Knapper Auswärtserfolg: Welwitschias gewinnen in Tunesien
Windhoek/Nabeul (re) - Die Auswahl des namibischen Rugby-Verbandes (NRU) hat 111 Tage vor ihrem ersten Auftritt bei der Weltmeisterschaft einen hart erkämpften Testspielsieg verbucht. Am Samstag setzten sich die Welwitschias vor rund 1000 Zuschauern in der tunesischen Küstenstadt Nabeul mit 22:14 (12:8) gegen die über weite Strecken der Partie ebenbürtigen Gastgeber durch. David Philander stürmte zweimal über die Grundlinie der Nordafrikaner und war am Ende mit zehn Zählern der fleißigste Punktesammler auf namibischer Seite. NRU-Kapitän Pieter-Jan „PJ“ van Lill gelang ein Try. Erfolgreich war zudem Theuns Kotze, der einen Strafstoß sowie zwei Erhöhungsversuche verwandelte und somit auf sieben Punkte kam.
Nachdem die Gäste zu Beginn der zweiten Hälfte mehrere Try-Möglichkeiten fahrlässig vergeben hatten, gerieten sie zwischenzeitlich sogar mit 11:14 in Rückstand. Doch Kotze und Philander drehten die Begegnung anschließend wieder zu Gunsten der Welwitschias, die in der aktuellen Rangliste des Weltverbandes IRB an 22. Stelle und somit 14 Positionen vor den Tunesiern (36.) geführt werden.
„Es war keine Glanzleistung, aber ein wichtiges Erfolgserlebnis zum Auftakt unserer Tour“, kommentierte NRU-Chefcoach Danie Vermeulen nach dem Schlusspfiff. Mit Leneve Damens und Johannes Coetzee hatte er zwei Debütanten in seiner Startformation aufgeboten. Roderique Victor lief nach zwei Kurzeinsätzen im Nationaltrikot erstmals von Beginn an auf. Neun Legionäre gehörten in Tunesien zum 22 Akteure umfassenden Kader. Sieben Stammspieler hatten dagegen von ihren Vereinen keine Freigabe erhalten, darunter die in England unter Vertrag stehenden Ausnahmekönner Jacques Burger und Chrysander Botha.
„Wir hatten viele unerfahrene Jungs aus der heimischen Premier League dabei. Die müssen sich erst an das internationale Niveau gewöhnen und noch viel lernen“, erklärte Vermeulen die durchwachsene Leistung seiner Schützlinge. Vor allem im Gedränge und in der Gasse offenbarten die Namibier erhebliche Schwächen.
Der Sieg gegen Tunesien markierte für die NRU-Vertreter nichtsdestotrotz einen gelungenen Start in den Afrika Cup 2015. Sollten die Welwitschias auch ihre Heimspiele gegen Kenia (8. August) und Simbabwe (15. August) gewinnen, würden sie ihren vergangenes Jahr auf Madagaskar errungen Titel in der diesmal im Modus „Jeder-gegen-Jeden ausgespielten Leistungsklasse 1A verteidigen.
Zunächst aber wird das Vermeulen-Team nach Rumänien reisen, um in Bukarest an einem vom IRB organisierten Nationen-Pokalturnier teilzunehmen. Gegner sind die als Jaguars bezeichnete argentinische B-Auswahl (12. Juni), die gastgebenden Rumänier (17. Juni) und Spanien (21. Juni). Darüber hinaus wird sich Namibia am 11. und 18. Juli in Windhoek mit dem Weltranglisten-19. Russland messen.
Bei der WM-Endrunde in England (18. September bis 31. Oktober) müssen die zum fünften Mal in Folge qualifizierten Welwitschias gleich zum Auftakt am 24. September im Olympia-Stadion von London gegen Titelverteidiger Neuseeland ran. Mit dem Weltranglisten-12. Tonga (29. September in Exeter), dem an 14. Stelle eingestuften Georgien (7. Oktober in Exeter) und dem auf Platz acht liegenden Argentinien (11. Oktober in Leicester) sind auch die übrigen Vorrundengegner im IRU-Ranking besser positioniert. Dennoch soll bei dem internationalen Kräftemessen der Premierensieg herausspringen. Die bisherigen 15 Partien auf dem WM-Parkett gingen alle verloren, wobei Namibia meist heftige Niederlagen einstecken musste.
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Allgemeine Zeitung
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