Kinder in Afrika mögen Umkaka-Brei
Kinder mögen keinen Fisch, sie mögen Umkaka-Brei!", verkündet der schwarze Koch Kim. Er sagt das in diesem fröhlich-gutmütigen Tonfall, in dem schwarze Hausangestellte auf Farmen in Afrika scheinbar sprechen. In akzentfreiem Deutsch, immer gut gelaunt.
Kim ist in "Folge Deinem Herzen" das, was in "Vom Winde verweht" die schwarze Nanny der Heldin Scarlett ist: Großbusig und großherzig, mit komisch rollenden weißen Augäpfeln im pechschwarzen Gesicht, geschwätzig, nicht sonderlich clever, aber eine treue Seele, durch und durch. Kim, gespielt von Fezile Mpela, ist ganz das alte Klischee vom edlen Wilden im ARD-Fernsehhit "Folge Deinem Herzen". Sie reden von sich in der dritten Person, diese edlen Wilden. "Immer muss ich plappern, sagt Missus Berger", brabbelt Kim fröhlich und schüttelt missbilligend den Kopf. "Kim plappert zu viel." Ob es sie jemals wirklichgegeben hat, diese gutmütigen afrikanischen Diener, die kein eigenes Leben zu haben scheinen, sondern ganz in ihren Aufgaben für die weiße Herrschaft aufgehen? Keine Ahnung, jedenfalls erinnern sie an die Zeiten Anfang des 20. Jahrhunderts, als Karen Blixen eine riesige Farm in Kenia hatte ("Jenseits von Afrika"), oder sogar an die Zeit der Sklavenhaltung in den Südstaaten Amerikas ("Vom Winde verweht").
In einem Film jedoch, der im heutigen Namibia spielt, wirkt eine Figur wie Kim befremdend. "Folge Deinem Herzen" erzählt die Geschichte der deutschen Pharmazeutin Katrin (Christine Neubauer), die in München unerwartet ihre Jugendliebe Max wieder trifft, ihn heiratet und ihm nach Namibia folgt. Max leitete dort die Buschklinik Gugulethu, doch als Karin eintrifft, erwartet sie eine schreckliche Nachricht: Max ist tödlich verunglückt. Katrin muss nun entscheiden, ob sie in Namibia bleibt, um Max' Kindern eine Mutter zu sein und im Krankenhaus zu helfen.
Es folgt ein relativ vorhersehbares Drama, in dem Katrin die Liebe der Kinder gewinnt, sich in den Arzt Sam Vanderloo (Francis Fulton-Smith) verliebt und am Ende sogar den Dämon der Angst bezwingt, der sie einst ihren Beruf als Ärztin hatte aufgeben lassen. Wie kürzlich schon der ZDF-Zweiteiler "Afrika, wohin mein Herz mich trägt", der Ende Oktober sieben Millionen Zuschauer erreichte, vermitteln die in Namibia gedrehten deutschen TV-Filme ein romantisches und klischeehaftes Afrikabild, das Einheimische oft Schmunzeln lässt.
So bekommt der Namibier Mitleid mit Kindern, die "Umkaka-Brei" essen müssen. Diese hier unbekannte afrikanische Spezialität hört sich nicht sonderlich appetitlich an. Dafür grüßen sich die Afrikaner in "Folge Deinem Herzen" mit einem Spruch, der nach durchaus appetitlicher "Salami" klingt, wohl aber ein etwas falsch benutzter Zulu-Gruß ist. Überhaupt spricht man in der namibischen Buschklinik, wenn nicht akzentfrei Deutsch, dann Xhosa - wahrscheinlich weil zwei der afrikanischen Hauptrollen in Südafrika angeheuert wurden.
Amüsant wirkt auch, dass laut "Folge Deinem Herzen" Weiße auf Farmen in Afrika sonntags auf Safari gehen, einen richtigen "Gamedrive machen". Das hübscheste Detail in diesem ARD-Drama erwartete den Namibier jedoch in den allerersten Minuten der Sendung: Da nimmt der Arzt Max Berger (Timothy Peach) bei seiner Rückreise von München nach Namibia ein Geschenk mit, das normalerweise jeder Tourist bei einem Namibia-Urlaub einkauft, um es umgekehrt nach Europa zu schleppen: Eine menschengroße Giraffe. Die von Max Berger ist nicht aus Holz, wie die in Okahandja verkauften beliebten Namibia-Souvenirs, sondern ein Plüschtier. Trotzdem: Das ist wie Eulen nach Athen tragen.
Kim ist in "Folge Deinem Herzen" das, was in "Vom Winde verweht" die schwarze Nanny der Heldin Scarlett ist: Großbusig und großherzig, mit komisch rollenden weißen Augäpfeln im pechschwarzen Gesicht, geschwätzig, nicht sonderlich clever, aber eine treue Seele, durch und durch. Kim, gespielt von Fezile Mpela, ist ganz das alte Klischee vom edlen Wilden im ARD-Fernsehhit "Folge Deinem Herzen". Sie reden von sich in der dritten Person, diese edlen Wilden. "Immer muss ich plappern, sagt Missus Berger", brabbelt Kim fröhlich und schüttelt missbilligend den Kopf. "Kim plappert zu viel." Ob es sie jemals wirklichgegeben hat, diese gutmütigen afrikanischen Diener, die kein eigenes Leben zu haben scheinen, sondern ganz in ihren Aufgaben für die weiße Herrschaft aufgehen? Keine Ahnung, jedenfalls erinnern sie an die Zeiten Anfang des 20. Jahrhunderts, als Karen Blixen eine riesige Farm in Kenia hatte ("Jenseits von Afrika"), oder sogar an die Zeit der Sklavenhaltung in den Südstaaten Amerikas ("Vom Winde verweht").
In einem Film jedoch, der im heutigen Namibia spielt, wirkt eine Figur wie Kim befremdend. "Folge Deinem Herzen" erzählt die Geschichte der deutschen Pharmazeutin Katrin (Christine Neubauer), die in München unerwartet ihre Jugendliebe Max wieder trifft, ihn heiratet und ihm nach Namibia folgt. Max leitete dort die Buschklinik Gugulethu, doch als Karin eintrifft, erwartet sie eine schreckliche Nachricht: Max ist tödlich verunglückt. Katrin muss nun entscheiden, ob sie in Namibia bleibt, um Max' Kindern eine Mutter zu sein und im Krankenhaus zu helfen.
Es folgt ein relativ vorhersehbares Drama, in dem Katrin die Liebe der Kinder gewinnt, sich in den Arzt Sam Vanderloo (Francis Fulton-Smith) verliebt und am Ende sogar den Dämon der Angst bezwingt, der sie einst ihren Beruf als Ärztin hatte aufgeben lassen. Wie kürzlich schon der ZDF-Zweiteiler "Afrika, wohin mein Herz mich trägt", der Ende Oktober sieben Millionen Zuschauer erreichte, vermitteln die in Namibia gedrehten deutschen TV-Filme ein romantisches und klischeehaftes Afrikabild, das Einheimische oft Schmunzeln lässt.
So bekommt der Namibier Mitleid mit Kindern, die "Umkaka-Brei" essen müssen. Diese hier unbekannte afrikanische Spezialität hört sich nicht sonderlich appetitlich an. Dafür grüßen sich die Afrikaner in "Folge Deinem Herzen" mit einem Spruch, der nach durchaus appetitlicher "Salami" klingt, wohl aber ein etwas falsch benutzter Zulu-Gruß ist. Überhaupt spricht man in der namibischen Buschklinik, wenn nicht akzentfrei Deutsch, dann Xhosa - wahrscheinlich weil zwei der afrikanischen Hauptrollen in Südafrika angeheuert wurden.
Amüsant wirkt auch, dass laut "Folge Deinem Herzen" Weiße auf Farmen in Afrika sonntags auf Safari gehen, einen richtigen "Gamedrive machen". Das hübscheste Detail in diesem ARD-Drama erwartete den Namibier jedoch in den allerersten Minuten der Sendung: Da nimmt der Arzt Max Berger (Timothy Peach) bei seiner Rückreise von München nach Namibia ein Geschenk mit, das normalerweise jeder Tourist bei einem Namibia-Urlaub einkauft, um es umgekehrt nach Europa zu schleppen: Eine menschengroße Giraffe. Die von Max Berger ist nicht aus Holz, wie die in Okahandja verkauften beliebten Namibia-Souvenirs, sondern ein Plüschtier. Trotzdem: Das ist wie Eulen nach Athen tragen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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