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Knappheit an Impfstoffen
Knappheit an Impfstoffen

Knappheit an Impfstoffen

Schleppende Impfkampagne bemängelt - kann 25 Jahre dauern
Erwin Leuschner
Von Erwin Leuschner, Swakopmund/Walvis Bay

Seit Mittwoch kann in der Erongo-Region eine erste Dose weder von dem Impfstoff Sinopharm noch von AstraZeneca verabreicht werden. „Wir haben lediglich ausreichend Vorrat für Personen, die eine zweite Impfung bekommen müssen, aber nicht mehr für die erste Impfung“, sagte die regionale Gesundheitsdirektorin Anna Jonas gestern im Gespräch mit der AZ. „Wir haben alle zur Verfügung stehenden Dosen benutzt und warten nun auf eine neue Sendung“, fügte sie hinzu.

Laut Jonas ist die Knappheit auf einen unerwartet hohen Bedarf an Impfungen zurückzuführen. Seit Beginn der dritten Infektionswelle würden plötzlich viele Namibier sich impfen lassen. Sie ruft Einwohner auf, die Ruhe zu bewahren, derweil auf eine neue Lieferung gewartet wird. Wann die nächste Sendung eintrifft, konnte sie aber nicht sagen. Laut zuverlässiger Quelle könne dies bis zu drei Wochen dauern. Jonas zufolge ist die gesamte Erongo-Region von der Knappheit betroffen.

Eine ähnliche Situation wurde auch aus anderen Landesteilen gemeldet. „Wir haben keine Sinopharm-Impfstoffe vom Gesundheitsministerium erhalten und können Sinopharm bis auf Weiteres nicht verabreichen“, teilte das Lady-Pohamba-Privatkrankenhaus aus Windhoek gestern mit. Und: „Uns steht AstraZeneca zur Verfügung.“

Laut dem jüngsten veröffentlichten COVID-19-Update haben in Namibia bis dato knapp 170 000 Personen die erste Impfung bekommen, knapp 21 000 wurden vollständig geimpft. Namibia hat bis dato 100 000 Sinopharm-Dosen und 97 200 AstraZeneca-Dosen erhalten. Weitere Impfstoff-Dosen, darunter auch von Johnson & Johnson sowie Sputnik, sollen binnen wenigen Wochen eintreffen (AZ berichtete).

Die Knappheit an Impfstoffen hatte der Anwalt Richard Metcalfe in einem an Gesundheitsminister Dr. Kalumbi Shanugla gerichteten Schreiben am Mittwoch bemängelt. Metcalfe vertritt nach eigenen Angaben 167 Namibier, darunter „mindestens 90 Gesundheitsspezialisten“. „Wie viel Impfstoff steht zur Verfügung?“, fragt er unter anderem. Ihm zufolge wurde seit Beginn der Impfkampagne vor drei Monaten ein Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. „Das bedeutet, dass bei dem derzeitigen Fortschritt 297 Monate benötigt werden, um das ganze Land vollständig zu impfen. Das sind fast 25 Jahre“, bemängelt er. Angesichts dieser Situation „erkundigt“ sich Metcalfe beim Ministerium, ob jenes „einen Antrag auf die Notfallregistrierung des Medikaments Ivermectin als ein billiges und leicht verfügbares Medikament zur Bekämpfung von Covid-19 unterstützen würde“?

Eine Antwort zu dem Schreiben vom Gesundheitsministerium lag bis Redaktionsschluss nicht vor.

Ivermectin gilt als kontrovers: Die Arzneimittelregulierungsbehörde (NMRC) hat angesichts mangelnder Information davon abgeraten, das Medikament bei der Behandlung des Coronavirus einzusetzen (AZ berichtete).

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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