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"Keine sichtbaren Zeichen von Hunger"

In Namibia verhungern San. Aufgeschreckt von diesen Berichten der Nationalen Gesellschaft für Menschenrechte (NGfM) und einigen Medien, schickte Premierminister Theo-Ben Gurirab eine Erkundungsmission in San-Kommunen, die die Lebensumstände der Buschleute untersuchen sollte.

Ihr Bericht wurde jetzt vorgelegt.





Drei Buschleute seien in der letzten Zeit in der Gemeinde Otjimbinde, rund 600 Kilometer nordöstlich von Windhoek, verhungert. Das hatte die NGfM in einer Presseerklärung von letzter Woche berichtet. Sie berief sich dabei auf ein Interview von Willy Hoveka, dem Gemeindevorsteher von Otjimbinde, das dieser dem regionalen Dienst der NBC gegeben hatte. Phil Ya Nangoloh, der Direktor der NGfM, habe nach dem Interview von Hoveka am 20. November eine Gruppe Beobachter in die angegebene Gemeinde geschickt. Sie seien einen Tag später mit Fotos und Videos nach Windhoek zurückgekehrt, die die Vorwürfe in dem Interview bestätigen würden.


Gleichzeitig, zwischen dem 20. und 21. November hat Premierminister Theo-Ben Gurirab eine Erkundungsmission in die angegebenen San-Kommunen geschickt, die ebenfalls die Lebensumstände der Buschleute untersuchen sollte. Die Gesandtschaft, die aus Mitgliedern des Omaheke San Trust, dem Büro des Premierministers, vom Gesundheitsministerium und dem Omaheke Regionalrat bestand, kam allerdings zu einem ganz anderen Ergebnis: "Die Untersuchung ergab, dass die Einwohner der genannten Ortschaften Donkerbos und Sonneblom in einem recht guten gesundheitlichen Zustand sind. Es gibt in beiden Orten ausreichend Nahrungsvorräte und es wurden Menschen beim Kochen beobachtet. Keine sichtbaren Zeichen von Hunger konnten festgestellt werden und alle Bewohner erschienen lebendig und guter Dinge."


Nach Rücksprache mit Familienmitgliedern und Personal des örtlichen Krankenhauses konnten laut dem Untersuchungsbericht zwar die Todesfälle bestätigt werden. Aber es konnten anhand der Patientenakten keine Anzeichen von Tod durch Verhungern festgestellt werden. "Auf Grund der gesundheitlichen Probleme der Verstorbenen und ihres Alters wäre es unredlich, ohne Autopsie von hungerbedingten Todesfällen zu sprechen", heißt es in dem Bericht.


Trotz der unterschiedlichen Bewertung der Lebenssituation der San ist auffällig, dass sowohl in dem Bericht der NGfM als auch bei dem Untersuchungsergebnis der staatlichen Gesandtschaft auf die sonst üblichen Tiraden verzichtet wird. Phil Ya Nangoloh macht in der Presseerklärung der NGfM ganz deutlich, er wolle keine Panik verbreiten und auch nicht die Regierung angreifen. Vielmehr gehe es ihm um die San und ihre Probleme. In die gleiche Kerbe schlägt die Regierung, die Ya Nangoloh wie oben dargelegt zwar der "Unredlichkeit" verantwortlich macht, nicht aber sein Eintreten für die San an sich kritisiert. Sie bestreitet auch nicht die Existenz von massiven Problemen in den San-Kommunen: "Es gibt in der Tat große Probleme beim Sicherstellen von Nahrungsmittelsicherheit, allerdings betrifft das die gesamte Omaheke. Die San wiederum sind von der landesweiten Dürre am stärksten betroffen. Wo immer sie leben, müssen sie für ihr Überleben kämpfen. Den San der Gemeinde Otjombinde ergeht es dabei genauso wie allen San Namibias".


Die Situation sei sehr komplex, heißt es in dem Bericht weiter, deshalb dienten Spontanaktionen und Schnellschlusslösungen niemandem, um die Situation zu ändern. "Die chronische Armut und die schwierigen Lebensumstände der San sind von langfristiger Natur und können auch nur mit einer langfristigen, nachhaltigen Strategie verbessert werden. Es gibt zu wenig Arbeit und Einkommen für sie, es gibt ernsthafte Fälle von Alkoholmissbrauch, mangelnde Infrastruktur, zerfallene Sozialstrukturen, mangelnde Bildung und immer wieder Missbrauch der Schwächeren durch Stärkere. Alle diese Probleme sind der Regierung bewusst und wir wollen sie lösen".


Das Büro des Premierministers ruft in dem Bericht abschließend alle Mitglieder der namibischen Gesellschaft auf, sich durch die zahlreichen Organisationen, die vor Ort tätig sind, zu beteiligen und mitzuhelfen, anstatt sich auf Kritik zu beschränken.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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