Kältetechnik halten wir mos für selbstverständlich
Von Städterkindern wird gesagt, dasse überzeugt seien, dass Milch im Supermarkt gemacht wird. Die können´s nich anders wissen, weil se noch nie gesehen ham, dass und wie ´ne Kuh gemolken wird.
In der heutigen Konsumwelt, die angeblich sehr viel mehr Rohstoffe und Ressourcen verbraucht als Natur und Mensch nachliefern kann, gelten viele Apparate und Instrumente des Komforts wie Eisschrank und Waschmaschine als völlig selbstverständlich, wie Kartonmilch im Supermarkt. Dabei war´s nich immer so.
Letzthin hat der Steinbock staunend vor einem alten Holzkohlenkühler gestanden, der aus einer ganz anderen Zeit auf einer Farm stehengeblieben is, ohne zusammenzusacken, denn neben den vier Eckpfosten stützen ihn unten noch ´n paar Backsteine, weil sonst der Boden und irgendein Ramsch rausfallen würde, den man dreingestopft hat und der nich verderblich sein kann.
Was seinerzeit vor ca 60 Jahren und mehr an verderblichem oder haltbarem Getränk und Speise hier aufbewahrt wurde, is nur in vager Erinnerung hängengeblieben. Ein Jugendlicher, der heute auf dem Aipähd oder dem Täblett oder sogar noch auf einem Mobiltelefon klimpert, kann Dir allerhand über die Cyberwelt und virtuellen Sports beibringen, dass Dir die Ohren klingeln. Der wird Dir aber net nich klarmachen können, wie ein Holzkohlenkühler jobbt oder eben gejobbt hat.
Bevor die elektrische, die petroleum-betriebene und hydraulische Kältetechnik Luft und Lebensmittelschrank temperiert und bis zum Gefrierpunkt temperiert hat, haben die Leut huka schon Planne gemacht. Um Bier und Wasser zu kühlen, um Fleisch nich verrotten zu lassen. Um eben durch Speichermethoden die Vorratskultur zu verfeinern, damit Lebensmittel sich länger halten und damit nich gemorscht wird. Wir meinen, dass wir hier jede Wette eingehen können, dass heute mit der Kühltechnik, Vakuum- und Plastikverpackung und mit chemischen Konserviermitteln viel mehr Kost gemorscht wird als früher, als Lebensmittel viel leichter schimmlig und verdorben werden konnten.
Salz als Konserviermittel (Pökelfleisch), eingemachte Konserven, luftgetrocknetes Fleisch/Biltong mit gelber Fettkante, Rauchfleisch waren und werden noch auf Haltbarkeit hergestellt und kommen eigentlich ohne Kältetechnik aus. Aber in der ausklingenden Hitze nach einem ausgeschwitzten Tag geht mos nix über ein kaltes Getränk.
Die Altvorderen, die das erste Flaschenbier per Dampfer nach Südwestafrika importiert ham, bzw. die ersten Brauer, die die ersten abgefüllten Flaschen aus den Brauereien in Ovenduka und Tsôaxhaobmund für den Transport geliefert ham, ham die Flaschen in mit Stroh gefüllten Säcken verpackt. Der Empfänger hat den Biersack dann an einen Ast unter den Baum gehängt, hat den Sack nass gegossen und seinen Gehilfen angestellt, den kostbaren Beutel zu schwingen, was selbst bei großer Tageshitze zu gekühltem Bier gereicht hat. Und da sind wir schon mitten in der Luftkühlung, die aber anders als die des alten VW-Beetle-Motors funktioniert hat.
Die Luftkühlung jobbt beim Holzkohlenkühler genau wie bei seinem großen Bruder, dem Luftziegelkühler, ausgezeichnet mit Luftzug und Wasser. Der offene Blechtank oben auf dem Holzkohlenkühler war von Nägeln perforiert, die in den Löchern über den Seitenwänden gelassen wurden, um für beständig tropfend Wasser auf die Holzkohle zu sorgen. Das Bier wurde kühl wie im schwingenden Strohsack. Wenn Hausfrau und Benutzer vepasst ham, Wasser nachzufüllen, war´s mit der Kühltechnik so gut wie aus.
Und außerdem, bei feucht-schwüler Gewitterstimmung hat der Kühler umgekehrt gejobbt. Durch Mangel an Verdunstung in den Holzkohlen-Seitenwänden und Mangel an Luftzug im Innenraum, war´s innen heißer und schwüler als draußen. Mit entsprechender Brüt- und Vrottwirkung auf Butter, Gemüse und Restkost, die sich bis zur nächsten Hauptmahlzeit halten sollte. Und iih! Lauwarmes Bier! Der Kühlerinhalt musste dann eher im dunkelsten Raum des Hauses auf den Zementboden unters Bett umgeräumt werden, um wenigstens biekie Bodenkühle zu erhaschen.
Als Städter und Landleut sich noch mit dem Holzkohlenkühler abgemüht ham, gab´s stellenweise aber schon bedeutsame Fortschritte in der Kühltechnik: die Eismaschine. Auf den Diamantfeldern von Kolmanskop und Elisabethbucht konnte die Hausfrau sich regelmäßig einen Eisblock holen oder liefern lassen, der unten im hölzernen Eisschrank – Eisschrank sagen wir im Lande der Bravourösen noch heute! – in eine Wanne gelegt wurde, und ein paar Tage gehalten hat, ähnlich wie das Eis in der Kühlbox, die Strandangler früher mit nach Torrabai an die Skelettküste genommen ham. Das Eis hält vier, fünf Tage, solange die Coolbox im Schatten steht. Kaltes Bier und frischer Fisch waren gerettet.
In der heutigen Konsumwelt, die angeblich sehr viel mehr Rohstoffe und Ressourcen verbraucht als Natur und Mensch nachliefern kann, gelten viele Apparate und Instrumente des Komforts wie Eisschrank und Waschmaschine als völlig selbstverständlich, wie Kartonmilch im Supermarkt. Dabei war´s nich immer so.
Letzthin hat der Steinbock staunend vor einem alten Holzkohlenkühler gestanden, der aus einer ganz anderen Zeit auf einer Farm stehengeblieben is, ohne zusammenzusacken, denn neben den vier Eckpfosten stützen ihn unten noch ´n paar Backsteine, weil sonst der Boden und irgendein Ramsch rausfallen würde, den man dreingestopft hat und der nich verderblich sein kann.
Was seinerzeit vor ca 60 Jahren und mehr an verderblichem oder haltbarem Getränk und Speise hier aufbewahrt wurde, is nur in vager Erinnerung hängengeblieben. Ein Jugendlicher, der heute auf dem Aipähd oder dem Täblett oder sogar noch auf einem Mobiltelefon klimpert, kann Dir allerhand über die Cyberwelt und virtuellen Sports beibringen, dass Dir die Ohren klingeln. Der wird Dir aber net nich klarmachen können, wie ein Holzkohlenkühler jobbt oder eben gejobbt hat.
Bevor die elektrische, die petroleum-betriebene und hydraulische Kältetechnik Luft und Lebensmittelschrank temperiert und bis zum Gefrierpunkt temperiert hat, haben die Leut huka schon Planne gemacht. Um Bier und Wasser zu kühlen, um Fleisch nich verrotten zu lassen. Um eben durch Speichermethoden die Vorratskultur zu verfeinern, damit Lebensmittel sich länger halten und damit nich gemorscht wird. Wir meinen, dass wir hier jede Wette eingehen können, dass heute mit der Kühltechnik, Vakuum- und Plastikverpackung und mit chemischen Konserviermitteln viel mehr Kost gemorscht wird als früher, als Lebensmittel viel leichter schimmlig und verdorben werden konnten.
Salz als Konserviermittel (Pökelfleisch), eingemachte Konserven, luftgetrocknetes Fleisch/Biltong mit gelber Fettkante, Rauchfleisch waren und werden noch auf Haltbarkeit hergestellt und kommen eigentlich ohne Kältetechnik aus. Aber in der ausklingenden Hitze nach einem ausgeschwitzten Tag geht mos nix über ein kaltes Getränk.
Die Altvorderen, die das erste Flaschenbier per Dampfer nach Südwestafrika importiert ham, bzw. die ersten Brauer, die die ersten abgefüllten Flaschen aus den Brauereien in Ovenduka und Tsôaxhaobmund für den Transport geliefert ham, ham die Flaschen in mit Stroh gefüllten Säcken verpackt. Der Empfänger hat den Biersack dann an einen Ast unter den Baum gehängt, hat den Sack nass gegossen und seinen Gehilfen angestellt, den kostbaren Beutel zu schwingen, was selbst bei großer Tageshitze zu gekühltem Bier gereicht hat. Und da sind wir schon mitten in der Luftkühlung, die aber anders als die des alten VW-Beetle-Motors funktioniert hat.
Die Luftkühlung jobbt beim Holzkohlenkühler genau wie bei seinem großen Bruder, dem Luftziegelkühler, ausgezeichnet mit Luftzug und Wasser. Der offene Blechtank oben auf dem Holzkohlenkühler war von Nägeln perforiert, die in den Löchern über den Seitenwänden gelassen wurden, um für beständig tropfend Wasser auf die Holzkohle zu sorgen. Das Bier wurde kühl wie im schwingenden Strohsack. Wenn Hausfrau und Benutzer vepasst ham, Wasser nachzufüllen, war´s mit der Kühltechnik so gut wie aus.
Und außerdem, bei feucht-schwüler Gewitterstimmung hat der Kühler umgekehrt gejobbt. Durch Mangel an Verdunstung in den Holzkohlen-Seitenwänden und Mangel an Luftzug im Innenraum, war´s innen heißer und schwüler als draußen. Mit entsprechender Brüt- und Vrottwirkung auf Butter, Gemüse und Restkost, die sich bis zur nächsten Hauptmahlzeit halten sollte. Und iih! Lauwarmes Bier! Der Kühlerinhalt musste dann eher im dunkelsten Raum des Hauses auf den Zementboden unters Bett umgeräumt werden, um wenigstens biekie Bodenkühle zu erhaschen.
Als Städter und Landleut sich noch mit dem Holzkohlenkühler abgemüht ham, gab´s stellenweise aber schon bedeutsame Fortschritte in der Kühltechnik: die Eismaschine. Auf den Diamantfeldern von Kolmanskop und Elisabethbucht konnte die Hausfrau sich regelmäßig einen Eisblock holen oder liefern lassen, der unten im hölzernen Eisschrank – Eisschrank sagen wir im Lande der Bravourösen noch heute! – in eine Wanne gelegt wurde, und ein paar Tage gehalten hat, ähnlich wie das Eis in der Kühlbox, die Strandangler früher mit nach Torrabai an die Skelettküste genommen ham. Das Eis hält vier, fünf Tage, solange die Coolbox im Schatten steht. Kaltes Bier und frischer Fisch waren gerettet.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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