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Keine Chance - der Erste Weltkrieg in Namibia Folge 6

Wiebke Schmidt
DER FELDZUG
Von Swakopmund landeinwärts
Am 22. Februar wurde eine UDF-Patrouille von Swakopmund ausgesandt, um Schutztruppen-Positionen auszukundschaften. Sie kehrte mit der Meldung zurück, dass sich bei Goanikontes ein starker Verband befand und dass sich bei Jakalswater, einen fünfstündigen Ritt entfernt, rund 500 Schutztruppler aufhielten. Daraufhin wurde die UDF umgehend in drei Abschnitte unterteilt. Das Kommando übernahmen Oberst Beves, Oberst Alberts und Oberst Collins. Jeder Abschnitt sollte auf einer anderen Route nach Goanikontes ziehen. Eine Reserve unter dem persönlichen Kommando von General Botha sollte die Mittelflanke bilden.
Tags darauf war die Schutztruppe angesichts der südafrikanischen Übermacht gezwungen, ihre Positionen bei Goanikontes aufzugeben. Bei der Verfolgung besetzte die UDF am 25. Februar die Wasserstellen bei Heigamchab und Husab. Dort wurden Versorgungsdepots eingerichtet und von Mitgliedern der Infanterie-Einheiten bemannt. Die Vorräte wurden auf sehr mühsame Weise mit Maultierfuhrwerken herbeigeschafft.
Schon bald stand fest, dass diese Versorgungsmethode nicht rationell war. Oberst Skinner erhielt Anweisung, eine Einheit zur Instandsetzung der Bahnlinie zu bilden, um den zügigen Transport von Proviant und Nachschub sicherzustellen. Aufgrund des Mangels an Arbeitskräften und weil das Wasser in den Wasserstellen ungenießbar war, gingen die Reparaturarbeiten nur langsam voran. Dennoch war gegen Ende April trotz zahlreicher Hindernisse immerhin die Station Trekkopje erreicht.
Am 10. März entschloss sich General Botha zum Angriff. Er zog mit seiner Truppe am Swakop-Rivier entlang nach Usakos. Von der Küste rund 80 Kilometer landeinwärts wird der Trockenflusslauf auf beiden Seiten von Bergen flankiert. Am südlichen Ufer liegt der Lange Heinrich, gegenüber erheben sich Husab, Pforte-Berg und Geiseb. Im Flusstal lagen damals zwei kleine Siedlungen: Riet am Langen Heinrich und Pforte an einem der wenigen Einschnitte in der natürlichen Barriere der Berge.
Keine zwanzig Jahre zuvor hatte die Schutztruppe die „alte Staatsbahn“ von Swakopmund nach Karibib gebaut und die Trasse durch diesen Einschnitt geführt. Die Bahnstation Jakalswater lag jenseits der Berge, rund 15 Kilometer von Pforte entfernt. Dem Vormarsch der UDF stand eine Schutztruppen-Einheit unter dem Befehl von Major von Wehle im Wege.
Er hatte den Auftrag, die Bahnlinie von Swakopmund landeinwärts zu sichern und die UDF am Durchmarsch durch die Pforte und weiter nach Ebony zu hindern. Die Einheiten bei Riet sollten den Weg über die Tinkas-Fläche sichern und die Positionen am Langen Heinrich halten. Am 16. März begutachtete Oberstleutnant Franke die Verteidigungsmaßnahmen und die Positionen der Truppen.
Tags darauf trafen Verstärkungen ein, um die Lücken in der Verteidigungslinie zwischen den Pforte- und Geiseb-Bergen zu schließen. Am 19. März erhielt Major von Wehle die Meldung, dass die UDF die Husab-Berge erreicht hatte.
Riet – Pforte – Jakalswater
Am frühen Morgen kurz nach sechs Uhr wurden Staubwolken gesichtet, die sich aus West und Südwest auf Jakalswater zu bewegten. An der Bahnlinie nach Karibib tauchten die neuen Formationen der 2. UDF-Brigade auf und griffen Jakalswater von Osten an. Ein starkes Kontingent unter Oberst Collins nahm die Station mit Gewehrfeuer unter Beschuss. Aus Riet und von den Pforte-Bergen antworteten die Geschütze der Schutztruppe. Da weitere UDF-Truppen im Anmarsch waren, forderte Hauptmann Krüger Artillerieverstärkung an. Dazu war es jedoch zu spät, denn die Batterie war bereits auf dem Weg nach Jakalswater.
Nun eröffnete die UDF-Artillerie das Feuer auf die Positionen der Schutztruppe. Der Beobachtungsposten auf dem Langen Heinrich, der Informationen über die anrückende UDF weitergegeben hatte, wurde rasch entdeckt und zum Schweigen gebracht. Eine starke Einheit sattelte am Fuß des Berges ab und attackierte die Posten der Schutztruppe. Der lebhafte Schusswechsel hielt mehrere Stunden an, ohne dass sich die Situation veränderte. Die Schutztruppen-Kompanie und die Artillerie, die in den Pforte-Bergen Position bezogen hatten, beobachteten umfangreiche Feindbewegungen an den Husab-Bergen.
Hauptmann Weiss ließ die Batterie das Feuer eröffnen. Nach den ersten Schüssen teilte sich der UDF-Verband, formierte sich außerhalb der Schussweite neu und hielt abermals auf die Husab-Schlucht zu. Weitere UDF Verstärkungen waren im Anmarsch.
Von Osten war Kanonenfeuer zu hören. Hauptmann Weiss entschloss sich, die Positionen an den Pforte-Bergen und dem Bahneinschnitt aufzugeben. Damit konnte die UDF ungehindert durch die Husab-Schlucht vordringen. Die Schutztruppe eroberte unterdessen den Beobachtungsposten auf dem Langen Heinrich zurück und stellte die Kommunikation mit Pforte und Riet wieder her.
Starke UDF-Einheiten bewegten sich auf die Pforte-Berge und auf Modderfontein zu. Die UDF erkannte, dass sie die Schutztruppen-Positionen nicht durch einen Frontalangriff einnehmen konnte. Sie brachte eine Batterie der Transvaal Horse Artillery auf einem Kamm westlich des Langen Heinrichs in Stellung und nahm die linke Flanke der Schutztruppe unter Beschuss. Unterdessen richtete eine Batterie der Ständigen Feldartillerie ihr Feuer auf die Infanteriepositionen der Schutztruppe. Bald schloss sich ihre zweite Batterie von Osten her an.
Damit war den Schutztruppeneinheiten der Weg nach Jakalswater von starken UDF-Verbänden abgeschnitten worden. In dieser aussichtslosen Lage ordnete Hauptmann Weiss an, alle Gewehre und Maschinengewehre zu vernichten und die Munition zu verstecken. Sodann ließ er eine weiße Flagge hissen. Die Kompanie, die sich in Sandfontein und im Gefecht von Fort Naulila so großartig bewährt hatte, ergab sich.
Die UDF besetzte als nächstes die Pforte-Berge und die Ebene nach Osten. Dadurch geriet nicht nur Jakalswater in Gefahr, sondern auch das Küstenregiment, das die Bahnstation im Süden flankierte.
UDF-Einheiten an der Nordseite des Langen Heinrich übten auf die linke Flanke von Riet erheblichen Druck aus. In einer der letzten Meldungen, die der Beobachtungsposten empfing, teilte die Signalstation am Bahneinschnitt mit, dass sie komplett umzingelt war. Kurz darauf folgte das letzte Signal: Die Kompanie und die Batterie waren gefangen genommen worden, andere Schutztruppenteile waren auf dem Rückzug.
Nun war es auch für den Beobachtungsposten an der Zeit, die Position auf dem Berg zu räumen oder Gefangennahme zu riskieren. Hauptmann von Wehle beschloss, sich mit seinen Truppen nach Kubas, auf halbem Wege zwischen Jakalswater und Karibib, zurückzuziehen und in den nördlich und westlich davon gelegenen Bergen Stellung zu beziehen. Hauptmann Krüger erhielt am frühen Nachmittag Anweisung, nach Kubas aufzubrechen. Hauptmann Trainer befand sich noch bei Jakalswater. Er sollte dort die Stellung halten und den Truppenteilen, die bei Pforte der Gefangennahme entgangen waren, sowie der rechten Flanke Deckung geben.
Die UDF verzichtete auf die Verfolgung der abziehenden Schutztruppe und griff am nächsten Morgen Riet an. Ein Abschnitt der 2. Infanteriekompanie, der sich noch dort aufhielt, geriet in Gefangenschaft.
In Jakalswater bereitete die Schutztruppe ihren weiteren Rückzug vor. Verwundete, Kriegsgefangene und Vorräte wurden per Zug nach Karibib gebracht. Später am gleichen Nachmittag dampfte noch ein zweiter Zug mit Proviant, Gefangenen und einigen pferdelosen Schutztrupplern nach Karibib. Auch diesmal griff die UDF nicht ein. Es fehlte ihr an Nachschub, und die Pferde brauchten Erholung. Alle Einheiten wurden nach Swakopmund zurückbeordert.
Der UDF-Sieg im Kampf um Riet, Pforte und Jakalswater war ein Durchbruch. Für den Vormarsch nach Windhoek waren diese Orte von strategisch wichtiger Bedeutung.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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