„Keine Freiheit ohne Gleichberechtigung“
LGBQ-Bewegung feiert Abschluss des European Film Festivals
Von Lea Dillmann
Windhoek
„Ich bin überwältigt, wie viele Menschen heute gekommen sind“, eröffnete der Direktor des Films, Philippe Talvera, das Finale des European Film Festivals. Die rund 200 Menschen jubelten, selbst diejenigen, die in den letzten Reihen draußen im Freien saßen. Anlässlich zum Welt-Aids-Tag und im Rahmen der „Pride Week“ zeigte die Europäische Union am Mittwoch, 1. Dezember, den namibischen Film „Kapana“. Er erzählt die Liebesgeschichte zweier Männer, von George und Simeon. Während George bereits offen zu seiner Sexualität steht, hadert Simeon noch mit seinen Gefühlen. Die Probleme zwischen den beiden nehmen zu, als Simeon erfährt, dass George HIV-positiv ist.
„Dieser Film lässt mich dazugehörig fühlen“, sagte Omar van Reenen von der „Equal Namibia“-Bewegung. Der Film sei ein wichtiger Meilenstein für die LGBQ-Community. Dabei seien sie noch lange nicht am Ziel. Noch immer könnten Schwule, Lesben, A-Sexuelle – Menschen, die eine andere sexuelle Einstellung haben – nicht frei in Namibia leben. Nach dem namibischen Gesetz haben „queere“ Menschen nicht die gleichen Rechte wie Heterosexuelle. Sex zwischen Männer ist noch immer verboten. Auch heiraten dürfen sie nicht. „Es wird keine Freiheit ohne Gleichberechtigung geben“, betonte van Reenen.
Dabei erhält die LGBQ-Bewegung in Namibia aktuell mehr Unterstützung als noch vor drei Jahren – und das von Menschen, die zunächst kein Teil der Szene sind, schilderte die Finnin Petra Matsi ihre Eindrücke, die seit eineinhalb Jahren in Windhoek lebt. In dieser Zeit habe sie selbst miterlebt, wie die LGBQ-Szene aufblühte. Vor einem halben Jahr besuchte sie eine Drag-Queen-Night in der Stadt. Gerade mal 30 Menschen seien dort gewesen. Inzwischen würden Hunderte zu der Veranstaltung im Café Prestige in Windhoek kommen. Darunter seien auch heterosexuelle Paare, Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, Alters und Nationalität.
Nicht nur in Botswana und Namibia scheinen „queere“ Menschen aktuell ihre Stimme zu finden. „Wir sehen eine Veränderung in ganz Afrika“, sagte Regisseur Talvera. Er berichtete von seinen Reisen in afrikanische Länder wie Nigeria, Ghana und Uganda – also Länder, in denen es sogar noch schwieriger ist, offen über die eigene Sexualität zu sprechen. Sie seien dort eingeladen gewesen, um ‚Kapana‘ zu zeigen und hätten damit eine lebendige Diskussion angeregt. Auf die Frage hin, ob der Film denn bereits in namibischen Schulen gezeigt wird, meinte Talvera, dafür ist es wahrscheinlich noch zu früh. Dafür müsste sich die Gesellschaft weiter offen gegenüber Nicht-Heterosexuellen zeigen.
Viele Männer in Namibia leben noch immer unter einem enormen Druck von außen, erklärte Adriano Visagie, einer der Hauptdarsteller in „Kapana“. Schlicht weg, weil sie nicht die Person sein können, die sie sein wollen. „Das muss aufhören.“ Mit dem Beginn des Films kehrte Ruhe im „The Village“ ein. Doch schon während der Szene, in der sich George und Simeon zum ersten Mal tief in die Augen blickten, tobte die Menge.
BU – Gruppenbild: Hannele Hupanen von der finnischen Botschaft (von links), die Finnin Petra Matsi, der Regisseur Philippe Talvera, Omar van Reenen von der „Equal Namibia“-Bewegung und Schauspieler Adriano Visagie beim Finale des European Film Festivals.
BU – Großaufnahme: Am finalen Abend des European Film Festivals wurde Namibias erster „queere“ Film „Kapana“ gezeigt. Fotos: Lea Dillmann
Gleichberechtigung, LGBQ, European Film Festivals, Windhoek, Talvera, Aids, Pride Week
Windhoek
„Ich bin überwältigt, wie viele Menschen heute gekommen sind“, eröffnete der Direktor des Films, Philippe Talvera, das Finale des European Film Festivals. Die rund 200 Menschen jubelten, selbst diejenigen, die in den letzten Reihen draußen im Freien saßen. Anlässlich zum Welt-Aids-Tag und im Rahmen der „Pride Week“ zeigte die Europäische Union am Mittwoch, 1. Dezember, den namibischen Film „Kapana“. Er erzählt die Liebesgeschichte zweier Männer, von George und Simeon. Während George bereits offen zu seiner Sexualität steht, hadert Simeon noch mit seinen Gefühlen. Die Probleme zwischen den beiden nehmen zu, als Simeon erfährt, dass George HIV-positiv ist.
„Dieser Film lässt mich dazugehörig fühlen“, sagte Omar van Reenen von der „Equal Namibia“-Bewegung. Der Film sei ein wichtiger Meilenstein für die LGBQ-Community. Dabei seien sie noch lange nicht am Ziel. Noch immer könnten Schwule, Lesben, A-Sexuelle – Menschen, die eine andere sexuelle Einstellung haben – nicht frei in Namibia leben. Nach dem namibischen Gesetz haben „queere“ Menschen nicht die gleichen Rechte wie Heterosexuelle. Sex zwischen Männer ist noch immer verboten. Auch heiraten dürfen sie nicht. „Es wird keine Freiheit ohne Gleichberechtigung geben“, betonte van Reenen.
Dabei erhält die LGBQ-Bewegung in Namibia aktuell mehr Unterstützung als noch vor drei Jahren – und das von Menschen, die zunächst kein Teil der Szene sind, schilderte die Finnin Petra Matsi ihre Eindrücke, die seit eineinhalb Jahren in Windhoek lebt. In dieser Zeit habe sie selbst miterlebt, wie die LGBQ-Szene aufblühte. Vor einem halben Jahr besuchte sie eine Drag-Queen-Night in der Stadt. Gerade mal 30 Menschen seien dort gewesen. Inzwischen würden Hunderte zu der Veranstaltung im Café Prestige in Windhoek kommen. Darunter seien auch heterosexuelle Paare, Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, Alters und Nationalität.
Nicht nur in Botswana und Namibia scheinen „queere“ Menschen aktuell ihre Stimme zu finden. „Wir sehen eine Veränderung in ganz Afrika“, sagte Regisseur Talvera. Er berichtete von seinen Reisen in afrikanische Länder wie Nigeria, Ghana und Uganda – also Länder, in denen es sogar noch schwieriger ist, offen über die eigene Sexualität zu sprechen. Sie seien dort eingeladen gewesen, um ‚Kapana‘ zu zeigen und hätten damit eine lebendige Diskussion angeregt. Auf die Frage hin, ob der Film denn bereits in namibischen Schulen gezeigt wird, meinte Talvera, dafür ist es wahrscheinlich noch zu früh. Dafür müsste sich die Gesellschaft weiter offen gegenüber Nicht-Heterosexuellen zeigen.
Viele Männer in Namibia leben noch immer unter einem enormen Druck von außen, erklärte Adriano Visagie, einer der Hauptdarsteller in „Kapana“. Schlicht weg, weil sie nicht die Person sein können, die sie sein wollen. „Das muss aufhören.“ Mit dem Beginn des Films kehrte Ruhe im „The Village“ ein. Doch schon während der Szene, in der sich George und Simeon zum ersten Mal tief in die Augen blickten, tobte die Menge.
BU – Gruppenbild: Hannele Hupanen von der finnischen Botschaft (von links), die Finnin Petra Matsi, der Regisseur Philippe Talvera, Omar van Reenen von der „Equal Namibia“-Bewegung und Schauspieler Adriano Visagie beim Finale des European Film Festivals.
BU – Großaufnahme: Am finalen Abend des European Film Festivals wurde Namibias erster „queere“ Film „Kapana“ gezeigt. Fotos: Lea Dillmann
Gleichberechtigung, LGBQ, European Film Festivals, Windhoek, Talvera, Aids, Pride Week
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Allgemeine Zeitung
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