Keine Utopie: Mensch als Düngerproduzent
Neun bis zehn Liter Trinkwasser werden pro Toilettenspülung durch die Rohre gespült. Mit anderen Abwässern vermischt, sind die Endprodukte menschlicher Verdauungstätigkeit in der Landwirtschaft nicht mehr als Dünger verwendbar. Gleichzeitig werden die Phosphatreserven der Erde - Grundstoff für die Herstellung von Kunstdünger - in etwa 60 Jahren ausgebeutet sein.
Konventionelle Sanitäranlagen stellen keine Lösungen für die weltweiten Hygieneprobleme dar. Die obligatorische Kanalisation und die spätere Behandlung der Abwässer in Kläranlagen sind zwar Standard in Industrieländern. Ökologisch und ökonomisch gerät dieses System jedoch immer stärker in die Kritik. Investitions-, Wartungs- und Betriebskosten sind immens hoch, viel zu viel wertvolles Trinkwasser wird lediglich für Transportzwecke der Fäkalien genutzt. Für Entwicklungsländer sind diese Systeme daher flächendeckend nicht geeignet.
In Windhoek fand kürzlich eine Konferenz zum Thema "Ecological Sanitation", kurz Ecosan, statt. Dabei wurden die Ergebnisse einer in Mariental und Gibeon durchgeführten Grundlagenstudie präsentiert.
Denn in Stadtteilen von Gibeon (Old Location) und Mariental (Takarania) steht der Aufbau eines Sanitärsystems bevor. In Mariental etwa muss der Stadtteil Takarania/Epelheim umgesiedelt werden. Dies ist jedoch erst möglich, wenn eine Lösung für das Abwasserproblem gefunden wurde. In Zusamenarbeit mit Ecosan entschied sich der Stadtrat übergangsweise zu Gunsten eines so genannten Urine Diversion System. Urin und Exkremente werden dabei durch speziell geformte Toilettenbecken getrennt gesammelt. Urin wird nach einer mindestens dreimonatigen Fermentationszeit in geschlossenen Behältern im Verhältnis eins zu drei mit Wasser verdünnt und ergibt danach einen vorzüglichen Pflanzendünger. Die Exkremente werden in speziellen Behältern getrocknet und dann ebenfalls als Dünger auf die Felder aufgebracht. Der von Latrinen oder Sickergruben bekannte penetrante Geruch entsteht auf Grund der Trennung von Urin und Exkrementen nicht.
Später soll Mariental mit "Vakuum-Abwassersystemen" ausgestattet werden. Im Gegensatz zur herkömmlichen, auf Schwerkraft beruhenden Kanalisation wird hier zum Fäkalien-Transport ein Vakuum erzeugt. Diese Systeme kommen mit 0,8 Liter Spülwasser aus, benötigen keine tiefen Kanalisationsgräben und wegen der nur geringen Wasserverdünnung kann mit den Fäkalien hervorragend Biogas produziert werden.
"Die konventionellen Toilettenspülsysteme sind mitverantwortlich für die Verschmutzung von Grund- und Oberflächenwasser durch organische Stoffe, Krankheitserreger, Hormone und Nährstoffüberlastung", erklärte Heinz-Peter Mang während der Windhoeker Ecosan-Konferenz. Außerdem gehen die für die Landwirtschaft wertvollen Nährstoffe und Spurenelemente verloren. Über die Kanalisation kommen die mit teuer aufbereitetem Trinkwasser vermischten Fäkalien in den Wasserkreislauf, wo sie als Schadstoffe weitere Umweltprobleme verursachen.
Die unter dem Begriff "Ecosan" zusammengefassten, nachhaltigen Abwasser- und Sanitärentsorgungssysteme beruhen auf einer Kreislaufwirtschaft. Im Idealfall ermöglichen Ecosan-Systeme eine vollständige Rückführung der in Fäkalien, Urin und dem restlichen Abwasser enthaltenen Nährstoffe, wie etwa Phosphate, in die Landwirtschaft. Die Fruchtbarkeit der Böden wird erhöht und so zur Nahrungsmittelsicherheit beigetragen.
Chemischer Dünger wird mit den abnehmenden Phosphatreserven der Welt immer teurer werden. Schätzungen besagen, dass der Kosum an Phosphat von 2003 bis 2007 um 2,6 Prozent jährlich steigen wird. In etwa 60 Jahren werden alle Phosphatreserven abgebaut sein.
90 Prozent des Brauchwassers weltweit wird entweder gar nicht oder nur sehr ungenügend aufbereitet - die Beispiele Gibeon und Mariental in Namibia werden helfen, diese Zahl, wenn auch nur wenig, zu reduzieren.
Konventionelle Sanitäranlagen stellen keine Lösungen für die weltweiten Hygieneprobleme dar. Die obligatorische Kanalisation und die spätere Behandlung der Abwässer in Kläranlagen sind zwar Standard in Industrieländern. Ökologisch und ökonomisch gerät dieses System jedoch immer stärker in die Kritik. Investitions-, Wartungs- und Betriebskosten sind immens hoch, viel zu viel wertvolles Trinkwasser wird lediglich für Transportzwecke der Fäkalien genutzt. Für Entwicklungsländer sind diese Systeme daher flächendeckend nicht geeignet.
In Windhoek fand kürzlich eine Konferenz zum Thema "Ecological Sanitation", kurz Ecosan, statt. Dabei wurden die Ergebnisse einer in Mariental und Gibeon durchgeführten Grundlagenstudie präsentiert.
Denn in Stadtteilen von Gibeon (Old Location) und Mariental (Takarania) steht der Aufbau eines Sanitärsystems bevor. In Mariental etwa muss der Stadtteil Takarania/Epelheim umgesiedelt werden. Dies ist jedoch erst möglich, wenn eine Lösung für das Abwasserproblem gefunden wurde. In Zusamenarbeit mit Ecosan entschied sich der Stadtrat übergangsweise zu Gunsten eines so genannten Urine Diversion System. Urin und Exkremente werden dabei durch speziell geformte Toilettenbecken getrennt gesammelt. Urin wird nach einer mindestens dreimonatigen Fermentationszeit in geschlossenen Behältern im Verhältnis eins zu drei mit Wasser verdünnt und ergibt danach einen vorzüglichen Pflanzendünger. Die Exkremente werden in speziellen Behältern getrocknet und dann ebenfalls als Dünger auf die Felder aufgebracht. Der von Latrinen oder Sickergruben bekannte penetrante Geruch entsteht auf Grund der Trennung von Urin und Exkrementen nicht.
Später soll Mariental mit "Vakuum-Abwassersystemen" ausgestattet werden. Im Gegensatz zur herkömmlichen, auf Schwerkraft beruhenden Kanalisation wird hier zum Fäkalien-Transport ein Vakuum erzeugt. Diese Systeme kommen mit 0,8 Liter Spülwasser aus, benötigen keine tiefen Kanalisationsgräben und wegen der nur geringen Wasserverdünnung kann mit den Fäkalien hervorragend Biogas produziert werden.
"Die konventionellen Toilettenspülsysteme sind mitverantwortlich für die Verschmutzung von Grund- und Oberflächenwasser durch organische Stoffe, Krankheitserreger, Hormone und Nährstoffüberlastung", erklärte Heinz-Peter Mang während der Windhoeker Ecosan-Konferenz. Außerdem gehen die für die Landwirtschaft wertvollen Nährstoffe und Spurenelemente verloren. Über die Kanalisation kommen die mit teuer aufbereitetem Trinkwasser vermischten Fäkalien in den Wasserkreislauf, wo sie als Schadstoffe weitere Umweltprobleme verursachen.
Die unter dem Begriff "Ecosan" zusammengefassten, nachhaltigen Abwasser- und Sanitärentsorgungssysteme beruhen auf einer Kreislaufwirtschaft. Im Idealfall ermöglichen Ecosan-Systeme eine vollständige Rückführung der in Fäkalien, Urin und dem restlichen Abwasser enthaltenen Nährstoffe, wie etwa Phosphate, in die Landwirtschaft. Die Fruchtbarkeit der Böden wird erhöht und so zur Nahrungsmittelsicherheit beigetragen.
Chemischer Dünger wird mit den abnehmenden Phosphatreserven der Welt immer teurer werden. Schätzungen besagen, dass der Kosum an Phosphat von 2003 bis 2007 um 2,6 Prozent jährlich steigen wird. In etwa 60 Jahren werden alle Phosphatreserven abgebaut sein.
90 Prozent des Brauchwassers weltweit wird entweder gar nicht oder nur sehr ungenügend aufbereitet - die Beispiele Gibeon und Mariental in Namibia werden helfen, diese Zahl, wenn auch nur wenig, zu reduzieren.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen