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Kirche vermisst Konsequenz

Die Landreform ist verzerrt, erklärt die Evangelisch-Lutherische Kirche in der Republik von Namibia, ELCRN, nach ihrer Synode. "Bisher zeigt die Regierung keine konsequenten gesetzlichen Maßstäbe zur Auswahl von Farmen, die enteignet werden sollen."

Windhoek - Bischof Zephania Kameeta hat in dieser Woche eine Abschlusserklärung der ELCRN-Synode von Anfang Dezember herausgegeben, die in Lüderitzbucht abgehalten wurde. "Die Synode ruft die Regierung im nationalen Interesse auf, deutliche Auswahlkriterien zu entwickeln, die keine Reaktion auf Arbeitsdispute sind und nicht auf den zuweilen ungerechtfertigten öffentlichen Emotionen beruhen." Die Synode ruft ebenso die kommerzielle Farmerschaft zur Zusammenarbeit mit allen Interessenträgern auf, um eine gerechte, dauerhafte Lösung für die Landreform zu finden.

"Was mir Sorge bereitet, ist dass die Farmen, die zur Enteignung ausgesucht wurden, alles produktive Farmen sind", sagte Raimar von Hase, Präsident der Namibischen Landwirtschaftsunion, NLU, gestern im gleichen Kontext. Zu den bereits enteigneten produktiven Farmen gehören Ongombo-West mit der ehemals arbeitsintensiven Blumenzucht und die jetzt am 5. Dezember 2005 von ihrer Eigentümerin Heidemarie Lacheiner-Kuhn geräumten Farmen Okorusu und Marburg bei Otjiwarongo. Neben der Viehzucht haben die Besitzer von Marburg seit 22 Jahren ein ethnisch-einheimisches Textilprojekt, "!Khoba" (übersetzt: Tiere Afrikas) geleitet, das mit Marburg als Zentrum in einem Umkreis etwa 400 Frauen beschäftigt hat. Der engere Angestelltenkreis auf den Farmen für die Branchen Landwirtschaft und Textilien umfasste 19 Kräfte, derweil auch sechs Pensionäre dort ihre Bleibe haben.

Als die AZ gestern den ehemaligen Lacheiner-Arbeitnehmer Samuel Kamati auf Marburg ans Mobiltelefon bat, konnte er bestätigen, dass die Regierung zu jeder der zwei enteigneten Farmen Vertreter entsandt habe. "Haben die Regierungsvertreter Ihnen gesagt, ob Sie weiter dort wohnen und arbeiten können? Wer zahlt ab jetzt die Gehälter?" Kamati konnte darauf keine Auskunft geben, weil die "Neuen" oder sonst jemand, der Bescheid wissen sollte, nichts gesagt hätten.

Als die Anwälte Van der Westhuizen & Greeff von Otjiwarongo am 6. Dezember 2005 dem Ministerium für Ländereien die ordnungsgemäße Räumung der zwei Farmen meldeten, haben sie gleichzeitig die Namen und Kontaktnummern der Arbeitnehmer-Vertreter angegeben, damit das Ministerium sich um sie kümmern könnte. "Wir sind über die Wohlfahrt der verbleibenden Arbeiter besorgt. Vorige Korrespondenz (mit dem Ministerium) in dieser Sache blieb unbeantwortet", teilte der Anwalt C. Bodenstein dem Minister Ekandjo schriftlich mit. Bis gestern hatten die Arbeiter noch keinerlei Bescheid, was aus ihnen werden soll.

Gleichzeitig hat Bodenstein angekündigt, dass die vorigen Besitzer nicht mit dem staatlichen Kaufpreis für die zwei Farmen einverstanden sind. Die Regierung geht offensichtlich nur vom Bodenpreis aus und bietet etwa N$ 3,3 Mio., derweil die Besitzer die gesamte Infrastruktur, den Textilbetrieb und eine mit der Okorusu-Fluss-Spat-Mine vereinbarte Monatsgebühr mit in Berechnung bringen und damit auf einen Marktwert von N$ 9,5 Mio. kommen. Die Differenz dürfte nun im wahrscheinlich ersten Streitprozess vor dem Land-Tribunal angefochten werden. Zur Ironie dieser Enteignung gehört, dass die Okorusu-Mine bereit war, die beiden Farmen marktgerecht zu kaufen und einen Black-Empowerment-Betrieb einzurichten. Minister Jerry Ekandjo hat diesen vereinbarten Verkauf jedoch verhindert, um die Farmen dem Staatsbesitz einzuverleiben.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-27

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