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Keine Chance - Der Erste Weltkrieg in Namibia (Folge 8)

Wiebke Schmidt
Burenrebellion durchkreuzt UDF-Pläne


Am 28. November 1914 hatte General Louis Botha als südafrikanischer Regierungschef die britische Regierung informiert, dass der Feldzug der UDF gegen Deutsch-Südwestafrika wieder aufgenommen werden könne. Die Rebellion in Südafrika galt am 10. Dezember offiziell als beendet. Nur die einstigen Burengeneräle Maritz und Kemp hielten sich mit ihren Kommandos noch in der Umgebung von Upington auf.


Was geschah mit dem einfachen Fußvolk, das von der UDF gefangen genommen wurde? Die meisten Rebellen wurden bereits vor Mitte 1915 wieder freigelassen. Allerdings war es ihnen zehn Jahre lang untersagt, ein öffentliches Amt zu bekleiden.


Kurz nach der Ankunft von Kemps Kommando in Deutsch-Südwestafrika wurde auf einem Offizierstreffen beschlossen, dass der Ausrufung einer Republik durch Manie Maritz in Keimoes nun die Bildung einer provisorischen Regierung folgen sollte. Die Anwesenden einigten sich auch auf die Mitglieder der neuen Regierung. Alle Kommandos befürworteten den Plan.


Am 16. Dezember gab Maritz auf Flugblättern, die von Boten verteilt wurden, bekannt, dass eine provisorische Regierung für eine unababhängige südafrikanische Republik gebildet worden sei. Als Vertreter des Volkes würden bis auf Weiteres die Generäle de Wet, Kemp, Maritz und Bezuidenhout sowie Kommandant Kamfer dienen.


Die Rebellion in Südafrika verhinderte die Durchführung des ursprünglichen Plans der Regierung zur Invasion von Deutsch-Südwestafrika. Er hatte vorgesehen, aus vier Richtungen gleichzeitig in die Kolonie einzudringen. Am festgelegten Datum, an dem der Feldzug beginnen sollte, war jedoch nur Brigadegeneral Sir Henry Lukin mit seiner Truppe einsatzbereit. Er war am 2. September aus Kapstadt kommend mit 2420 Mann in Port Nolloth in der nördlichen Kapprovinz gelandet und per Bahn landeinwärts nach Steinkopf gereist.


Oberst Berrangé wurde angewiesen, die deutsche Polizeistation bei Ramansdrift weiter östlich am Oranje zu besetzen und von dort in die Kolonie einzudringen. Die Polizeistation wurde am 13. September ohne Widerstand eingenommen. Die kaiserlichen Polizisten hatten sich bereits nach Norden Richtung Warmbad zurückgezogen.


Am 26. September stieß eine Abteilung von 190 Mann aus Brigadegeneral Lukins Verband unter dem Kommando von Oberstleutnant Grant siegessicher auf deutsches Territorium vor, um Sandfontein mit seinen Wasserstellen zu besetzen. Doch wie zuvor berichtet, hatte ihm Oberstleutnant von Heydebreck eine Falle gestellt und begegnete dem Angriff mit überlegener Stärke. Das Gefecht unter praller Sonne hielt den ganzen Tag an und endete damit, dass Grant die weiße Flagge hisste. Daraufhin wurde Lukins Truppe zu ihrem Stützpunkt in Steinkopf zurückbeordert.


Die Witwatersrand Rifles unter Oberstleutnant Smythe wurden über Kapstadt nach Lüderitzbucht entsandt, um dort die Truppen von Brigadegeneral McKenzie zu verstärken, während die South African Mounted Rifles und die Transvaal Horse Artillery zur Niederschlagung der Rebellion nach Bloemfontein verlegt wurden.


Am 15. Oktober erhielt Oberst van Deventer den Befehl, in der nördlichen Kapprovinz Freiwillige für den Einmarsch nach Deutsch-Südwestafrika zu werben. General Brits war unterdessen in Upington eingetroffen, wo er die Soldaten, die nicht mit Maritz rebellierten, neu organisieren sollte. Zusammen mit Oberst van Deventer sollte er dann etwaige deutsche Angriffe abwehren und verhindern, dass Rebellen in die deutsche Kolonie überliefen.


Die Schutztruppe weicht nach Norden aus


Nach einer Reihe von Niederlagen entlang der südlichen Grenze zog sich die Schutztruppe weiter landeinwärts zurück. Damit war für Oberst van Deventer der Weg über den Oranje frei. Er setzte sich mit seiner Truppe Richtung Keetmanshoop in Marsch, wo Major Ritter starke Verteidigungspositionen bezogen hatte. Am 27. Fe­bruar 1915 wurde die Polizeistation bei Nakop an der Grenze ohne Verluste besetzt. Eine Woche später musste die Schutztruppe die Grenzortschaften Schuitdrift und Ramansdrift räumen, die am 12. Januar von Kommandant van Zyl zurückerobert worden waren. Nun hatte die UDF die Kontrolle über den gesamten Grenzbereich am Oranje errungen.


Von Schuitdrift aus wurde ein Angriff auf die 200 Mann starke Schutztruppengarnison in Nabas verübt. Nach fünfstündigem Gefecht war die Schutztruppe gezwungen, die Garnison aufzugeben und sich Richtung Kalkfontein-Süd zurückzuziehen. Bei einer Verfolgungsaktion unter dem Kommando von Hauptmann Cruse wurde die Schutztruppe aus den Ortschaften Jerusalem, Hairachabis und Ukamas verdrängt.


Gleichzeitig zog eine Abteilung der 4. Berittenen Brigade, die dem Bruder von Oberst van Deventer unterstand, auf die östlichen und nördlichen Hänge der Karasberge zu. Sie besiegte am 22. März Schutztruppeneinheiten bei Davignab und am 2. April bei Geitsub. Die Hauptstreitmacht unter Oberst van Deventer nahm am 5. April Kalkfontein-Süd ein. Dort wartete sie auf die Kolonne unter dem Befehl von Oberst Berrangé, die über die östliche Grenze in die deutsche Kolonie einmarschierte.


Berrangés Eastern Force hatte Anweisung, von Kuruman in der nördlichen Kapprovinz durch die Kalahari an die Grenze zu ziehen und sich von dort direkt nach Keetmanshoop zu begeben. Diese Streitmacht bestand aus vier berittenen Jäger-Regimentern (insgesamt 1200 Mann) und einer Abteilung schwerer Artillerie. Am 6. März verließen die Männer ihren Stützpunkt in Kuruman und erreichten unter großen Entbehrungen die Grenze. Am 19. März stießen sie bei Rietfontein mit der 4. Kompanie der Schutztruppe und der Abteilung Goedecke zusammen.


Eine Woche nach dem Gefecht marschierte Berrangé weiter und besetzte Groß Manasse nahe der Grenze. Danach folgte ein Angriff auf Koës, wo ein Abschnitt der 3. Reserve-Kompanie unter Leutnant Heyn stationiert war, und ein Angriff auf Kiriis West mit einem weiteren Abschnitt der 3. Reserve-Kompanie unter Leutnant Egerstorff. In Kiriis West verband sich die Eastern Force mit der Southern Force unter Oberst van Deventer und wurde deren 2. Division. Am 11. April traf General Jan Smuts in Kalkfontein-Süd ein und übernahm den Befehl über die UDF-Operationen im Süden.


Mitte des Monats marschierte Oberst Berrangé Richtung Stampriet ab. Er hatte den Auftrag, die Bahnlinie nördlich von Keetmanshoop zu unterbrechen. Bevor es dazu kam, erfuhr die UDF jedoch, dass sich 600 Schutztruppler im Ausbildungslager Kabus, rund 12 Kilometer nördlich von Keetmanshoop aufhielten.


Oberst van Deventer brach mit seiner Truppe im Gewaltmarsch nach Kabus auf und griff am 17. April an. Am späten Nachmittag versuchte er die Schutztruppler zu umzingeln, aber sie waren bereits abgerückt und hatten zwei Tote und 25 Verwundete zurückgelassen. Drei Soldaten waren als Kriegsgefangene festgenommen worden. Auf UDF-Seite gab es zwei Tote, acht Verwundete und 18 Gefangene.


Oberst Celliers wurde von Kabus nach Seeheim abkommandiert. Dort hatte die Schutztruppe 300 Mann stationiert, die bei Celliers Ankunft am 18. April jedoch schon auf dem Weg nach Keetmanshoop waren. Inzwischen marschierte auch Oberst van Deventer auf Keetmanshoop zu. Bürgermeister Bruno Müller ergab sich am 21. April, ohne dass ein einziger Schuss fiel.


Zwei Tage zuvor war der letzte Zug nach Norden abgefahren. 800 Mann unter dem Befehl von Hauptmann von Kleist zogen sich via Gibeon in Richtung Windhoek zurück. Die Südarmee der UDF unter Brigadegeneral McKenzie verfolgte die Schutztruppe nach Norden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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