Klaus Stärk: "Frauen-Afrikameisterschaft 2014 wird Schlusspunkt"
AZ: Seit August 2008 bist Du Technischer Direktor der NFA. Dein ursprünglich bis Ende September 2012 datierter Vertrag ist verlängert worden. Wie ist der Stand der Dinge?
K. Stärk: Ja, ich wurde im Dezember letzten Jahres durch Christian Mahnke von der deutschen Botschaft hier in Windhoek darüber informiert, dass die Laufzeit für mein NFA-Projekt bis Ende 2014 ausgedehnt wurde.
AZ: Du handelst als Entsandter des Deutschen Fußball Bundes (DFB) im Auftrag des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Normalerweise sind die DOSB-Auslandsprojekte auf vier Jahre ausgelegt. Wie kam es zur Verlängerung?
K. Stärk: Der Afrikanische Fußballverband (CAF) hat die Frauenfußball-Afrikameisterschaft (AFCON) 2014 an Namibia vergeben. Das ist eine Riesenchance für die Weiterentwicklung des Fußballs in diesem Land! Ich werde das Organisationskommittee leiten und noch einmal meine Expertise einbringen. Im Anschluss an dieses Großevent ist meine Mission hier beendet.
AZ: Wann genau steigt die erste Fußball-Afrikameisterschaft auf namibischem Boden?
K. Stärk: Das Turnier wird voraussichtlich im November 2014 ausgetragen, den genauen Zeitrahmen hat die CAF (Afrikanischer Fußball-Verband; die Redaktion) noch nicht festgelegt.
AZ: Ist das namibische Frauen-Nationalteam denn gut genug, um sich mit der kontinentalen Elite messen zu können?
K. Stärk: In der aktuellen Rangliste der FIFA (Weltfußballverband; d. Red.) sind wir die Nummer 13 unter den afrikanischen Nationen (120 in der Welt; d. Red.), wir werden also konkurrenzfähig sein. Allerdings können wir nicht um den Titel mitspielen, den werden die Top-Nationen wie Nigeria, Ghana und Äquatorialguinea unter sich ausmachen.
AZ: Wie lautet dann die sportliche Zielsetzung als Gastgeber?
K. Stärk: Das hängt natürlich auch von der Auslosung ab, aber das Überstehen der Vorrunde wäre schon ein Riesenerfolg. In der Qualifikation für die diesjährige Afrikameisterschaft haben wir im Januar gegen Tansania (Nummer 125 der Welt; d. Red.) zwei Niederlagen kassiert. Das hat uns gezeigt, wo wir derzeit stehen. Aber bis zum Heimturnier haben wir noch gut zwei Jahre Zeit, um eine Mannschaft aufzubauen, die sich den Herausforderungen eines Afrika-Cups stellen kann.
AZ: Ist der namibische Frauen-Fußball auf dem richtigen Weg?
K. Stärk: Absolut! Wenn man bedenkt, dass es hier erst seit fünf Jahren organisierten Frauen-Fußball gibt, dann sind wir schon sehr weit gekommen. Es fehlen allerdings internationale Vergleiche, die Nationalteams sind zu unerfahren. Außerdem ist es wichtig, das Scouting zu verbessern, um mehr Talenten eine Plattform zu geben. Dann wird sich auch das Niveau der Liga verbessern. Durch das NFA-Projekt "Galz&Goals" beispielsweise haben schon zahlreiche Nachwuchsspielerinnen den Sprung in die nationalen Auswahlteams geschafft.
AZ: Wird es bis zum Turnierstart noch einen personellen Umbruch bei den "Brave Gladiators" geben?
K. Stärk: Zehn, elf Spielerinnen aus dem aktuellen Kader bilden den Stamm der Mannschaft, die Namibia 2014 vertreten wird. In der zweiten Reihe sind wir aber noch nicht so gut aufgestellt, daran müssen wir jetzt intensiv arbeiten.
AZ: Welche Rolle wirst du dabei einnehmen?
K. Stärk: Ab August werde ich mich verstärkt um die Brave Gladiators kümmern. In Kooperation mit Nationalcoach Jacqueline Shipanga und ihrem Trainerstab werde ich in die landesweite Talentsichtung, die Durchführung von Trainingslagern und letztlich auch in die Nominierung des Kaders für die Afrikameisterschaft eingebunden. In etwa einem Jahr sollte das endgültige 25er-Aufgebot feststehen, mit dem wir dann die letzte Stufe der Turniervorbereitung angehen.
AZ: Die "Young Gladiators" (U20) und die "Baby Gladiators" (U17) haben kürzlich die WM-Qualifikation verpasst. Wie ist es um den Nachwuchs im namibischen Frauen-Fußball bestellt?
K. Stärk: In diesem Zusammenhang sollte man erwähnen, dass wir kein Losglück hatten. Die U20 ist gegen Ghana ausgeschieden (0:7 und 0:3; d. Red.) und für die U17 war gegen Südafrika (1:1 und 0:5; d. Red.) Endstation. Das sind zwei Nationen, die in Afrika zur Spitzenklasse gehören. Aber gerade die U17-Auswahl macht einen sehr guten Eindruck auf mich, da sind ein paar sehr talentierte Spielerinnen dabei. Der Afrika-Cup 2014 kommt für sie wohl noch etwas zu früh, aber vielleicht schaffen ja doch noch einige den Sprung.
AZ: Das NFA-Projekt "Galz&Goals" deckt die Altersklassen bis zur U15 ab. Im vergangenen Jahr hat Martin Brosda als Jugendkoordinator des Sportklubs Windhoek (SKW) die "Girls League Soccer" (GLS) für die U18-Spielerinnen gegründet. Eine gute Maßnahme?
K. Stärk: Auf jeden Fall! Derartige Initiativen seitens der Vereine helfen uns sehr. Idealerweise sollte die GLS aber künftig unter dem Dach der NFA ausgetragen werden.
AZ: Auch bei den Jungen soll die Nachwuchsförderung verbessert werden. Was leistet die NFA in diesem Bereich?
K. Stärk: Da ist in den vergangenen Monaten sehr viel passiert. Es wurde ein Komitee gegründet, das mit der Entwicklung von Jugendstatuten beauftragt wurde. Dieses Regelwerk ist fast fertiggestellt. Nach Ostern (6.-9. April; d. Red.) starten dann die Nachwuchsspieler von den unter Neunjährigen bis zur U19 in den Ligabetrieb.
AZ: Sind die Vorbereitungen dafür schon komplett abgeschlossen?
K. Stärk: So gut wie, es müssen nur noch einige organisatorische Dinge geklärt werden, beispielsweise die exakten Termine und Anstoßzeiten, die Spielorte und die Schiedsrichter.
AZ: Wieviele Teams werden dort pro Altersklasse an den Start gehen?
K. Stärk: Das variiert zwischen acht und 18 Mannschaften, wobei die U15- und U17-Staffel den größten Andrang erfahren. Jede Liga hat ihren eigenen Staffelleiter, der für die Organisation zuständig ist. In dieser Funktion engagieren sich unter anderem die Jugendtrainer Rolf Beiter (SKW), Klaas Woller (Ramblers FC) und Dino Ballotti (Invincible FC).
AZ: Werden diese Ligen im ganzen Land ausgetragen?
K. Stärk: Nein, es handelt sich zunächst um ein Pilotprojekt in der Khomas-Region. In den kommenden Jahren sollen dann unter dem NFA-Dach auch in weiteren Regionen die Strukturen für funktionierende Jugendligen geschaffen werden. Durch unser nationales YFD (Youth Football Development)-Programm wurde in den vergangenen Jahren bereits in elf der 13 Regionen die Grundlage für organisierten Jugendfußball geschaffen.
AZ: Zuletzt haben Jugendtrainer von der Küste in der AZ ihren Unmut über mangelnde Unterstützung seitens der NFA zum Ausdruck gebracht. Was sagst du dazu?
K. Stärk: Diese Aussagen haben mich maßlos enttäuscht. Die NFA hat in den letzten Jahren zwei Trainerkurse in der Erongo-Region durchgeführt, um dort fachmännisches Jugendtraining sicherzustellen. Allgemein sind wir in der Trainerausbildung führend in Afrika. Zudem finden unsere Jugendprojekte wie "Galz&Goals", "Football for Health" oder "YFD" internationale Anerkennung.
AZ: Die "Windhoek Declaration" wurde vor einigen Jahren mit dem Ziel verabschiedet, die Jugendarbeit der lokalen Vereine zu verbessern. Getan hat sich kaum etwas. Wird sich das in absehbarer Zukunft ändern?
K. Stärk: Die "Windhoek Declaration" konnte bislang leider nur teilweise umgesetzt werden. Der SKW, die Ramblers und der Swakopmunder FC gehen mit leuchtendem Beispiel voran, aber die Last muss auf mehr Schultern verteilt werden. In anderen Ländern gibt es Auflagen für die Clubs, Jugendmannschaften zu melden. Da müssen wir auch hinkommen. Bis 2014 wollen wir ein Lizensierungsverfahren einführen, so dass nur noch jene Teams in der NPL (Namibische Premierliga; d. Red.) an den Start gehen dürfen, die eine Jugendabteilung haben oder die zumindest eine Kooperation mit einer Schule oder einem Jugendverein betreiben.
AZ: Auch der neue Männer-Nationaltrainer Bernhard Kaanjuka setzt als ehemaliger U20-Auswahlcoach auf den Nachwuchs. Ist das der neue NFA-Kurs?
K. Stärk: Ja, Bernhards Konzept gefällt mir. Bei uns steht derzeit die Entwicklung im Vordergrund, Ergebnisse sind da erst einmal zweitrangig. Hoffnungsvolle Spieler gibt es ja einige, allen voran das Ausnahmetalent Petrus Shitembi (vom namibischen Zweitligisten Rundu Chiefs; d. Red.) und der erst 18-jährige Neville Tjiueza (beim Kreisliga-Verein Schwarz-Weiß Düren in Deutschland unter Vertrag; d. Red.).
AZ: Kaanjuka wurde im September 2011 als Interimscoach präsentiert. Seitdem hat er von sieben Länderspielen nur eins verloren. Wird er nun zur Langzeitlösung?
K. Stärk: Seine Ergebnisse (drei Siege, drei Remis, eine Niederlage; d. Red.) sind bemerkenswert. Er leistet hervorragende Arbeit, bringt viele eigene Ideen ein und hat ein klares Konzept. Bernhard ist der richtige Mann für diesen Posten.
AZ: Die Brave Warriors stehen in der Qualifikation für den Afrika-Cup 2013 gegen Liberia vor einer schwierigen Aufgabe. Wie schätzt du die Chancen nach der 0:1-Hinspielniederlage ein?
K. Stärk: Ich war mit der Mannschaft in Monrovia und muss sagen, dass wir dort eine ordentliche Leistung abgeliefert haben. Die Jungs haben sich drei gute Möglichkeiten herausgespielt, allerdings auch zu viele zugelassen. Liberia hat ausgezeichnet gespielt und am Ende nicht unverdient gewonnen. Ein 0:1 auswärts ist kein gutes Ergebnis, aber es lässt uns alle Möglichkeiten für das Rückspiel (am 16. Juni in Windhoek; d. Red.) offen.
AZ: In der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2014 trifft Namibia auf Kenia, Malawi und Nigeria. Ist ein Weiterkommen realistisch?
K. Stärk: Nur der Erste kommt durch und die Weltklassemannschaft aus Nigeria ist da natürlicher absoluter Top-Favorit. Gegen Kenia und Malawi sind Punktgewinnen durchaus möglich.
AZ: Welche Entwicklungsmöglichkeiten siehst du für die Brave Warriors?
K. Stärk: Als kleine Fußball-Nation spielen wir derzeit fast am Limit. Die meisten Brave Warriors sind in der nationalen Liga aktiv und die ist schwach. Im Kontinentalvergleich gehören wir zur zweiten Reihe, aber die Lücke zu den Top-Nationen ist kleiner geworden. Wir wollen weiter Ausrufezeichen setzen und mit der Jugendarbeit die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen.
AZ: Vielen Dank für das Gespräch.
K. Stärk: Ja, ich wurde im Dezember letzten Jahres durch Christian Mahnke von der deutschen Botschaft hier in Windhoek darüber informiert, dass die Laufzeit für mein NFA-Projekt bis Ende 2014 ausgedehnt wurde.
AZ: Du handelst als Entsandter des Deutschen Fußball Bundes (DFB) im Auftrag des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Normalerweise sind die DOSB-Auslandsprojekte auf vier Jahre ausgelegt. Wie kam es zur Verlängerung?
K. Stärk: Der Afrikanische Fußballverband (CAF) hat die Frauenfußball-Afrikameisterschaft (AFCON) 2014 an Namibia vergeben. Das ist eine Riesenchance für die Weiterentwicklung des Fußballs in diesem Land! Ich werde das Organisationskommittee leiten und noch einmal meine Expertise einbringen. Im Anschluss an dieses Großevent ist meine Mission hier beendet.
AZ: Wann genau steigt die erste Fußball-Afrikameisterschaft auf namibischem Boden?
K. Stärk: Das Turnier wird voraussichtlich im November 2014 ausgetragen, den genauen Zeitrahmen hat die CAF (Afrikanischer Fußball-Verband; die Redaktion) noch nicht festgelegt.
AZ: Ist das namibische Frauen-Nationalteam denn gut genug, um sich mit der kontinentalen Elite messen zu können?
K. Stärk: In der aktuellen Rangliste der FIFA (Weltfußballverband; d. Red.) sind wir die Nummer 13 unter den afrikanischen Nationen (120 in der Welt; d. Red.), wir werden also konkurrenzfähig sein. Allerdings können wir nicht um den Titel mitspielen, den werden die Top-Nationen wie Nigeria, Ghana und Äquatorialguinea unter sich ausmachen.
AZ: Wie lautet dann die sportliche Zielsetzung als Gastgeber?
K. Stärk: Das hängt natürlich auch von der Auslosung ab, aber das Überstehen der Vorrunde wäre schon ein Riesenerfolg. In der Qualifikation für die diesjährige Afrikameisterschaft haben wir im Januar gegen Tansania (Nummer 125 der Welt; d. Red.) zwei Niederlagen kassiert. Das hat uns gezeigt, wo wir derzeit stehen. Aber bis zum Heimturnier haben wir noch gut zwei Jahre Zeit, um eine Mannschaft aufzubauen, die sich den Herausforderungen eines Afrika-Cups stellen kann.
AZ: Ist der namibische Frauen-Fußball auf dem richtigen Weg?
K. Stärk: Absolut! Wenn man bedenkt, dass es hier erst seit fünf Jahren organisierten Frauen-Fußball gibt, dann sind wir schon sehr weit gekommen. Es fehlen allerdings internationale Vergleiche, die Nationalteams sind zu unerfahren. Außerdem ist es wichtig, das Scouting zu verbessern, um mehr Talenten eine Plattform zu geben. Dann wird sich auch das Niveau der Liga verbessern. Durch das NFA-Projekt "Galz&Goals" beispielsweise haben schon zahlreiche Nachwuchsspielerinnen den Sprung in die nationalen Auswahlteams geschafft.
AZ: Wird es bis zum Turnierstart noch einen personellen Umbruch bei den "Brave Gladiators" geben?
K. Stärk: Zehn, elf Spielerinnen aus dem aktuellen Kader bilden den Stamm der Mannschaft, die Namibia 2014 vertreten wird. In der zweiten Reihe sind wir aber noch nicht so gut aufgestellt, daran müssen wir jetzt intensiv arbeiten.
AZ: Welche Rolle wirst du dabei einnehmen?
K. Stärk: Ab August werde ich mich verstärkt um die Brave Gladiators kümmern. In Kooperation mit Nationalcoach Jacqueline Shipanga und ihrem Trainerstab werde ich in die landesweite Talentsichtung, die Durchführung von Trainingslagern und letztlich auch in die Nominierung des Kaders für die Afrikameisterschaft eingebunden. In etwa einem Jahr sollte das endgültige 25er-Aufgebot feststehen, mit dem wir dann die letzte Stufe der Turniervorbereitung angehen.
AZ: Die "Young Gladiators" (U20) und die "Baby Gladiators" (U17) haben kürzlich die WM-Qualifikation verpasst. Wie ist es um den Nachwuchs im namibischen Frauen-Fußball bestellt?
K. Stärk: In diesem Zusammenhang sollte man erwähnen, dass wir kein Losglück hatten. Die U20 ist gegen Ghana ausgeschieden (0:7 und 0:3; d. Red.) und für die U17 war gegen Südafrika (1:1 und 0:5; d. Red.) Endstation. Das sind zwei Nationen, die in Afrika zur Spitzenklasse gehören. Aber gerade die U17-Auswahl macht einen sehr guten Eindruck auf mich, da sind ein paar sehr talentierte Spielerinnen dabei. Der Afrika-Cup 2014 kommt für sie wohl noch etwas zu früh, aber vielleicht schaffen ja doch noch einige den Sprung.
AZ: Das NFA-Projekt "Galz&Goals" deckt die Altersklassen bis zur U15 ab. Im vergangenen Jahr hat Martin Brosda als Jugendkoordinator des Sportklubs Windhoek (SKW) die "Girls League Soccer" (GLS) für die U18-Spielerinnen gegründet. Eine gute Maßnahme?
K. Stärk: Auf jeden Fall! Derartige Initiativen seitens der Vereine helfen uns sehr. Idealerweise sollte die GLS aber künftig unter dem Dach der NFA ausgetragen werden.
AZ: Auch bei den Jungen soll die Nachwuchsförderung verbessert werden. Was leistet die NFA in diesem Bereich?
K. Stärk: Da ist in den vergangenen Monaten sehr viel passiert. Es wurde ein Komitee gegründet, das mit der Entwicklung von Jugendstatuten beauftragt wurde. Dieses Regelwerk ist fast fertiggestellt. Nach Ostern (6.-9. April; d. Red.) starten dann die Nachwuchsspieler von den unter Neunjährigen bis zur U19 in den Ligabetrieb.
AZ: Sind die Vorbereitungen dafür schon komplett abgeschlossen?
K. Stärk: So gut wie, es müssen nur noch einige organisatorische Dinge geklärt werden, beispielsweise die exakten Termine und Anstoßzeiten, die Spielorte und die Schiedsrichter.
AZ: Wieviele Teams werden dort pro Altersklasse an den Start gehen?
K. Stärk: Das variiert zwischen acht und 18 Mannschaften, wobei die U15- und U17-Staffel den größten Andrang erfahren. Jede Liga hat ihren eigenen Staffelleiter, der für die Organisation zuständig ist. In dieser Funktion engagieren sich unter anderem die Jugendtrainer Rolf Beiter (SKW), Klaas Woller (Ramblers FC) und Dino Ballotti (Invincible FC).
AZ: Werden diese Ligen im ganzen Land ausgetragen?
K. Stärk: Nein, es handelt sich zunächst um ein Pilotprojekt in der Khomas-Region. In den kommenden Jahren sollen dann unter dem NFA-Dach auch in weiteren Regionen die Strukturen für funktionierende Jugendligen geschaffen werden. Durch unser nationales YFD (Youth Football Development)-Programm wurde in den vergangenen Jahren bereits in elf der 13 Regionen die Grundlage für organisierten Jugendfußball geschaffen.
AZ: Zuletzt haben Jugendtrainer von der Küste in der AZ ihren Unmut über mangelnde Unterstützung seitens der NFA zum Ausdruck gebracht. Was sagst du dazu?
K. Stärk: Diese Aussagen haben mich maßlos enttäuscht. Die NFA hat in den letzten Jahren zwei Trainerkurse in der Erongo-Region durchgeführt, um dort fachmännisches Jugendtraining sicherzustellen. Allgemein sind wir in der Trainerausbildung führend in Afrika. Zudem finden unsere Jugendprojekte wie "Galz&Goals", "Football for Health" oder "YFD" internationale Anerkennung.
AZ: Die "Windhoek Declaration" wurde vor einigen Jahren mit dem Ziel verabschiedet, die Jugendarbeit der lokalen Vereine zu verbessern. Getan hat sich kaum etwas. Wird sich das in absehbarer Zukunft ändern?
K. Stärk: Die "Windhoek Declaration" konnte bislang leider nur teilweise umgesetzt werden. Der SKW, die Ramblers und der Swakopmunder FC gehen mit leuchtendem Beispiel voran, aber die Last muss auf mehr Schultern verteilt werden. In anderen Ländern gibt es Auflagen für die Clubs, Jugendmannschaften zu melden. Da müssen wir auch hinkommen. Bis 2014 wollen wir ein Lizensierungsverfahren einführen, so dass nur noch jene Teams in der NPL (Namibische Premierliga; d. Red.) an den Start gehen dürfen, die eine Jugendabteilung haben oder die zumindest eine Kooperation mit einer Schule oder einem Jugendverein betreiben.
AZ: Auch der neue Männer-Nationaltrainer Bernhard Kaanjuka setzt als ehemaliger U20-Auswahlcoach auf den Nachwuchs. Ist das der neue NFA-Kurs?
K. Stärk: Ja, Bernhards Konzept gefällt mir. Bei uns steht derzeit die Entwicklung im Vordergrund, Ergebnisse sind da erst einmal zweitrangig. Hoffnungsvolle Spieler gibt es ja einige, allen voran das Ausnahmetalent Petrus Shitembi (vom namibischen Zweitligisten Rundu Chiefs; d. Red.) und der erst 18-jährige Neville Tjiueza (beim Kreisliga-Verein Schwarz-Weiß Düren in Deutschland unter Vertrag; d. Red.).
AZ: Kaanjuka wurde im September 2011 als Interimscoach präsentiert. Seitdem hat er von sieben Länderspielen nur eins verloren. Wird er nun zur Langzeitlösung?
K. Stärk: Seine Ergebnisse (drei Siege, drei Remis, eine Niederlage; d. Red.) sind bemerkenswert. Er leistet hervorragende Arbeit, bringt viele eigene Ideen ein und hat ein klares Konzept. Bernhard ist der richtige Mann für diesen Posten.
AZ: Die Brave Warriors stehen in der Qualifikation für den Afrika-Cup 2013 gegen Liberia vor einer schwierigen Aufgabe. Wie schätzt du die Chancen nach der 0:1-Hinspielniederlage ein?
K. Stärk: Ich war mit der Mannschaft in Monrovia und muss sagen, dass wir dort eine ordentliche Leistung abgeliefert haben. Die Jungs haben sich drei gute Möglichkeiten herausgespielt, allerdings auch zu viele zugelassen. Liberia hat ausgezeichnet gespielt und am Ende nicht unverdient gewonnen. Ein 0:1 auswärts ist kein gutes Ergebnis, aber es lässt uns alle Möglichkeiten für das Rückspiel (am 16. Juni in Windhoek; d. Red.) offen.
AZ: In der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2014 trifft Namibia auf Kenia, Malawi und Nigeria. Ist ein Weiterkommen realistisch?
K. Stärk: Nur der Erste kommt durch und die Weltklassemannschaft aus Nigeria ist da natürlicher absoluter Top-Favorit. Gegen Kenia und Malawi sind Punktgewinnen durchaus möglich.
AZ: Welche Entwicklungsmöglichkeiten siehst du für die Brave Warriors?
K. Stärk: Als kleine Fußball-Nation spielen wir derzeit fast am Limit. Die meisten Brave Warriors sind in der nationalen Liga aktiv und die ist schwach. Im Kontinentalvergleich gehören wir zur zweiten Reihe, aber die Lücke zu den Top-Nationen ist kleiner geworden. Wir wollen weiter Ausrufezeichen setzen und mit der Jugendarbeit die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen.
AZ: Vielen Dank für das Gespräch.
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Allgemeine Zeitung
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