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Keine Panik in Fliegerbranche

Windhoek - "Die Identifizierung der fünf israelischen Staatsbürger ging schneller als erwartet", sagte Polizeisprecherin Kauna Shikwambi gestern auf AZ-Nachfrage. Ein achtköpfiges Expertenteam aus Israel, darunter Polizisten, Pathologen und ein Zahnarzt, war zu Wochenbeginn in Namibia angereist, um die Identität der bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Leichen zweifelsfrei festzustellen und entsprechend zuzuordnen. Die israelische Expertengruppe habe das Land ebenfalls am Donnerstag verlassen, so Shikwambi.

Der Absturz des Kleinflugzeuges kurz nach dem Start am vergangenen Freitag in Windhoek, bei dem sechs Insassen gestorben sind, habe bis jetzt nicht zu Stornierungen von Charterflügen geführt. Das erklärten mehrere Unternehmen in einer AZ-Umfrage. "Ein Flugzeugabsturz ist immer ein Grund zur Sorge, besonders wenn Menschen ums Leben kommen. Aber deshalb geraten wir nicht in Panik", sagte Hans Wiehahn, Geschäftsführer von Namibia Commercial Aviation. Und: "Wir müssen zunächst die Untersuchung der Unglücksursache abwarten. Jeder will wissen, was genau passiert ist. Erst dann können wir daraus Konsequenzen ableiten."

Ähnlich äußerte sich Thys Rall, Chef der Firma Desert Air, die mit ca. 17 Flugzeugen arbeitet. Allerdings habe das Unternehmen bereits reagiert. "Die Informationssitzungen für die jungen und neuen Piloten wurden intensiviert. Dabei geht es zum Beispiel um den Zustand des Eros-Flugplatzes bei bestimmten Windbedingungen und um das Auftanken der Maschine. Wir wollen das Wissen der erfahrenen Kollegen weitergeben", so Rall. Owen Sivertsen, Eigentümer des Unternehmens Scenic Air, das 13 Flieger im Einsatz habe, wies darauf hin, dass es "der erste Absturz einer Cessna 210 seit vielen Jahren" gewesen sei. Aber: "Ich möchte nicht über die Unglücksursache spekulieren. Bevor diese nicht bekannt ist, können wir keine Entscheidungen treffen."

Indes mehren sich in Fliegerkreisen Stimmen, die auf die Gefahren des Eros-Flughafens hinweisen. "Die Startbahnen 09 und 19 sind unter gewissen Windbedingungen nicht ungefährlich", sagte ein Branchenkenner und Pilot, der anonym bleiben möchte. Kritik äußerte er auch an den Fluglotsen. "Das Seniorpersonal ist gegangen, weil es schlecht bezahlt wurde. Und den jungen Kollegen fehlt das Wissen. Sie müssten die Piloten, vor allem Ausländer, die sich hier nicht auskennen, auf die Bedingungen hinweisen." Es wird vermutet, dass dem aus Südafrika stammenden Unglückspiloten Daniël Marais (24) die spezifischen Bedingungen nicht bekannt waren und ihn deshalb in Schwierigkeiten gebracht haben.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-26

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