den Oberbefehl über die Schutztruppe zu übernehmen.
Das Regiment Franke wurde zu Ehren der Eroberer des portugiesischen Forts in Regiment Naulila umbenannt und dem Kommando von Hauptmann Trainer unterstellt. Eine Woche später zogen einige Einheiten nach Okanjande weiter, während der Rest der Truppe mit dem Zug von Otjiwarongo zur Station Johann Albrechtshöhe bei Karibib fuhr und nach einem kurzen Erholungsaufenthalt in der „Marmor-Kaserne“ gegen die UDF an der Küste eingesetzt wurde.
Nach dem Gefecht von Naulila begannen sich die portugiesischen Truppen unter Oberst Roçadas nach Norden zurückzuziehen. Der Posten bei Damaquero sowie die Besatzungen von Fort Caumato und Fort Roçadas, 20 Kilometer westlich von Humbe, erhielten Anweisung, ihre Stellung zu räumen. Roçadas erteilte zudem den Befehl, alle Munition, die von den abziehenden Truppen zurückgelassen werden musste, zu sprengen. Nach einer Explosion im Munitionsmagazin von Fort Roçadas rückten die Portugiesen auch aus Humbe ab und zogen sich noch weiter nach Norden zurück.
Gegen Ende Januar erfuhr die Schutztruppe von Einheimischen an der Grenze, dass die portugiesischen Truppen bei ihrem Rückzug etliche Waffen zurückgelassen hätten. Daraufhin wurde Oberleutnant Eickler mit einer Patrouille zum Fort Dom Louis de Braganza in Südangola entsandt. Unterwegs erfuhr Eickler, dass afrikanische Krieger die Festung bemannten und eine Kanone zur Verfügung hatten. Er griff das Fort am 1. Februar an, nahm den Kommandant und drei Eingeborene gefangen und erbeutete die Kanone, 16 Gewehre and verschiedenes Kriegsmaterial. Es war die letzte Exkursion der Schutztruppe nach Angola.
Am 7. Juli eroberten portugiesische Truppen unter dem Kommando von General Pereira d‘Eça die Region Humbe zurück. Zwei Tage später kapitulierte die Schutztruppe von Deutsch-Südwestafrika bei Kilometer 500 der Otavi-Bahn vor der Übermacht der UDF unter General Louis Botha. Der Südwestafrika-Feldzug war zu Ende.
Portugal setzte den Kampf gegen einheimische Stämme in Süd-Angola, die sich gegen die Besetzung durch die Kolonialmacht wehrten, bis September 1915 fort. Der Aufstand war von deutscher Seite teilweise mit Waffenlieferungen unterstützt worden.
Einige deutsche Bürger wurden in Angola interniert. Soldaten, die von der Schutztruppe bei ihren Übergriffen auf Angola gefangen genommen worden waren, wurden in der deutschen Kolonie interniert und nach der Kapitulation der Schutztruppe freigelassen.
An der nordöstlichsten Grenze, am äußersten Ende des Caprivizipfels, geriet die kaiserlich-deutsche Verwaltung bereits im zweiten Kriegsmonat in Bedrängnis: Je eine Einheit der Britisch-Südafrikanischen Polizei und der Nordrhodesischen Polizei nahmen am 21. September in einer gemeinsamen Aktion die Residentur Schuckmannsburg am Sambesi ein. Oberleutnant von Frankenberg ergab sich ohne Widerstand.
Ab dem 23. September war die Nordrhodesische Polizei für die Verwaltung des Caprivizipfels zuständig. Im Oktober 1914 wurde Hauptmann Eason, der oberste Beamte von Ngamiland in Britisch-Betschuanaland, zum Verwalter des Caprivi ernannt. Er verlegte seinen bisherigen Amtssitz von Kazungula nach Kasane. Bereits Ende November wurde Eason von Hauptmann Surmon abgelöst. Dessen Nachfolger wurde drei Jahre später Hauptmann Garbett.
Der 24 bis 48 Kilometer breite Landstreifen, der sich in Nordost-Namibia über eine Länge von 480 Kilometern bis nach Sambia erstreckt, war nach dem einstigen deutschen Kanzler, Leo Graf von Caprivi, benannt worden. Er hatte das Stück Land 1890 im Rahmen des Helgoland-Sansibar-Vertrags von Großbritannien erworben, um Deutsch-Südwestafrika mit Deutsch-Ostafrika (Tansania, Ruanda und Burundi) zu verbinden. Als die Union von Südafrika die deutsche Kolonie als Mandatsgebiet übernahm, wurde dem Caprivizipfel so wenig Bedeutung beigemessen, dass seine Verwaltung dem damaligen britischen Protektorat Betschuanaland (Botswana) überlassen wurde. Der Caprivizipfel heißt seit 2013 Sambesi Region. Schuckmannsburg wurde in Luhonono umbenannt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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