Kettenreaktion der Kosten
Landwirtschaft steht vor ernster Wirtschaftskrise
Von Kevin Santy
WINDHOEK
Lebensmittelpreise steigen weiter an. Nachdem SA Grain bereits im Winter eine warenspezifische Inflationsrate von 7% für Nahrungsmittel maß, heben hohe Sprit- und Düngemittelkosten die Produktionskosten weiter an. Christo van der Reede, geschäftsführender Direktor von Agri SA, geht sogar von einer Gefährdung der Ernährungssicherheit in Südafrika aus. In Namibia sind Bauern ähnlich stark betroffen. Auslöser sind stark gestiegene Erdgaspreise, die zu einer allgemeinen Energiepreiskrise führten.
Einem Bericht der Weltbank zufolge werden die Preise für Düngemittelrohstoffe im Jahr 2021 im Schnitt um 25% höher sein als im Vorjahr. Vor allem Stickstoff, Phosphat und Kalium sind in den letzten Monaten teurer geworden. Diese Preise gehen dann über den Hersteller zum Bauern. Besonders stark betroffen ist das Maisgeschäft. Vor einigen Wochen gab der Maisbauer noch 30% seiner Inputkosten für Düngemittel aus, nun kurz vor der Ernte sind es 40%.
Frühe Vögel freuen sich, ihre Düngemittel noch vor dem Kostendomino erworben zu haben. Wie stark Landwirte von den Preiserhöhungen betroffen sind, geht mit dem dominantem Saatgut der Bauern einher. So sind Erdnussfelder in diesem Monat bereits bestellt und bewachsen, dem Anstieg entweichend, während Maisbauern noch auf den Regen warteten. Entsprechend wird die noch nicht getätigte Düngemittelbestellung teuer.
Zahnweh haben Landwirte und Verbraucher, aber nicht nur deswegen. Saatgut für Mais stieg im Preis um durchschnittlich 3,3% an, bei den beliebtesten Sorten sogar um 5,6%. Der Liter Sprit wurde in Namibia um 70 Cent teuer, in Südafrika sogar um 1,48 R. Entsprechend schlagen sich höhere Transportkosten auf den Preis. Aus der Klemme auszubrechen ist verzwickter als es erscheint. Auf Düngemittel zu verzichten oder den Gebrauch herunterzufahren kann sich nämlich gravierend auf die Ernte auswirken. Der Ertrag ist nicht nur geringer, sondern auch qualitativ schlechter.
Stattdessen könnten Mitarbeiter der Landwirtschaft die Sparmaßnahmen zu spüren bekommen. In Südafrika stellt sich Bennie van Zyl, Generaldirektor der Landwirtschaftsgewerkschaft TAU SA gegen Mindestlöhne, da die Landwirte es sich nicht leisten könnten, diese auszuzahlen. Er sagte, die Personalkosten würden unerschwinglich werden, wenn sie nicht an die Gewinnspanne und Inputkosten angepasst werden. In Namibia ist den Farmarbeitern ein Mindestlohn von 17,50 N$ versprochen.
Die Energiepreiskrise hat ein globales Ausmaß erreicht. Weite Teile Asiens und Europas erleben kritischen Erdgasmangel. Rückläufige Erträge der Windenergie in Europa verstärken den Effekt. Bis sich die Versorgung auf globaler Ebene wieder einpendelt, wird es vermutlich noch einige Zeit dauern. Bis dahin muss der Verbraucher den Gürtel enger schnallen.
WINDHOEK
Lebensmittelpreise steigen weiter an. Nachdem SA Grain bereits im Winter eine warenspezifische Inflationsrate von 7% für Nahrungsmittel maß, heben hohe Sprit- und Düngemittelkosten die Produktionskosten weiter an. Christo van der Reede, geschäftsführender Direktor von Agri SA, geht sogar von einer Gefährdung der Ernährungssicherheit in Südafrika aus. In Namibia sind Bauern ähnlich stark betroffen. Auslöser sind stark gestiegene Erdgaspreise, die zu einer allgemeinen Energiepreiskrise führten.
Einem Bericht der Weltbank zufolge werden die Preise für Düngemittelrohstoffe im Jahr 2021 im Schnitt um 25% höher sein als im Vorjahr. Vor allem Stickstoff, Phosphat und Kalium sind in den letzten Monaten teurer geworden. Diese Preise gehen dann über den Hersteller zum Bauern. Besonders stark betroffen ist das Maisgeschäft. Vor einigen Wochen gab der Maisbauer noch 30% seiner Inputkosten für Düngemittel aus, nun kurz vor der Ernte sind es 40%.
Frühe Vögel freuen sich, ihre Düngemittel noch vor dem Kostendomino erworben zu haben. Wie stark Landwirte von den Preiserhöhungen betroffen sind, geht mit dem dominantem Saatgut der Bauern einher. So sind Erdnussfelder in diesem Monat bereits bestellt und bewachsen, dem Anstieg entweichend, während Maisbauern noch auf den Regen warteten. Entsprechend wird die noch nicht getätigte Düngemittelbestellung teuer.
Zahnweh haben Landwirte und Verbraucher, aber nicht nur deswegen. Saatgut für Mais stieg im Preis um durchschnittlich 3,3% an, bei den beliebtesten Sorten sogar um 5,6%. Der Liter Sprit wurde in Namibia um 70 Cent teuer, in Südafrika sogar um 1,48 R. Entsprechend schlagen sich höhere Transportkosten auf den Preis. Aus der Klemme auszubrechen ist verzwickter als es erscheint. Auf Düngemittel zu verzichten oder den Gebrauch herunterzufahren kann sich nämlich gravierend auf die Ernte auswirken. Der Ertrag ist nicht nur geringer, sondern auch qualitativ schlechter.
Stattdessen könnten Mitarbeiter der Landwirtschaft die Sparmaßnahmen zu spüren bekommen. In Südafrika stellt sich Bennie van Zyl, Generaldirektor der Landwirtschaftsgewerkschaft TAU SA gegen Mindestlöhne, da die Landwirte es sich nicht leisten könnten, diese auszuzahlen. Er sagte, die Personalkosten würden unerschwinglich werden, wenn sie nicht an die Gewinnspanne und Inputkosten angepasst werden. In Namibia ist den Farmarbeitern ein Mindestlohn von 17,50 N$ versprochen.
Die Energiepreiskrise hat ein globales Ausmaß erreicht. Weite Teile Asiens und Europas erleben kritischen Erdgasmangel. Rückläufige Erträge der Windenergie in Europa verstärken den Effekt. Bis sich die Versorgung auf globaler Ebene wieder einpendelt, wird es vermutlich noch einige Zeit dauern. Bis dahin muss der Verbraucher den Gürtel enger schnallen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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