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Klaus Stärk treibt Trainerausbildung voran

AZ: Ende kommenden Jahres endet Deine im August 2008 begonnene Mission hier in Namibia. Meinst Du, der hiesige Fußball befindet sich auf dem richtigen Weg? K. Stärk: Absolut. Einer der Schwerpunkte meiner Projektarbeit ist die Aus- und Weiterbildung von Fußballtrainern und da haben wir in den vergangenen Jahren Riesenfortschritte gemacht. Seit 2009 bietet die NFA regelmäßig Trainerkurse in verschiedenen Lizenzstufen an. Diese Kurse werden auch in Zusammenarbeit mit dem Afrikanischen Fußball-Verband (CAF, d. Red.) durchgeführt. AZ: Wie sieht das Angebot der NFA in diesem Bereich aus? K. Stärk: Für interessierte Anfänger gibt es einwöchige Einführungskurse, in denen die Grundlagen vermittelt werden. Auf der nächsten Stufe können die Trainer dann in einem CAF-Lehrgang die C-Lizenz und anschließend die B-Lizenz erwerben. In diesem Jahr gehen wir nun den nächsten Schritt, indem wir erstmals einen Kurs für die A-Lizenz anbieten. AZ: Wer kann daran teilnehmen? K. Stärk: Alle Inhaber der CAF-B-Lizenz. AZ: Wo und wann wird der Lehrgang stattfinden? K. Stärk: Austragungsort für alle Kurse ist das Soccer House in Katutura. Der Lehrgang für die A-Lizenz besteht aus mehreren Teilen. Vom 3. bis 9. Juni werden zunächst noch einmal die Inhalte des B-Kurses wiederholt und vertieft, ehe vom 10. bis 14. Juni taktische Dinge in den Mittelpunkt rücken. Vom 15. bis 26. Juli werden dann auf hohem Niveau der Aufbau und die Durchführung von allgemeinen Trainingseinheiten beleuchtet. AZ: Wer wird den Kurs leiten? K. Stärk: Ich bin jeweils für die Einführungstage zuständig. Zudem stellte uns der Deutsche Fußball Bund (DFB) mit Ralf Peter und Erich Rutemöller zwei Experten zur Verfügung. Rutemöller wird den zweiten Teil des Juni-Blocks leiten, wobei er im Rahmen seiner Einheiten den Fokus auf das Trainieren des Offensivverhaltens legt. Ralf Peter ist dann Mitte Juli für die Defensive zuständig. AZ: Für wann ist die Prüfung angesetzt und wer wird diese abnehmen? K. Stärk: Die Prüfung wird voraussichtlich vom 9. bis 20. September erfolgen. Die CAF entsendet einen Vertreter, der für die Abnahme zuständig ist. AZ: Mit wie vielen Teilnehmern rechnest Du? K. Stärk: Die Mindestanzahl für einen Lehrgang dieser Art liegt in der Regel bei 18. Hier in Namibia haben in den vergangenen zwei Jahren rund 50 Trainer die B-Lizenz erworben und sind somit teilnahmeberechtigt. Ich gehe davon aus, dass 20 bis 25 von ihnen nun den nächsten Schritt machen werden. Ziel ist es, dass in der namibischen Premier League (NPL, d. Red.) ab der Saison 2014/15 alle Chef-Trainer im Besitz der A-Lizenz sein müssen. Da die zwölf aktuellen NPL-Trainer den B-Schein bereits in der Tasche haben, ist dieses Vorhaben durchaus umsetzbar. AZ: Dein Vertrag läuft in rund 18 Monaten aus. Denkst Du, dass die NFA im Stande ist, die Trainerausbildung auch nach Deiner Amtszeit fortzusetzen? K. Stärk: Um die Qualität und Vielfalt des Angebotes aufrechtzuerhalten, bedarf es natürlich einer entsprechenden Anzahl von kompetenten Kursleitern aus den eigenen Reihen. Der namibische Verband ist diesbezüglich auf dem richtigen Weg. Ende Januar habe ich im Rahmen eines dreitägigen Lehrgangs sechs lokale Trainer zu NFA-Instruktoren auf der Ebene der C-Lizenz ausgebildet. AZ: Was war hier die Teilnahmevoraussetzung? K. Stärk: Die CAF-B-Lizenz. Als Ausbilder muss man immer mindestens eine Stufe über den Absolventen stehen. Bei dem Instruktorenkurs wurden die Lehrpläne der CAF-Lizenzkurse intensiv besprochen. Ebenso standen Themen wie Lehrmethoden und Präsentationen auf dem Programm. Ich bin froh, nun eine angemessene Anzahl von Ausbildern an meiner Seite zu haben, sodass wir die Last der Ausbildung auf mehrere Schultern verteilen können. AZ: Die Trainerausbildung liegt Dir offensichtlich sehr am Herzen... K. Stärk: Ja, sie ist der Schlüssel zur nachhaltigen Entwicklung des namibischen Fußballs. Vor fünf Jahren habe ich hier praktisch bei Null angefangen. Dass wir es geschafft haben, innerhalb von fünf Jahren einen Kurs für die A-Lizenz auf die Beine zu stellen, erachte ich als meinen größten Erfolg. AZ: Wird die A-Lizenz der CAF denn international anerkannt? K. Stärk: Stand der Dinge ist, dass ein in Namibia erlangter CAF-Trainerschein in ganz Afrika Gültigkeit hat. Auf internationaler Ebene gibt es Bestrebungen, die von den unterschiedlichen Kontinentalverbänden verliehenen Lizenzen gleichzusetzen. Noch im Laufe dieses Jahres soll es ein Treffen geben, bei dem sich Vertreter des Europäischen Fußball-Verbandes (UEFA, d. Red.), der CAF und des DFB diesbezüglich austauschen wollen. Ich hoffe, dass es eine schnelle Einigung geben wird, denn die angebotenen Kurse sind absolut gleichwertig. AZ: In Deutschland ist über der A-Lizenz noch der Fußballlehrerschein (UEFA Pro-Lizenz) angesiedelt, der für das Trainieren von Profimannschaften erforderlich ist. Wird es Namibiern eines Tages möglich sein, einen vergleichbaren Kurs in ihrer Heimat zu absolvieren? K. Stärk: Ich denke nicht, dass für die NPL eine Pro-Lizenz erforderlich ist. Für besonders talentierte und ehrgeizige Trainer besteht die Möglichkeit, diese im Ausland zu erwerben. Die NFA kann Interessenten beispielsweise nach Hennef entsenden, wie dies nun mit Gerald Güther (Chefcoach des NPL-Clubs Eleven Arrows, d. Red.) und Jacqueline Shipanga (Frauen-Nationaltrainerin, d. Red.) geschehen ist. Dank der finanziellen Unterstützung durch das Auswärtige Amt konnten sie in den vergangenen Wochen einen Kurs zum Erwerb der A-Lizenz- absolvieren. Gerry und Jacqui sind absolute Glücksfälle für den namibischen Fußball und sie haben großartige Perspektiven im Trainerbereich. AZ: Werden die deutschen Trainerscheine denn in Afrika akzeptiert? K. Stärk: Es hängt vom Landesverband ab, aber unterhalb der Pro-Lizenz kann es tatsächlich Probleme geben. Von einer Vereinheitlichung würden also beide Seiten profitieren. AZ: Im März 2012 führte der DFB-Experte für den internationalen Schiedsrichterbereich, Matthias Eiles, einen Kurs zum Thema Schiedsrichterweiterbildung im Spitzenbereich durch. Es war das erste DFB-Begleitprojekt dieser Art in Namibia. Wird es eine Fortsetzung geben? K. Stärk: Matthias Eiles hat damals einen hervorragenden Job gemacht. An sechs Unterrichtstagen wurden die Spielregeln unter Anwendung verschiedener Lehrmethoden ausführlich und detailliert vermittelt und vertieft. Neben dem theoretischen Unterricht im Klassenzimmer wurden Gruppenarbeiten und praktische Übungen auf dem Spielfeld durchgeführt. Am Ende schafften es 25 Teilnehmer, ihre sportliche Leistungsfähigkeit und ihr theoretisches Wissen in Prüfungssituationen unter Beweis zu stellen. Ich hoffe sehr, dass wir schon bald wieder einen DFB-gestützten Kurs für die besten Unparteiischen in diesem Land anbieten können, aber in diesem Jahr liegt der Schwerpunkt ganz klar auf dem Trainerkurs für die A-Lizenz. AZ: Im April warst Du für zwei Wochen in Afghanistan. Wie lautete Dein Auftrag dort? K. Stärk: Es ging in erster Linie um die Schulung des Technischen Direktors und seiner Abteilung. Der afghanische Verband (AFF, d. Red.) hatte diesbezüglich einen Antrag beim DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund, die Redaktion) und DFB (Deutscher Fußball Bund, d. Red.) gestellt. Da ich seit August 2004 bei einem Langzeitprojekt in Afghanistan mitwirke und dort von 2005 bis 2008 als Nationaltrainer tätig war, liegt mir die Entwicklung des Landes sehr am Herzen, sodass ich natürlich sofort zugesagt habe. AZ: Wie war die Rückkehr nach fünf Jahren? K. Stärk: Es war ein Déjà-vue-Erlebnis, da mir sehr viele bekannte Gesichter über den Weg gelaufen sind. Der freundschaftliche und respektvolle Umgang hat mir sehr imponiert. AZ: Wie viele Teilnehmer waren in dem Kurs und welche Inhalte wurden gelehrt? K. Stärk: Zum festen Stamm gehörten 16, wobei alle toll mitgearbeitet haben. Ihre Disziplin hat mich positiv überrascht. Inhaltlich ging es um den Aufbau der Verbandsstruktur, die Definition von Arbeitsbereichen und die Zuteilung von Aufgaben. AZ: Wirst Du in absehbarer Zeit wieder nach Afghanistan reisen? K. Stärk: Der afghanischen Verband hat bereits konkrete Pläne für das kommende Jahr. In einem Zeitrahmen von sieben Wochen soll ich einen Trainerkurs auf dem Niveau der B-Lizenz sowie einen Instruktoren-Lehrgang durchführen. Der Antrag liegt dem Auswärtigen Amt vor. AZ: Vielen Dank für das Gespräch.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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